Nr. 142/4.12.03/ele
Wasser aus der Höhle
Versorgungsprojekt in Indonesien: Sultan zu Besuch an der Universität
Den Menschen an der Südküste der indonesischen Insel Java fehlt es an Wasser. Dabei gibt es große Vorräte unter der Erde - in weit mehr als 1000 Höhlen. Doch über ein weitverzweigtes unterirdisches Gewässersystem fließt das Wasser in den Ozean ab. Nicht mehr lange: Das Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik (IWK) der Universität Karlsruhe koordiniert ein interdisziplinäres Verbundprojekt, das diese Wasservorräte erschließen und so die Versorgung der Bevölkerung während der Trockenzeit nachhaltig sichern soll. Indonesischer Schirmherr des Vorhabens ist der Gouverneur der Yogyakarta Special Province, Sri Sultan Hamengku Buwono X. Um das Projekt weiter voranzutreiben und um die Möglichkeit einer Partnerschaft zwischen der indonesischen Stadt Yogyakarta und Karlsruhe oder zwischen der Province und Baden-Württemberg zu initiieren, weilt er mit einer sechsköpfigen Delegation zwei Tage in Deutschland - dabei besucht er auch die Universität Karlsruhe. Bei einem
Informationsgespräch zum Besuch
von Sri Sultan Hamengku Buwono X an der Universität Karlsruhe
am Freitag, 5. Dezember, 11.30 Uhr,
im Gastdozentenhaus (Engesserstraße 3, Geb. 01.52)
bietet sich den Medien die Gelegenheit, Fragen zu stellen an den Sultan, an Professor Dr. Volker Krebs, den Prorektor für Studium und Lehre der Universität, sowie an Professor Dr. Franz Nestmann, den Leiter des IWK und Dekan der Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften.
Im Mittelpunkt des Besuchs des Sultans an der Fridericiana steht ein Gespräch über das Verbundprojekt und seine Perspektiven mit Ulrich Müller, dem baden-württembergischen Minister für Umwelt und Verkehr, sowie mit Vertretern der Universität und des Instituts.
Im Anschluss daran ist eine Besichtigung der Firma Herrenknecht AG in Schwanau geplant, die Tunnelvortriebsmaschinen herstellt und zu den Industriepartnern im Verbundprojekt gehört. Mit Hilfe einer ihrer Maschinen soll 2004 ein 100 Meter tiefer Schacht in eine Höhle auf Java getrieben und ein Sperrbauwerk errichtet werden. Die Wissenschaftler wollen die Höhle zu einer Labor- und Demonstrationshöhle ausbauen: Sie ist 3,5 Kilometer lang und besitzt ein Speichervolumen von rund 400 000 Kubikmetern. Auch während der Trockenzeit fließen mehr als 2000 Liter Wasser pro Sekunde hindurch. In der zugänglichen Strecke könnte das Wasser auf einer Höhe von etwa 15 Metern gestaut werden. Mit einer unterirdischen Kleinwasserkraftanlage ließen sich über 70 Liter Wasser pro Sekunde fördern - genug, um Tag für Tag 75 000 Menschen Nutzwasser bereitzustellen: pro Person 80 Liter. Derzeit haben die Bewohner während der Trockenzeit kaum zehn Liter Wasser zur Verfügung. Sie treiben Pumpsysteme mit Dieselgeneratoren an, um das Wasser aus den Höhlen nach oben zu befördern - doch das ist weder wirtschaftlich noch umweltfreundlich und deckt den Bedarf von Haushalten, Landwirtschaft und Gewerbe bei weitem nicht.
Dass sich die unterirdischen Wasservorräte effizienter, sozioökonomisch und ökologisch sinnvoll nutzen lassen, fanden die Wissenschaftler des IWK unter Leitung von Professor Nestmann bei einer Machbarkeitsuntersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) heraus. Grundlage waren vier mehrwöchige Expeditionen des Instituts, dessen Mitarbeiter in mehrere Höhlensysteme einstiegen. Die Ergebnisse fließen nun in das Verbundprojekt ein. Projektträger des BMBF ist das Forschungszentrum Karlsruhe. Bis 2005 fördert das BMBF das Projekt, das den Weg für weitere Vorhaben in Gebieten mit ähnlichen Randbedingungen bereiten sowie den Transfer von Wissenschaft und Technik nach Indonesien unterstützen soll.
Nähere Informationen:
Peter Oberle
Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik (IWK)
Universität Karlsruhe (TH)
Telefon 0721/608-8094
E-Mail oberle@iwk.uni-karlsruhe.de
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/pm_1518.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).