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17.01.2020 08:25

Neue Erkenntnisse über die Väterforschung im internationalen Vergleich

Thomas Simon Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Landshut

    Fachtagung an der Hochschule Landshut begrüßt Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 20 Ländern und drei Kontinenten.

    An der Hochschule Landshut hat gestern die internationale Konferenz „Care-Practices of Fathers in International Comparison: Do Policies Matter?“ begonnen. Rund 60 Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet aus über zwanzig Ländern nehmen daran teil. Mit großer Spannung wurde die Eröffnungs-Keynote von Prof. Dr. Barbara Hobson von der Universität Stockholm erwartet. Die weltbekannte Expertin für Gender, Wohlfahrtsregime und Diversität sprach über Vaterschaft und Work-Life-Balance. Die emeritierte Professorin blickte auf den aktuellen Forschungsstand und stellte fest, dass vor allem beim Thema Elternzeit für Väter eine große Kluft zwischen Erwartungen und praktischer Umsetzung herrscht. Als Beispiel führte sie die Situation in Japan und Ungarn an.

    Obwohl die Regierung die Elternzeit für Väter aktiv unterstützt, fordert in Japan kaum jemand dieses Recht ein. Nur etwa sechs Prozent der Arbeitnehmer würden überhaupt einmal Elternzeit nehmen. Was die Work-Life-Balance betrifft ist Japan weltweit sogar ganz hinten in den Statistiken, was mitunter an den durchschnittlichen Arbeitszeiten bis zu 59 Stunden die Woche liegt. „Sehr interessant ist daher eine Studie über Japaner in ausländischen Firmen“, betonte Hobson. Dort liege die durchschnittliche Arbeitszeit bei 40 bis 44 Stunden. Japanische Väter nehmen sich aufgrund der sich deutlich unterscheidenden Bedingungen mehr Urlaub und sehen ihre Kinder auch unter der Woche deutlich öfter. Hier wird es laut Hobson besonders spannend zu beobachten sein, wie sich das Verhalten eventuell ändert, wenn die Japaner wieder in ihr Heimatland und ein heimisches Unternehmen zurückkehren.

    Während es in Japan vor allem an der Arbeitnehmerkultur liege, dass Elternzeit nur selten in Anspruch genommen wird, zeige sich in Ungarn eine ganz andere Kluft. Arbeitnehmer finden laut Hobson eine unsichere Arbeitslage und niedrige Löhne vor. In vielen Fällen ist das kaum oder nur durch mehrere Jobs gleichzeitig auszugleichen. Eine sehr hohe Frauenarbeitslosigkeit sowie nach wie vor Einflüsse des sozialistischen Regimes – welches Männer explizit nicht in der Kindererziehung gesehen hat – erschwert es Vätern enorm, Elternzeit genehmigt zu bekommen. Umgekehrt zu Japan, wo das Recht auf Elternzeit kaum eingefordert wird, ist es in Ungarn nur schwer möglich überhaupt seine Rechte einzufordern, so Hobson.

    Mit den Ausführungen Hobsons starteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei vollgepackte Konferenztage inklusive kulturellem Begleitprogramm in Landshut.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Barbara Thiessen
    Kathrin Peltz


    Weitere Informationen:

    https://fatherresearchconference.wordpress.com/


    Bilder

    Prof. Dr. Barbara Hobson hielt auf der internationalen Fachtagung eine Keynote zum Thema Vaterschaft und Work-Life-Balance.
    Prof. Dr. Barbara Hobson hielt auf der internationalen Fachtagung eine Keynote zum Thema Vaterschaft ...
    Hochschule Landshut
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Barbara Hobson hielt auf der internationalen Fachtagung eine Keynote zum Thema Vaterschaft und Work-Life-Balance.


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