Zur Epidemiologie moderner Test-Seuchen
Referent: Dr. Claus Köhnlein (Kiel) Freitag, 12.12.2003, 19 - 21 Uhr,
Fachhochschule Dortmund, Sonnenstr. 96
Zu seinem Vortrag schreibt Dr. Köhnlein:
Will man den Massenmedien glauben, so ist die Welt in den
letzten zwei Jahrzehnten wiederholt von neuen großen Seuchen
erschüttert worden. Erst AIDS, dann Hepatitis C, dann BSE und
jetzt SARS. Jedoch unterscheiden sich diese neuen Seuchen von
den Seuchen der Vergangenheit in einem entscheidenden Punkt:
Während Pest, Cholera und Typhus ganze Städte ruinierten, ist die
Zahl der tatsächlich Betroffenen der neuen Seuchen
vergleichsweise klein.
Beispielsweise starben laut Robert-Koch- Institut im Jahr 2001 ca. 600 Deutsche an AIDS. Was Hepatitis C angeht, warten wir nach wie vor auf die Epdemie von Leberzirrhosen. Und die "BSE-Seuche" hat uns wahrscheinlich
noch keinen einzigen klinischen Erkrankungsfall präsentiert,
sondern lediglich positiv getestete Tiere. Obwohl der Tod an
Infektionskrankheiten immer mehr zu einer Rarität wird (hierzulande
unter 1 Prozent aller Todesfälle), kann man offenbar mit
Seuchenalarm in den meisten Menschen archaische Ängste
wecken. Wie sonst soll man verstehen, daß 2001 der
Rindfleischkonsum einbrach oder nun Millionen Chinesen mit
Mundschutz umherlaufen, weil ein paar Pneumoniefälle in einer
Millionenstadt wie Hongkong für Aufsehen sorgen?
Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu SARS genannten Zahlen
(ca. 800 Todesfälle in 100 Tagen) gehen unter im Hintergrundrauschen von normaler ständig vorhandener Mortalität an viraler Lungenentzündung. Wie konnte es dennoch zu so einer Massenhysterie kommen, die drohte, die chinesische Wirtschaft lahmzulegen? Noch heute gibt es immer wieder
"Legionärskrankheits-Ausbrüche", die sich in der Regel darin
erschöpfen, daß einzelne Pneumonien auftreten. Der Rest der
"Seuche" besteht aus einer "Testseuche", die sich darauf
beschränkt, daß völlig gesunde Kontaktpersonen serologisch
getestet werden und dieser Test manchmal positiv ausfällt. Seit die
vorhergesagte AIDS-Epidemie hier nicht stattgefunden hat, wurde
sie nach Afrika verlegt. Doch können die Mangelsituationen dort
wirklich als AIDS-Erkrankungen definiert werden, wenn in der
afrikanischen AIDS-Definition HIV - was immer der Test auch
nachweisen mag - überhaupt nicht auftaucht und sich die realen
statistischen Daten in der Geschlechter- und Altersverteilung sowie
den Krankheitsbildern radikal von dem unterscheiden, was hier
AIDS genannt wird?
Der Kieler Internist Claus Köhnlein beschäftigt sich seit vielen
Jahren mit den "neuen Seuchen": AIDS, BSE und Hepatitis C.
Seine Kritik an antiviraler Therapie mittels DNA-Terminatoren hat er
zuletzt in einer Veröffentlichung im Journal of Bioscience der
Indischen Akademie der Wissenschaften im Juni 2003 zum
Ausdruck gebracht. Er ist Mitglied des AIDS Advisory Panels von
Südafrikas Staatspräsident Thabo Mbeki.
Wir bitten auch um Aufnahme in Ihren täglichen Veranstaltungskalender. Vielen Dank!
Die nächsten Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen im
Rahmen des Studium Generale / "offene Fachhochschule":
René Röspel, MdB : Forschung zwischen Chance und Risiko -
Biopolitische Entscheidungen
Donnerstag, 22. 01.2004, 19 - 21 Uhr, Sonnenstr. 96
Prof. Dr. Ingrid Haller (Frankfurt): Leben und Lernen mit
"Ausländern" - Probleme interkulturellen Lernens in einer
mulitikulturellen Gesellschaft
Dienstag, den 10.2.2004, 19 - 21 Uhr, Sonnenstr. 96
NEW_LIFE@CAPITALISM.de / Computer, Gewerkschaften,
Zukunft (Tagung in Zusammenarbeit mit LabourNet Germany und
Verdi) Freitag/Samstag 21./22. Februar 2004
Prof. Dr. Franco Rest (Dortmund): Patienverfügung - Einstieg in die
Euthanasie durch die Hintertür?
Dienstag, den 23.3.2004, 19 - 21 Uhr, Sonnenstr. 96
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).