idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.02.2020 11:39

Deutschland erlebt eine „politische Polarisierung“

Patricia Achter Dezernat Kommunikation
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Politikwissenschaftler Thomas Saalfeld gibt Denkanstöße, wie man diese Kluft überwinden kann. Jede und jeder ist gefragt.

Die Spaltung in der deutschen Politik und Gesellschaft tritt immer deutlicher zutage: Wird etwa FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Vorsitzenden des Thüringer Landtags gewählt, reagieren vor allem gemäßigte Parteien darauf mit scharfer Ablehnung. Was sind die Ursachen für eine Polarisierung wie diese – und wie könnte man sie überwinden? Prof. Dr. Thomas Saalfeld, Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Politikwissenschaft an der Universität Bamberg, erklärt:

„In Deutschland erleben wir derzeit ein hohes Maß an politischer Polarisierung zwischen links und rechts, insbesondere durch das Auftreten der AfD. Wir sehen die Polarisierung auf Demonstrationen, in sozialen Medien und Parlamenten. Das ist kein einzigartig deutsches Phänomen. Wir beobachten es in den meisten demokratischen Industriegesellschaften. In der Forschung haben wir festgestellt, dass es dafür tiefergehende und allgemeine gesellschaftliche Ursachen gibt: zunehmende Ungleichheit zwischen den Einkommen, zwischen beruflicher Sicherheit und prekärer Beschäftigung, zwischen Stadt und Land. Deswegen wäre es zu kurz gegriffen, nur auf politischer Ebene Lösungen anzusetzen.

Ich glaube, die Polarisierung kann nur dadurch überwunden werden, dass zivilgesellschaftliche Organisationen die Menschen wieder miteinander ins Gespräch bringen. Vereine, Gewerkschaften, Parteien oder auch Kirchen könnten mehr und offenere diskursive Arenen schaffen, in denen Konflikte ausgetragen werden. Man sieht zum Beispiel an der Kommunalpolitik in den USA, dass es sehr gut funktionieren kann, wenn Bürgerinnen und Bürger über konkrete lokale Probleme diskutieren. Sie erarbeiten zusammen Lösungsvorschläge und setzen diese durch die Verwaltung der jeweiligen Kommune um. Wichtig ist, dass es sich nicht um ein Erziehungsinstrument handelt, sondern dass Bürgerinnen und Bürger besser an konkreten Entscheidungen beteiligt werden. Offene Entscheidungsprozesse können dazu beitragen, die – große Kluft in unserer Gesellschaft zu überwinden.“

E-Mail: thomas.saalfeld@uni-bamberg.de, Tel.: 0951/863-2555

Forschungsschwerpunkte:

- Parteien und Parteisysteme
- Regieren in Koalitionen
- Wahlen und Wahlverhalten

Ein ausführliches Videostatement finden Sie unter:
https://de-de.facebook.com/UniBamberg/videos/2953729921353214/


Weitere Informationen:

https://de-de.facebook.com/UniBamberg/videos/2953729921353214/


Bilder

Thomas Saalfeld beobachtet die Polarisierung in Deutschland aus politikwissenschaftlicher Sicht.
Thomas Saalfeld beobachtet die Polarisierung in Deutschland aus politikwissenschaftlicher Sicht.
Jürgen Schabel/Universität Bamberg
None


Ergänzung vom 27.02.2020

Bitte beachten Sie folgende Korrektur zu Beginn der Meldung:

Die Spaltung in der deutschen Politik und Gesellschaft tritt immer deutlicher zutage: Wird etwa FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt, reagieren vor allem gemäßigte Parteien darauf mit scharfer Ablehnung.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Thomas Saalfeld beobachtet die Polarisierung in Deutschland aus politikwissenschaftlicher Sicht.


Zum Download

x

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).