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10.12.2003 15:33

NRW wirbt für Akzeptanz der Hochschulabschlüsse der Zukunft

Ralf-Michael Weimar Referat "Presse und Kommunikation"
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

    Ministerin Kraft startet mit Wirtschaft, Hochschulen, Landesarbeitsamt und CHE Informationsoffensive zu Bachelor und Master

    NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft hat heute zusammen mit der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW, der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern, dem westdeutschen Handwerkskammertag, dem Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen und dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Düsseldorf eine Informationsoffensive für die Hochschulabschlüsse der Zukunft, Bachelor und Master, gestartet. Zum Auftakt unterzeichneten die Partner in der Staatskanzlei eine gemeinsame Erklärung "NRW auf dem Weg nach Bologna".

    "In Europa soll bis zum Jahr 2010 ein einheitlicher europäischer Hochschulraum verwirklicht werden. Darauf haben sich die Staaten 1999 in der Bologna-Erklärung verständigt. Kernpunkt dabei ist, dass es künftig überall in Europa an den Hochschulen zwei Abschlüsse geben wird: prinzipiell nach drei Jahren den Bachelor und nach weiteren zwei Jahren den Master. Bereits heute liegt Nordrhein-Westfalen bei der Umstellung auf die neuen Studiengänge bundesweit ganz vorne. Das ist ein Verdienst der nordrhein-westfälischen Hochschulen. Sie gehen daran, die europäische Entwicklung konsequent umzusetzen. So gibt es zur Zeit 513 Bachelor- und Masterstudiengänge in NRW - das entspricht rund 22 Prozent des gesamten Studienangebotes, deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 17,7 Prozent. Auch die Studierenden nehmen die Umstellung an. Zum Wintersemester 2003/04 starteten knapp 30 Prozent der Studienanfänger in einem Bachelor- oder Master-Studiengang", betonte Kraft.

    Die Partner sind sich darin einig, dass die Umstellung aber nur dann erfolgreich sein kann, wenn Wirtschaft und Gesellschaft die neuen Studiengänge kennen und akzeptieren. Kraft: "Dieser Prozess ist richtungweisend für den Hochschul- und Wissenschaftsstandort NRW: Es geht um die zukünftige Struktur des Studiums in unserem Land und in Europa. Wenn wir unseren Rang als Innovationsstandort im globalen Wettbewerb festigen und ausbauen wollen, brauchen wir mehr akademisch gebildete Arbeitskräfte. Das heißt: Wir müssen alle vorhandenen Bildungspotenziale ausschöpfen. Dazu brauchen wir eine deutlich bessere Qualität der Hochschulausbildung. Wir brauchen klare Strukturen, kurze Studienzeiten und eine deutliche Praxisorientierung."

    Durch BA/MA mehr Flexibilität für Studierende und den Arbeitsmarkt

    Mit der Studienreform können die Studierenden künftig schnell zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss kommen, der ihnen mehrere Optionen eröffnet und sie damit flexibel für den Arbeitsmarkt macht. So können sie mit dem Bachelor unmittelbar den Einstieg in eine berufliche Laufbahn starten oder mit dem Übergang in den Master eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben. Die neuen Abschlüsse ermöglichen es den Studierenden aber auch, nach einer Phase der Berufstätigkeit an die Hochschule zurück zu kehren, um sich z. B. für Führungspositionen zu qualifizieren. Damit werden zugleich die Grundlagen für ein lebenslanges Lernen geschaffen.

    Für die Wirtschaft liegen die Vorteile ebenfalls auf der Hand: Sie erhält junge, gut ausgebildete Absolventen, die sich schnell in die konkreten beruflichen Aufgaben einarbeiten können. Dies kommt der Forderung der Wirtschaft nach jüngeren Berufsanfängern entgegen. "Unverzichtbar ist in diesem Zusammenhang die Entscheidung des Gesetzgebers, dass der erste Abschluss auch ein berufsqualifizierender Abschluss sein muss," so der Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW, Jochen Kirchhoff. Darüber hinaus erhält jeder Absolvent eines Bachelor- oder Masterstudiengangs ein so genanntes "diploma supplement", eine ergänzende Erläuterung zum Abschlusszeugnis. Es beschreibt konkret, welche Inhalte im Studium vermittelt wurden und welche Qualifikationen die Absolventen erworben haben. Dies entspricht dem Bedürfnis der Berufspraxis nach Transparenz und Vergleichbarkeit der Abschlüsse - und zwar in ganz Europa. Schließlich wird die Frage, ob ein Bachelor-Studiengang die Absolventen tatsächlich auf die Berufswelt vorbereitet, in einem Akkreditierungsverfahren überprüft. Neben Wissenschaftlern sind Vertreter der Berufspraxis an jedem dieser Verfahren beteiligt.

    Ministerin Kraft: "Die konsequente Einführung von Bachelor und Masterstudiengängen bedeutet für Nordrhein-Westfalen eine große Chance. Es gilt nun, gemeinsam noch bestehende Informationsdefizite in der Gesellschaft und vor allem in der mittelständischen Wirtschaft auszuräumen, da sie zu Unsicherheit und Zurückhaltung führen. Abwarten kann sich der Wissenschaftsstandort NRW jedoch nicht leisten. Was wir brauchen ist Aufbruch und Dynamik."

    Alle Partner werben für die Studienstruktur der Zukunft

    Mit dem heute in Düsseldorf unterzeichneten Memorandum wollen die beteiligten Partner deshalb den weiteren Weg nach Bologna gemeinsam gestalten und dazu mit konkreten Maßnahmen beitragen:

    - Das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW wird eine spezielle Internet-Plattform als Kommunikationsmedium zum Thema Bachelor- und Masterstudiengänge aufbauen und Informationsveranstaltungen zur neuen Studienstruktur in verschiedenen Regionen des Landes durchführen.

    - Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen wird im Rahmen eines Wettbewerbs Best-Practice-Beispiele für Bachelor- und Masterstudiengänge auszeichnen und auf die Mitgliedsfirmen hinwirken, in Stellenausschreibungen auch die Abschlüsse Bachelor und Master aufzuführen sowie Bewerberinnen und Bewerbern mit Bachelorabschluss faire Chancen einzuräumen.

    - Die Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen wird die in den Fördervereinen der Hochschulen vertretenen Unternehmer als Multiplikatoren für die Bekanntmachung von Bachelor- und Masterstudiengängen in den Regionen gewinnen, die bestehende internetbasierte "Diplomarbeiten-Börse" um eine "Bachelor-/Masterarbeiten-Börse" ergänzen und den Wissenschaftstag 2004 der NRW-IHKen unter das Thema "Zukunft durch Bildung" stellen und dabei auch den Aspekt Bachelor- und Masterstudiengänge vorsehen.

    - Der Westdeutsche Handwerkskammertag wird in den Mitgliedsbetrieben 100 themenspezifische Praktikumsplätze für Bachelorstudierende erschließen und handwerksbezogene Themen für Bachelorarbeiten zur Verfügung stellen.

    - Das Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen wird Arbeitgebern initiativ Informationen über die neuen Abschlüsse Bachelor und Master und die Qualifikation der Absolventen geben, bei Beratungsgesprächen zur Studienwahl gezielt die neuen Studienabschlüsse vorstellen und bei allen geeigneten Veranstaltungen das Thema Bachelor- und Masterstudiengänge aufnehmen sowie die eigenen Veröffentlichungswege zur Bekanntmachung der neuen Abschlüsse nutzen.

    - Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wird gute Beispiele von im Beruf erfolgreichen Bachelorabsolventen und -absolventinnen sowie von Unternehmen, die Bachelorabsolventen und -absolventinnen beschäftigen, identifizieren und präsentieren, die Bachelorstudiengänge in das CHE-Hochschulranking aufnehmen und im Rahmen der CHE-Öffentlichkeitsarbeit durch Informationen und Hintergrundberichte das Angebot und die Akzeptanz von Bachelorstudiengängen in Nordrhein-Westfalen unterstützen.

    Die Aktionspartner werden sich über die Umsetzung und den Erfolg der vereinbarten Maßnahmen zum Ende des Jahres 2004 unterrichten. Ministerin Kraft: "Ich danke allen Partnern unserer gemeinsamen Kampagne ausdrücklich für ihr Engagement. Mit der Unterzeichnung des Memorandums setzen wir den ersten gemeinsamen und öffentlichkeitswirksamen Meilenstein auf unserem Weg zu einem modernen und zukunftsfähigen Wissenschaftsstandort NRW."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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