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22.01.2020 11:32

Religionswissenschaftler Abdulkader Tayob gewinnt einen Georg Forster-Forschungspreis der Humboldt-Stiftung

Lena Herzog Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ)

    Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Prof. Dr. Abdulkader Tayob (Universität Kapstadt) kürzlich einen Georg Forster-Forschungspreis verliehen. Tayob wurde vom Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) für den Preis nominiert und wird in den nächsten Jahren eng mit den Kolleginnen und Kollegen am ZMO zusammenarbeiten.

    Das Leibniz-Zentrum Moderner Orient arbeitet bereits seit vielen Jahren mit Prof. Abdulkader Tayob zusammen, da seine Forschungsinteressen sich mit einigen Forschungsfeldern und mit den Interessen einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am ZMO überschneiden. Zuletzt nahm Tayob an der Konferenz "Claiming and Making Muslim Worlds" am ZMO im April 2019 teil. Momentan teilt er insbesondere gemeinsame Forschungsinteressen mit dem Vizedirektor des ZMO, Prof. Dr. Kai Kresse, und mit dem Forschungsfeldleiter Dr. Abdoulaye Sounaye, die am ZMO zu dem neuen Forschungsprogramm "Translokale Verflechtungen neu denken: Perspektiven aus Asien, Afrika und dem Nahen Osten" arbeiten. Ein großes gemeinsames Interesse gilt Fragen der konzeptuellen Dekolonisierung und der Überwindung des Eurozentrismus in der Wissenschaft, insbesondere was die Problematik der Area Studies und die (falsche) Repräsentation Afrikas betrifft. Ein weiteres Thema, das gemeinsam bearbeitet werden soll, sind biografische Lebenswege, wobei Tayob insbesondere die von religiösen Lehrern erforscht. Am ZMO hat sich in den vergangenen sechs Jahren ein Forschungsfeld mit dem Thema „Lebenswege und Wissen“ unter der Leitung von Dr. Heike Liebau beschäftigt. Weiter interessiert sich das neue Forschungsfeld „Umstrittene Religion“ für Tayobs Arbeit.

    „Ich habe mich sehr über den Preis gefreut und schätze diese Ehrung sehr. Das hätte zu keinem besseren Zeitpunkt meiner Karriere passieren können. Der Preis gibt mir die Möglichkeit, an bereits etablierten Themen weiterzuarbeiten und diese anzupassen. Zudem kann ich in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in neue Richtungen forschen. Die Auszeichnung zeigt auch die Wertschätzung von Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und Afrika. Ein Preis wird zwar einem Individuum verliehen, spiegelt aber geteilte Projekte, Fragen und Interessen wider“, sagt Tayob.

    Im Rahmen einer längerfristigen Partnerschaft mit Prof. Tayob und der Universität Kapstadt wird angestrebt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu gegenseitigen Besuchen an den jeweiligen Institutionen zu geben und gemeinsam an umfangreichen Projekten zu arbeiten. Von den gegenseitigen Beratungen und Diskussionen von Forschungsmethoden sollen Teilnehmende beider Seiten profitieren.

    Prof. Abdulkader Tayob ist Professor für Islamwissenschaft, afrikanische Öffentlichkeit und religiöse Werte an der Universität Kapstadt in Südafrika. Zuvor hatte er eine Professur am Institute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM) in den Niederlanden inne. Tayobs Forschung hat Standards für die zeitgenössische Forschung zu Islam in Südafrika und Afrika generell gesetzt. Viele Studierende und Postdocs aus Afrika (und darüber hinaus) haben seinen Ansatz zur Erforschung von muslimischen Kontexten in Afrika angewandt. Tayobs Arbeit ist des Weiteren konzeptuell und methodologisch prägend für Religionswissenschaften allgemein. Tayob strebt danach, Möglichkeiten und Potenziale, die nicht von westlichen Denkweisen abhängig sind, neu zu denken, um neue Orte für notwendige Rekonzeptualisierungen von zentralen Begriffen sowie Forschungsmethoden zu suchen und zu finden. Zu seinen Veröffentlichungen gehören u.a. die Monographien „Islamic Resurgence in South Africa” (University of Cape Town Press, 1995), „Islam in South Africa: Mosques, Imams, Sermons” (University of Florida Press, 1998) und „Religion in modern Islamic discourse” (Columbia University Press and Hurst, 2009).

    Mit dem Georg Forster-Forschungspreis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen für ihr bisheriges Gesamtschaffen aus, deren grundlegende Entdeckungen, neue Theorien oder Erkenntnisse das eigene Fachgebiet auch über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig geprägt haben und von denen erwartet werden kann, dass sie auch in Zukunft an der Ausarbeitung forschungsbasierter Lösungsansätze für die spezifischen Herausforderungen der Schwellen- und Entwicklungsländer mitwirken. Das Preisgeld beträgt 60.000 Euro. Zusätzlich werden die Preisträgerinnen und Preisträger eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkolleginnen und Fachkollegen durchzuführen.

    Die offizielle Preisverleihung an Abdulkader Tayob wird am 25.06.2020 in Berlin stattfinden. Ab Oktober 2020 wird Tayob für einen ersten sechsmonatigen Aufenthalt am Leibniz-Zentrum Moderner Orient sein. Interviewanfragen senden Sie bitte an lena.herzog@zmo.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Kai Kresse: kai.kresse@zmo.de


    Weitere Informationen:

    http://www.religion.uct.ac.za/religion/staff/academicstaff/abdulkadertayob, https://www.humboldt-foundation.de/web/georg-forster-preis.html, https://www.zmo.de/fileadmin/Inhalte/Forschung/ResearchProgramme2020-24_01.pdf


    Bilder

    Tayob bei einer Konferenz am ZMO im April 2019
    Tayob bei einer Konferenz am ZMO im April 2019
    Samuli Schielke/ZMO
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Kooperationen, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Tayob bei einer Konferenz am ZMO im April 2019


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