Wichtige historische Quellen für die politische und kulturelle Geschichte des ptolemäischen Ägypten und des Hellenismus überhaupt. Die antiken Papyri sind neben den Steininschriften die einzigen Quellen, die so detaillierte neue Erkenntnisse über das griechische und römische Ägypten zutage fördern.
Einige griechische Papyri aus dem 2. Jh. v. Chr. konnte die Trierer Universitätsbibliothek mit Unterstützung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen der Programme zur Förderung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihre Papyrussammlung kürzlich erwerben. Die Texte erweisen sich als wichtige historische Quellen für die politische und kulturelle Geschichte des ptolemäischen Ägypten und des Hellenismus überhaupt. Die antiken Papyri sind neben den Steininschriften die einzigen Quellen, die so detaillierte neue Erkenntnisse über das griechische und römische Ägypten zutage fördern.
Diese Papyri ergänzen einen Kauf, der zwei Jahre zuvor getätigt werden konnte. Damals waren unter anderem zwei Papyrusrollen erworben worden, die die Gründung einer neuen hellenistischen Stadt in Ägypten um 133/2 v. Chr. zum Inhalt hatten. Die bis zu diesem Fund völlig unbekannte Polis erhielt zu Ehren der regierenden Herrscher, des Königs Ptolemaios VIII. Euergetes II. und der Königinnen Kleopatra II. und Kleopatra III., die unter dem Kultnamen "Theoi Euergetai" (Wohltätergötter) verehrt wurden, den Namen "Euergetis". Gründer der Stadt ist der aus anderen Quellen bereits bekannte hohe Beamte Boethos, ziviler und militärischer Verwaltungschef Oberägyptens mit weit darüber hinausreichenden Kompetenzen.
Die hinzugekommenen Texte enthalten neue Informationen über diese Stadt. "Erfuhren wir zuvor, daß Euergetis ein Zentrum im hellenistischen Stil mit viereckigem Marktplatz, Stoa, Handwerks- und Ladengeschäften und einer Taverne erhalten und insbesondere mit Angehörigen des Militärs besiedelt werden sollte, so lassen die neuen Papyri - durchweg Korrespondenz mit Amtspersonen und sogar dem Stadtgründer Boethos selbst - bereits eine gewisse Aufbruchstimmung erkennen", berichtet die Papyrologin der Universität Trier, Prof. Dr. Bärbel Kramer. Es wird über den Fortgang reger Bautätigkeit berichtet; ein Antragsteller bewirbt sich um die Aufnahme in das griechische Gymnasium, das heißt um Aner-kennung als Bürger der neuen Stadt; die Angehörigen des Gymnasiums planen, einen Königsverein zum Zweck des Herrscherkults zu gründen. Auch treten bereits einige Ämter und Beamte der Stadtverwaltung ans Licht. In den Rahmen des Herrscherkults gehört auch die Errichtung eines Euergetenheiligtums ("Euergesion"), eines Tempels der regierenden Herrscher, in der Stadt Herakleopolis.
Über die Inhalte dieser Papyri findet im Wintersemester ein interdisziplinäres Seminar in der Alten Geschichte und Papyrologie statt. Die Ergebnisse werden anschließend publiziert.
PRESSEMITTEILUNG - UNIVERSITÄT TRIER
Herausgegeben von der Pressestelle
Leitung: Heidi Neyses
54286 Trier
Telefon: 06 51/2 01-42 39
Fax: 06 51/2 01-42 47
230/1998 28. Oktober 1998
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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