Internationaler Workshop vom 3. bis 5. Dezember 2003 auf Schloss Rauischholzhausen
Zum zweiten Mal findet vom 3. bis 5. Dezember 2003 auf Schloss Rauischholzhausen, der Tagungsstätte der Justus-Liebig-Universität Gießen im Ebsdorfergrund, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte und von der SAR-Forschergruppe (Systemic Acquired Resistance) der Universität Gießen organisierte Internationale Workshop "Molekulare Phytopathologie" statt. Die diesjährige Veranstaltung, zu der Wissenschaftler aus über zehn Ländern anreisen, beschäftigt sich mit den Mechanismen der Krankheitsentwicklung an weltweit gesehen wichtigen Kulturpflanzen.
Nach dem neuen Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) vom November 2003 ist die optimistische Erwartung zahlreicher Fachleute, dass die Anzahl der weltweit hungernden Menschen immer deutlicher reduziert werden kann, leider nicht erfüllt worden: Dem Bericht zufolge steigt die Anzahl der chronisch unterernährten Menschen tatsächlich seit Mitte der 90-iger Jahre wieder deutlich an. Die Befürchtungen, dass eine nicht zuletzt aufgrund der punktuellen Überversorgung in den wenigen reichen Nationen politisch weitgehend vernachlässigte und in ihren Ressourcen stark beschnittene traditionelle Landwirtschaft die weltweiten Probleme nicht lösen kann, bewahrheitet sich damit.
In den letzten Jahren zeigt sich immer deutlicher, dass Innovationen aus dem Bereich der Biotechnologie tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der durch die neue Agrar- und Verbraucherpolitik definierten Kernziele leisten könnten: Sicherung des Ertrags und optimale Qualität von Lebensmitteln unter Einhaltung moderner Umweltschutzbestimmungen. Eine praktikable Lösung liegt in der Entwicklung von Nutzpflanzen, die Krankheiten und ungünstigen Unwelteinflüssen trotzen.
Eine ganz neue Generation von biotechnologisch verbesserten Pflanzen, die auf dem Rauischholzhausener Workshop vorgestellt werden, lässt nun hoffen. Gerade auch an der Universität Gießen wurde in den letzten Monaten bezüglich der Entwicklung neuer Pflanzen ein wissenschaftlicher Durchbruch erzielt (siehe Pressemitteilungen vom 08.07.2003 "Neuer Schlüssel zur Erzeugung von Krankheitsresistenzen in Kulturpflanzen" und vom 30.10.2003 "Neue Schnittstelle in der Immunabwehr von Wild- und Kulturpflanzen"). Was auf dem letzten im Jahre 2001 organisierten Internationalen Workshop lediglich als "gute Idee" diskutiert wurde, konnte nun auch in den Gießener Labors tatsächlich verwirklicht werden: Aufgrund der Entdeckung von pflanzlichen "Schlüsselgenen", die die Reaktion der Pflanzen auf biotische und abiotische Umwelteinflüsse kontrollieren, ist es gelungen, breite Widerstandsfähigkeit in Kulturpflanzen wie Getreide, Möhren und Tabak gegen eine Reihe von sehr schädlichen Krankheitserregern der Schimmelpilzgattung Fusarium, Botrytis und Rhizoctonia einzubringen. Bedenkt man, dass es bis heute nur mit immensen Mengen an Pestiziden möglich war, diese Krankheiten zu bekämpfen, ist das ein echter Durchbruch und ein Beispiel dafür, wie moderne Wissenschaft die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen sichern hilft.
Eine große Herausforderung besteht heutzutage allerdings darin, die Bürger und die Verbraucher von der Notwendigkeit dieser Vorgehensweise zu überzeugen und so die allgemeine Akzeptanz für transgene Nutzpflanzen und damit für eine wirklich nachhaltige und umweltschonende Landwirtschaft zu erhöhen.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Heinz Kogel
Interdisziplinäres Forschungszentrum für Biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung
(IFZ für Umweltsicherung)
Institut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie
Heinrich-Buff-Ring 26
Tel.: 0641/99-37600
Fax: 0641/99-37609
e-Mail: Karl-Heinz.Kogel@agrar.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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