Der Umgang mit Menschen in der Palliativ- und Hospizversorgung sei Ausdruck einer neuen Sorgekultur, so das Plädoyer von Dr. Roland Hanke, ärztlicher Leiter des Palliativ-Care Teams Fürth und Vorsitzender des Hospizvereins Fürth im Rahmen der Ringvorlesungsreihe der WLH „Was ist uns Gesundheit wert?“
Schon semantisch zeige sich die Haltung der Verantwortlichen in Palliativ und Hospiz an der Verwendung ihrer Sprache, wie Roland Hanke mit eindrücklichen Beispielen zu unterstreichen wusste. Es gehe darum, dem Menschen in seiner letzten Lebensphase nicht das Sterben, sondern noch einmal das Leben zu thematisieren. Gerade durch die hohe Interdisziplinarität in der Palliativ- als auch der Hospizversorgung verstehen sich sowohl die professionellen Akteure als auch die Ehrenamtlichen als wissende Begleiter des Menschen, nicht als deren paternalisierende Leiter. Dabei gelte es festzuhalten, so Roland Hanke weiter, dass nach dem ganzheitlichen Verständnis von „total pain“ die Palliativversorgung primär den physischen Kontext der Begleitung von schwerstkranken Menschen adressiere. Die gleichrangig bedeutsamen Aspekte des Menschen in seinen sozialen, psychischen und spirituellen Aspekten zu betrachten sei in der Regel Aufgabe der bürgerschaftlich getragenen, ehrenamtlichen Hospizbewegung, die dadurch die Deutungshoheit dessen bewahrt, was „Hospiz“ zu sein hat. Das Zusammenspiel von Ehrenamt und den professionellen Ansprüchen an Palliativversorgung, die durch das Hospiz- und Palliativgesetz als Regelanspruch ist 2015 in die Sozialgesetzgebung eingeflossen. Dies eröffne die Chance, Palliativ- und Hospizversorgung beispielhaft für eine am Menschen orientierte Haltung der Sorgearbeit für andere Bereiche der Medizin und Pflege zu sehen. Mit Blick auf zukünftig veränderte Gesundheits- und Pflegestrukturen skizzierte Dr. Hanke das Bild eines „gelingenden Sterbens“, das die Notwendigkeit von Heimen nur noch im Ausnahmefall notwendig mache. Dort müsse aber rasch die Weiterentwicklung von Hospiz- und Palliativkompetenz in der stationären Altenpflege noch stärker fortentwickelt werden. Die Herausforderungen an die Gesundheitspolitik, die letztendlich auch mit Fragen an Finanzierungsoptionen verknüpft sei, waren Anlass für eine sehr engagierte Diskussion. Palliativ- und Hospizversorgung funktioniere nach Roland Hanke nicht durch ein Festhalten am System der Einzelvergütungen und striktem Befolgen von Leitlinien, sondern benötige Landmarken für eine Bandbreite von wissenden Versorgungsoptionen. Dieses sei etwa besser durch Komplexvergütungen abzubilden.
Prof. Dr. Jürgen Zerth
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Dr. Roland Hanke sowie WLH-Vizepräsident Forschung, Prof. Jürgen Zerth, mit Schülerinnen und Schüler ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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