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02.12.2003 14:07

Zukunft von Kindertagesstätten: Qualität managen - Einrichtungen vernetzen

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Kindertagesstätten und Kindergärten müssen stärker kooperieren und ein klares Profil bilden, um in Zukunft erfolgreich bestehen zu können. Dies sind zwei Ergebnisse eines jetzt abgeschlossenen Forschungsprojektes an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). An dem drei Jahre dauernden Projekt zur Qualitätssicherung in Kindergärten waren etwa 100 kirchliche Einrichtungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart beteiligt.

    "Gerade freie Träger von Kindertageseinrichtungen sehen sich zunehmenden Herausforderungen durch Politik, Verwaltung und Nutzer gegenüber", erläutert Projektleiter Peter Erath, Professor für Sozialarbeit an der KU. So hat eine Befragung von Eltern im Rahmen des Projektes zum Beispiel ergeben, dass diese zwar die Betreuung der Kinder und die Atmosphäre in den 100 untersuchten Einrichtungen als durchweg positiv empfinden, jedoch eine bessere Vorbereitung der Kinder auf die Schule wünschen. Ähnliche Erwartungen werden auch von der Politik geäußert.

    Eine andere Herausforderung, besonders für kirchliche Einrichtungen, ist der Rückgang der Geburtenzahlen. "Mittelfristig wird es eine Überversorgung in der Kinderbetreuung geben, das heißt, Einrichtungen werden um Kinder konkurrieren", weiß Erath. Deshalb sei es gerade für kirchliche Einrichtungen wichtig, sich über ihr Selbstverständnis, ihre Ziele und die Qualität Gedanken zu machen. Hierbei spiele nicht nur die Betreuungsqualität, sondern zum Beispiel auch die Qualität der Personalentwicklung eine Rolle. "Gerade kleinere Träger, also etwa Kirchengemeinden auf dem Lande, haben Schwierigkeiten, ihren Mitarbeitern in der Kinderbetreuung berufliche Perspektiven zu vermitteln, was zwangläufig zu einer hohen Fluktuation führt."

    Auch in den Strukturen der Kindertageseinrichtungen beziehungsweise im Verhältnis zwischen den Einrichtungen und ihren Trägern hat das Projekt Schwachstellen aufgedeckt. "Im Verhältnis zwischen den Leiterinnen und den Mitarbeiterinnen ist die Verteilung der Kompetenzen oft ungeklärt - ein Manko, das auch oft in der Abstimmung zwischen Einrichtung und Träger auftaucht", so Erath.

    Zur Lösung solcher Probleme und zur langfristigen Bestandsicherung der Einrichtungen empfiehlt der Forscher drei Bausteine: Im Vordergrund sieht Erath die Einführung von Qualitätsmanagementstrukturen, die unter anderem Fragen der Kompetenzen, aber auch der Betreuung und ihrer Ziele, festlegen. Als zweiten Baustein zur Zukunftsfähigkeit sieht er die Kooperation von Einrichtungen: "Sie können dadurch zum Beispiel eine abgestimmte Personalpolitik betreiben und ihren Mitarbeitern bessere Perspektiven bieten. Aber es lassen sich auch wirtschaftliche Vorteile erzielen, etwa beim gemeinsamen Einkauf." Schließlich fordert Erath eine professionelle Beratung der Träger in allen fachlichen Fragen zum Betreiben einer Kindertageseinrichtung. "Hier kommt zum Beispiel auf katholischer Seite der Fachberatung, die in den Caritas-Verbänden organisiert ist, eine Schlüsselstellung zu, denn sie kann die Vernetzung von Einrichtungen unterstützen und Trägern das notwendige Fach-Know-how vermitteln."

    Bereits im Verlauf des Projektes haben zahlreiche Einrichtungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Vorschläge aus der Wissenschaft aufgegriffen und Qualitätsmanagement-Strukturen aufgebaut. Zudem haben mehrere Einrichtungen bereits Kooperationen vereinbart.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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