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27.11.2003 13:22

Erster europäischer Doktortitel in Deutschland

Susanne Schuck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Sperrfrist: 28.11., 11 Uhr

    Torsten Fischer, Doktorand am Historischen Seminar, hält heute seine mündliche Prüfung (Disputation), um den Titel "Doctor Communitatis Europeae" (DCE), den ersten europäischen Doktortitel in Deutschland, zu erwerben. Das Thema der Dissertation war "Erblichkeit der Armut in Europa in der frühen Neuzeit." In der Disputation, die auf Französisch (Sprache der Dissertation) stattfindet, hält Fischer einen Vortrag über den Deutschen Orden als Wirtschaftsmacht, den er anschließend mit den Mitgliedern der Prüfungskommission, den Professoren Jean-Pierre Gutton (Lyon), René Leboutte (Aberdeen) und Thomas Riis (Kiel) erörtert. Das Historische Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bietet den europäischen Doktortitel als erste und bisher einzige Universität Deutschlands an. Die Disputation ist öffentlich (Audimax, Senatssitzungssaal, um 11:00 Uhr).

    Historiker, die ihr Studium abgeschlossen haben, können sich seit 2000 beim Historischen Seminar der Kieler Uni für das Promotionsprogramm "Doctor Communitatis Europeae" bewerben. Doktoranden erstellen ihre Arbeit im Rahmen dreijähriger Studien auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Latein. Das Thema sollte eine europäische Dimension haben. Zum Programm gehören Aufenthalte an zwei ausländischen Partner-Universitäten des Northern European Historical Research Network (NEHRN). Ziel dieses Programms ist es, dass Doktoranden frühzeitig ein europäisches Forschungs-Netzwerk aufbauen. Die internationalen Themen und das mehrsprachige Konzept fördern eine Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinaus. Den ersten europäischen Doktortitel erhielt ein litauischer Promovent in Aberdeen, Schottland.

    Fischer studierte Französisch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien. Seine Promotionszeit verbrachte er außer in Kiel in Lyon, Frankreich und Aberdeen, Schottland. In Lyon arbeitete er mit dem bekannten Armutsforscher Jean-Pierre Gutton zusammen. Warum entschloss er sich, an dem aufwändigen Promotionsprogramm teilzunehmen? Fischer: "Europa wächst immer mehr zusammen. Darum sollte auch in der Wissenschaft die europäische Perspektive eingenommen und Netzwerke gebildet werden. Das Programm ist eine große Chance, die Forschung in Europa voranzubringen. Und in Bewerbungsgesprächen wurde deutlich, dass man sich durch den europäischen Doktortitel deutlich abhebt." Fischer hatte bisher eine Stelle bei der European Science Foundation in Straßburg im Bereich Europapolitik. In Kürze wird er zur Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wechseln, um im Bereich Forschungspolitik mitzuwirken.

    Fischer untersuchte in den Städten Lyon und Aberdeen an jeweils sechs und fünf Familien, inwieweit Armut im 16. bis 18. Jahrhundert vererbbar war. Für seine Untersuchungen konnte er die gute Quellenlage der beiden Städte nutzen, die u.a. Auskunft geben über Testamente, Vermählungen, Vermögen, Arbeits- und Wohnbedingungen der untersuchten Familien. Fischer kommt zu dem Ergebnis, dass sich "natürliche" Armut (z.B. von Handwerkern, Tagelöhnern) von Generation zu Generation vererbte, während "verschämte" Armut temporär war. Das bedeutet, wohlhabende Familien, die z.B. durch Fehlinvestitionen arm wurden, konnten aufgrund ihres sozialen Status, z.B. durch Vermählungen und aufgrund vorhandener Netzwerke, die Armut überwinden.

    Kontakt:
    Christian-Albrechts-Universität Kiel, Historisches Seminar,
    Prof. Dr. Thomas Riis, Fon: 0431-880-2300, Fax: 0431-880-1524 th.riis@email.uni-kiel.de
    Torsten Fischer, Fon: 0160/ 3029294
    torsten_kiel@yahoo.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     


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