In Europa gibt es inzwischen mehr als 10 Institute, die Kreisbeschleuniger zur Erzeugung von Synchrotronstrahlung betreiben. In diesen Anlagen laufen Elektronen mit Geschwindigkeiten um, die sich von der Lichtgeschwindigkeit praktisch nicht mehr unterscheiden. Beim Umlaufen senden diese Elektronen intensive, scharf nach vorn gebündelte elektromagnetische Strahlung aus, deren Spektrum vom Infrarot bis in den Röntgenbereich reicht. Die hohe Qualität dieser Strahlung, die auch als "Synchrotronstrahlung" bezeichnet wird, hat sie seit inzwischen mehr als 30 Jahren zu einem unentbehrlichen Werkzeug der Festkörper- und Materialforschung sowie der Biologie und Medizin werden lassen. Die Experten der europäischen Synchrostronstrahlungsquellen kommen am 6. und 7. November an der Universität Dortmund zu ihrem 6. jährlichen Workshop zusammen - gerade rechtzeitig vor dem Beginn der ersten Experimente in der Dortmunder Elektronen-Testspeicherring-Anlage (DELTA).
Nach Fertigstellung der "European Synchrotron Radiation Facility" (ESRF) in Grenoble, der größten Anlage dieser Art in Europa, wurde dort ein Workshop ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Erfahrungen aus den verschiedenen Instituten mit ähnlichen Anlagen zusammenzubringen und intensiv auszutauschen. Die ersten beiden Workshops fanden in Grenoble (Frankreich) statt. Inzwischen wechselt jährlich der Tagungsort. Nach Grenoble waren Triest (Italien), Daresbury (England) und Lund (Schweden) die Austragungsorte. In diesem Jahr hat es die Universität Dortmund übernommen, den Workshop auszurichten.
Die Teilnehmer an dem Workshop haben in der Regel leitende Funktionen in ihren Instituten und sind verantwortlich für die Gesamtbeschleuniger oder wichtige Teilkomponenten. Die Maximalzahl der Teilnehmer ist bewußt auf etwa 50 begrenzt, um Gespräche und Diskussionen mit möglichst allen Teilnehmern zu ermöglichen. Auf diese Weise können sehr effizient in konzentrierter Form aktuelle Probleme und ihre Lösungen vorgestellt sowie neue technische Entwicklungen und längerfristige Forschungsprojekte auf hohem Niveau erörtert werden.
Für das jeweilige Gastinstitut bietet sich hier die Möglichkeit, die eigene Anlage den kritischen Gästen zu präsentieren und allgemeine wie auch teilweise sehr detaillierte Empfehlungen zu bekommen. Aus derartigen Kontakten entwickeln sich oft zweiseitige Kollaborationen oder sogar Netzwerke im Europäischen Rahmen. Finanziert wird der Workshop durch Mittel der Universität und des Instituts, der "Deutschen Forschungsgemeinschaft" (DFG) sowie durch Spenden der regionalen Wirtschaft und Industrie.
Für die Beschleunigeranlage DELTA an der Universität Dortmund kommt dieser Workshop gerade zur richtigen Zeit, da die Anlage inzwischen über einen längeren Zeitraum Betriebsbedingungen erreicht hat, die für den Beginn der diversen Experimente notwendig sind.
Das erste externe Experiment, das von Prof. Dr. Eberhardt vom Forschungszentrum Jülich mit seiner Gruppe aufgebaut wird, ist Ende des Jahres bereit und wird Anfang Januar seinen Betrieb an DELTA aufnehmen. Wenige Monate später geht der supraleitende Multipolwiggler, ein weltweit einzigartiger Spezialmagnet zur Erzeugung polarisierter Synchrotronstrahlung, in Betrieb und wird insgesamt drei Experimente versorgen, die von Gruppen der Universität Dortmund, Düsseldorf und Bonn aufgebaut werden.
Der am 5. und 6. November stattfindende Workshop leitet damit nach der langen Entwicklungs- und Aufbauphase von DELTA den regulären Forschungsbetrieb ein.
Dortmund, am 28. Oktober 1998
Liste der Teilnehmer am 6. Annual Workshop on European Synchrotron Light Sources in Dortmund:
ANKA, Forschungszentrum Karlsruhe
Francis Perez
Montse Pont
Erhard Huttel
Dieter Einfeld
ASTRID, ISA; University of Aarhus, Dänemark
Søren Pape Møller
Niels Hertel
Yurij Senichev
BESSY II, Berliner Speicherringgesellschaft, Berlin
Dieter Krämer
Jörk Feikes
CLERC, Daresbury Laboratory, England
Vic Suller
Susan Smith
Mike Pool
Mike Dykes
DORIS III, Deutsches Elektronen-Synchrotron,
DESY, Hamburg
Frank Brinker
Ortwin Kaul
ELETTRA, Sincrotrone Trieste, Italien
Emanuel Karanntzoulis
Bruno Diviacco
Carlo J. Bocchetta
ESRF, European Synchrotron Radiation Facility, Frankreich
Pascal Elliaume
Laurent Farvacque
Ryntaro Nagaoka
Annick Ropert
KSRS-RRC, Kurchatov Institute, Russland
Peter Alekseev
Vladimir Ushkov
Alexandre Valentinov
LSB, Universidat Autonoma de Barcelona, Spanien
Joan Bordas
LURE, Centre Universitaire Paris-sud, Frankreich
Raphael Roux
Muriel Corlier
Oliver Marcouille
Max-Lab, Lund University, Schweden
Mattias Georgsson
Åke Andersson
Eric Wallen
Mikael Eriksson
SLS, Paul Scherrer Institut, Schweiz
Marc Munoz
Projekt SOLEIL, Delegation Regionale Ile de France dy CNRS, Frankreich
Phi Nghiem
Malgorzata Tkatchenko
Marie-Paul Level
Jean-Louis Laclare
DELTA, Institut für Beschleunigerphysik und Synchrotronstrahlung, Dortmund (Gastgeber)
Dirk Nölle
Andreas Jankowiak
Detlef Schirmer
Jochem Friedl
Thomas Weis
Klaus Wille
Dekan des Fachbereichs Physik,
Weitere Mitglieder des Instituts
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie, fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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