Am HZI entwickelte App zur Seuchenbekämpfung wird erweitert, um Verbreitung des Erregers zu stoppen
Ende Dezember 2019 wurden erste Fälle von Lungenentzündungen, die durch ein neuartiges Coronavirus ausgelöst werden, aus der chinesischen Stadt Wuhan gemeldet. Seitdem traten auf mehreren Kontinenten Krankheitsfälle mit dem Erreger auf. Strenge Maßnahmen zur Seuchenkontrolle sollen eine weitere Verbreitung stoppen. Dazu leistet nun auch die am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig entwickelte App SORMAS (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) einen Beitrag. Die Braunschweiger Forscher haben das mobile Informationssystem zur Seuchenüberwachung um ein Modul zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie erweitert. Das neue Coronavirus-Modul steht in Nigeria und Ghana, wo SORMAS bereits eingesetzt wird, zur Nutzung bereit. Es kann in jedem weiteren Land, das SORMAS zukünftig nutzen möchte, implementiert werden.
Wissenschaftler der Abteilung „Epidemiologie“ am HZI unter der Leitung von Prof. Gérard Krause haben gemeinsam mit deutschen und internationalen Partnern das mobile Informationssystem SORMAS entwickelt. Das System wird als App auf Mobiltelefonen betrieben und eignet sich besonders für den Einsatz in Regionen mit schwacher Infrastruktur. Mithilfe von SORMAS können Daten zum Krankheitsausbruch lokal erfasst und an Gesundheitsbehörden übermittelt werden. So können die Behörden Risikoeinschätzungen treffen und Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung koordinieren.
„Die aktuelle Epidemie zeigt, wie dringend detaillierte Daten für die Risikoeinschätzung benötigt werden und auch, wie groß der Bedarf für ein strukturiertes Management der Eindämmungsmaßnahmen ist“, sagt Krause. Eine systematische Übersicht hat kürzlich ergeben, dass die Integration eben dieser beiden Funktionen ein Alleinstellungsmerkmal von SORMAS gegenüber anderen eHealth-Tools in diesem Bereich ist.
Mit dem neuen Coronavirus-Modul ist die Anwendung für 20 verschiedene Infektionskrankheiten – darunter Ebola, Lassafieber, Affenpocken, Vogelgrippe, Denguefieber, Gelbfieber, Masern, Meningitis, Pest, Cholera, Tollwut und Milzbrand – anwendbar. SORMAS kam bereits erfolgreich bei der Bekämpfung dreier parallel auftretender großer Ausbrüche in Nigeria zum Einsatz und wird nun auch in Ghana betrieben.
„Aufgrund des flexiblen ‚Bausteinkonzeptes‘ von SORMAS konnten wir das spezifische Coronavirus-Modul bereits innerhalb weniger Tage aktivieren“, sagt die Virologin Dr. Juliane Dörrbecker, die die Konzeption des neuen SORMAS-Moduls leitete. Das Coronavirus-Modul erlaubt es, auch in entlegenen Regionen Einzelfälle frühzeitig zu erfassen, klinische Details und Laborbestätigungen zu dokumentieren, alle Kontaktpersonen prospektiv zu begleiten und frühzeitig eine Therapie anbieten zu können – für den Fall, dass sie ebenfalls erkranken. SORMAS regelt diese Prozesse und generiert zugleich gut validierte Daten in Echtzeit für eine fortlaufende Risikobewertung auf nationaler und internationale Ebene.
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Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). http://www.helmholtz-hzi.de
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Presse und Kommunikation
Inhoffenstraße 7
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Tel.: 0531 6181-1400; -1406
Die Anwendung SORMAS in Benutzung
©HZI/Verena Meier
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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