Fit in experimenteller Modalanalyse
Hochschulen und Unternehmen in Industrie und Wirtschaft können in vielfältiger Weise voneinander profitieren. Eine bislang ungewöhnliche Form des Wissenstransfers betreibt derzeit die Fachhochschule (FH) Bielefeld: Für den deutschsprachigen Bereich einer international operierenden Unternehmensgruppe hat ein Team des Fachbereichs Maschinenbau die Schulung übernommen. In einem viertägigen Workshop werden zur Zeit Mitarbeiter verschiedener Unternehmen aus der Automobilbranche und dem Zuliefererbereich in die praktische Anwendung der experimentellen Modalanalyse eingeführt. Die LMS International mit Stammsitz im belgischen Leuven stellt CAE-Werkzeuge (Computer Aided Engineering) im Bereich des computerunterstützten Testen von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten her. Mit Hilfe dieser Software-Instrumente werden Schall- und Schwingungsanalysen durchgeführt. Die Daten werden in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zur Optimierung der Akustik, der Festigkeit und des Komforts eingesetzt. Auf der Basis solcher Meßdaten können beispielsweise die Konstruktionsabteilungen der Automobilindustrie Geräusche und Schwingungen beim Fahren reduzieren.
Die LMS International (Leuven Measurement System), die weltweit in allen Industrieländern vertreten ist, hat sich auf Analysewerkzeuge für Ingenieurinnen und Ingenieure in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik, des Sondermaschinenbaus und aus dem Hochschulbereich spezialisiert. Bislang hat die Unternehmensgruppe die Schulung ihrer Kunden selbst durchgeführt. Nach einer erfolgreichen Modellphase - erste Schulungsteilnehmer wurden von der LMS anonym um eine Qualitätsbeurteilung der Schulungsmaßnahme im Fachbereich Maschinenbau gebeten - wurden jetzt weitere Schulungs- und Weiterbildungsbereiche an die FH Bielefeld ausgelagert.
Mit der Durchführung wurde das am Stadtholz untergebrachte Labor für Struktur- und Schwingungsanalyse (LSSA) des Fachbereichs Maschinenbau beauftragt. Die Diplom-Ingenieure Manfred Hermanski und Eckhard Fründ arbeiteten einen anwendungsorientierten Kursus aus Theorie- und Praxiselementen mit Demonstrations- und Übungsbeispielen aus, der sowohl für Neueinsteiger als auch zur Vertiefung für bereits erfahrene Anwender der CAE-Werkzeuge geeignet ist. Auf der Basis der LMS-Software wurden erste praxistaugliche Seminarunterlagen erstellt, auf die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in ihren Unternehmen zurückgreifen können. Zur Bewältigung des Schulungsprojekts hat die FH Bielefeld eng mit Professor Dr.-Ing. Jörg Wallaschek von der Universität-Gesamthochschule Paderborn zusammengearbeitet.
Manfred Hermanski und Eckhard Fründ engagieren zusätzlich als Referenten praxiserfahrene Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft und dem Hochschulbereich. So konnten für den Workshop "Modalanalyse" Sebastian Wedman von der Technischen Universität Stettin und Diplom-Ingenieur Matthias Bax von der CA Engineering und Service GmbH in Beckum gewonnen werden. Sie erläuterten den Einsatz von CAE-Werkzeugen bei der Analyse von Meßdaten zur Bestimmung des Bewegungsverhaltens von Maschinen oder Fahrzeugen - diese Verfahren werden beispielsweise zur Absicherung des Flugverhaltens bei Flugzeugen eingesetzt. Schulungsteilnehmer wie Thomas Läpple aus Stuttgart-Feuerbach zeigten sich zufrieden: Der Workshop habe neben der Theorie "Tips und Kniffe in der Anwendung vermittelt, um in der täglichen Arbeit bei der Modalanalyse effektiver zu werden". Für Olaf Wüstefeld aus Weinheim bot die Weiterbildungsmaßnahme eine wichtige Grundlage für die Einarbeitung: "Das erleichtert den Umgang mit den Werkzeugen im Unternehmen."
Der Auftrag von LMS ist weitreichend: Das für sein Know-how nach Aussagen von Rektor Professor Dr. Heinrich Ostholt angesehene Labor für Struktur- und Schwingungsanalyse soll in den nächsten Jahren weitere Module aus dem Feld des Computer Aided Testing (kurz CAT, rechnergestützte Testverfahren) durchführen. Für 1999 sind bereits 14 Schulungstage geplant. Während die laufenden Kosten für die in den Workshops eingesetzten Referenten sowie das Equipment durch Zahlungen seitens der LMS abgegolten werden, erfordert die Erarbeitung von speziellen Lehrmaterialien für die unterschiedlichen Kurseinheiten einen hohen Personaleinsatz. Die Hochschulen in Bielefeld und Paderborn hoffen in der Startphase auf eine Unterstützung durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung. Eine Anschubfinanzierung ist in Düsseldorf beantragt. Von dem ungewöhnlichen Wissens- und Technologietransfer profitiert nicht nur die LMS International. Die erworbenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden in der studentischen Ausbildung genutzt und unterstützen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Labors für Struktur- und Schwingungsanlyse.
Fachhochschule Bielefeld
University of Applied Sciences
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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