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27.02.2020 14:51

BAMF-Forschungszentrum: Nicht-akademische Fachkräfte aus dem Ausland – steigende Migration und anhaltend hoher Bedarf

Jochen Hövekenmeier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

    1,4 Millionen Stellen sind laut Bundesagentur für Arbeit aktuell in Deutschland nicht besetzt. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG), das zum 1. März 2020 in Kraft tritt, werden verbesserte Rahmenbedingungen für die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten geschaffen. Angesprochen werden mit den Änderungen insbesondere auch Menschen mit qualifizierter Berufsausbildung. Dieser Gruppe widmet sich eine neue Studie des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

    Wie haben sich Zuwanderung und Beschäftigung von nicht-akademischen Fachkräften aus dem Ausland in Deutschland bislang entwickelt? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Studie „Ausländische nicht-akademische Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt – Eine Bestandsaufnahme vor dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“. Auf Grundlage von Literaturanalysen und Auswertungen von Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Ausländerzentralregisters (AZR) ermittelte das BAMF-Forschungszentrum diese zentralen Ergebnisse:

    Deutschland ist bereits attraktiv für ausländische Fachkräfte

    Die Zahl der jährlich nach Deutschland zugewanderten Fachkräfte aus Drittstaaten ist zwischen 2013 und 2018 um ca. 60 % angestiegen. Darunter befinden sich sowohl Menschen mit Hochschulabschluss als auch solche mit nicht-akademischer Berufsausbildung. Dennoch: Auch wenn nach Einschätzung vieler Expertinnen und Experten derzeit noch kein grundlegender, flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland besteht, kommt es in vielen Arbeitsmarktbereichen und Regionen bereits zu Engpässen.

    Zuwanderung überwiegend in die alten Bundesländer

    Nur rund 5 % der zugewanderten Fachkräfte lebten 2018 in den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin). Insgesamt waren rund 1,9 Millionen ausländische Beschäftigte in der Statistik der BA dem Fachkraft- oder Spezialisten-Niveau zugeordnet, was weitgehend der Definition der nicht-akademischen Fachkräfte entspricht.

    Frauenanteil ist seit 2013 gesunken

    Nur ein Drittel der zugewanderten Fachkräfte waren Frauen. Deren Anteil lag damit deutlich unter dem der deutschen Beschäftigten und sank im Vergleich zu 2013 sogar leicht. Besonders niedrig war ihr Anteil im produzierenden Gewerbe sowie in der Bau- und Verkehrsbranche. In Sozial- und Gesundheitsberufen stellten Frauen im Jahr 2018 hingegen die Mehrheit der ausländischen nicht-akademischen Fachkräfte.

    Die meisten Fachkräfte haben türkische Wurzeln – Osteuropa und Asylherkunftsländer holen auf

    Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit stellten 2018 die größte Gruppe unter den beschäftigen ausländischen nicht-akademischen Fachkräften. Die osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten sowie die wichtigsten Asylherkunftsländer (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) wiesen im Zeitverlauf besonders hohe Steigerungsraten bei den Beschäftigtenzahlen auf. Aber auch die Bedeutung der Westbalkanstaaten sowie asiatischer Länder, wie Indien und China, nahm durch die Erwerbsmigration aus diesen Regionen zu.

    10 % der Auszubildenden ohne deutsche Staatsangehörigkeit

    Eine Berufsausbildung in Deutschland für zugewanderte Menschen kann eine weitere Möglichkeit zur Verbreiterung der Fachkräftebasis sein. Etwa jede/jeder zehnte Auszubildende in Deutschland besaß Ende 2018 ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. Während auch hier türkische Staatsangehörige mit einem Anteil von 24,3 % die größte Gruppe aus einem einzelnen Herkunftsland darstellten, kam bereits ein Viertel der Auszubildenden (25,4 %) aus einem der acht wichtigsten Asylherkunftsländer.

    „Rechtliche Verbesserungen im Rahmen der Erwerbsmigration bezogen sich bislang vor allem auf Akademikerinnen und Akademiker“, erklärt Dr. Susanne Worbs, Leiterin des Forschungsfelds III (Migration und Integration) im BAMF-Forschungszentrum. „Mit dem jetzt in Kraft tretenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz richtet sich der Fokus nun auf die nicht-akademischen Fachkräfte. Mit unserer Studie haben wir die bisherige Situation dieser für den Arbeitsmarkt in Deutschland wichtigen Gruppe intensiv beleuchtet.“

    Den BAMF-Forschungsbericht „Ausländische nicht-akademische Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt – Eine Bestandsaufnahme vor dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ finden Sie hier: http://www.bamf.de/fb35-nicht-akademische-fachkraefte


    Originalpublikation:

    Graf, Johannes/Heß, Barbara (2020): Ausländische nicht-akademische Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Eine Bestandsaufnahme vor dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Forschungsbericht 35 des Forschungszentrums des Bundesamtes, Nürnberg: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
    Online: http://www.bamf.de/fb35-nicht-akademische-fachkraefte


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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