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14.02.2020 10:24

IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsrisiko wieder etwas gewachsen

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Forscher sehen erste konjunkturelle Folgen des Coronavirus

    IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsrisiko wieder etwas gewachsen

    Der Zickzackkurs bei den Aussichten für die deutsche Konjunktur setzt sich fort: Nachdem die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession eintritt, zwischen September 2019 und Januar 2020 deutlich zurückgegangen war, haben sich die Perspektiven für das kommende Vierteljahr wieder etwas eingetrübt. Das zeigen die neuesten Werte, die der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung liefert.

    Für die drei Monate von Februar bis Ende April zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, ein Rezessionsrisiko von 23,3 Prozent an – nach 14,8 Prozent im Januar. Da die statistische Streuung im Indikator – sie spiegelt die Verunsicherung vieler Wirtschaftsakteure wider – mit 17 Prozent relativ hoch ist, weist das nach dem Ampelsystem arbeitende IMK-Frühwarnsystem die aktuelle Lage weiterhin als „gelb-rot“ (erhöhte konjunkturelle Unsicherheit) aus.

    Dass die Rezessionswahrscheinlichkeit wieder zugenommen hat, beruht nach Analyse des IMK in erster Linie auf dem unerwartet starken Rückgang der Industrieproduktion Ende 2019. Hinzu kommt der rückläufige Trend bei den offenen Stellen und zuletzt schwächere Auftragseingänge aus dem Ausland. Das IMK sieht in diesen negativen Entwicklungen einen „Ausdruck außenwirtschaftlicher Konjunkturrisiken, denen die deutsche Exportwirtschaft ausgesetzt bleibt“. Zusätzlich zu den fortwährenden Belastungen durch US-Handelskonflikte oder den Brexit dürfte sich „die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sowohl über die Störung global verzahnter Lieferketten als auch über eine zumindest temporäre Absatzschwäche in China belastend auf das Exportwachstum Deutschlands auswirken“, schreiben die Forscher. Positive Impulse erhält der Konjunkturindikator dagegen durch die nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und tendenziell optimistische Erwartungen an den Finanzmärkten, die das IMK mit einem eigenen Instrumentarium misst. Diese Entwicklungen haben verhindert, dass sich die Aussichten noch weiter eintrüben.

    Unter dem Strich erwarten die Düsseldorfer Konjunkturforscher weiterhin, dass der deutschen Wirtschaft 2020 keine Rezession droht, weil ein robuster Arbeitsmarkt und ein starker öffentlicher und privater Verbrauch der Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe gegenüberstehen. „Die kraftvolle Binnennachfrage ist die entscheidende Stärke der aktuellen Konjunktur“, sagt IMK-Experte Peter Hohlfeld. „Angesichts der anhaltenden Produktionsschwächen bei deutschen Schlüsselindustrien wie dem Maschinen- und Autobau wird die konjunkturelle Dynamik aber nur wenig stärker als 2019 ausfallen.“ In ihrer aktuellen Prognose rechnen die Düsseldorfer Konjunkturforscher mit einem Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2020.

    In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Peter Hohlfeld
    IMK, Experte für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
    Tel.: 0211-7778-338
    E-Mail: Peter-Hohlfeld@boeckler.de

    Rainer Jung
    Leiter Pressestelle
    Tel.: 0211-7778-150
    E-Mail: presse@boeckler.de


    Originalpublikation:

    Zum IMK-Konjunkturindikator:
    http://www.boeckler.de/imk_38710.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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