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12.12.2003 17:39

Knall-bedingte Hörschäden bei Grundschul-Kindern

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Arbeitsgruppe Hörforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen untersuchte Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren

    Welche Beschallung schadet dem Gehör? Und was ist gut für das Ohr? Im Rahmen dieser langfristigen Fragestellungen hat die AG Hörforschung am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen im Zeitraum November bis Dezember 2003, Schüler und Lehrer der Ludwig-Uhland Schule, einer Gießener Grundschule, untersucht. Die Untersuchung erfolgte natürlich auf freiwilliger Basis, wobei fast alle Eltern zugestimmt hatten. Bei etwa jedem zehnten Kind wurden Hörschäden festgestellt, die zu einem großen Teil von Kinderpistolen und von Silvester-Böllern verursacht worden waren.

    Die Schülerinnen und Schüler waren im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Sie wurden einer sorgfältigen Befragung, einer Ohr-Inspektion und einer Überprüfung des Mittelohres (Tympanometrie) unterzogen. Außerdem erhielten alle zunächst ein Training in Audiometrie, damit der dann folgende Hörtest möglichst genaue und verlässliche Ergebnisse für die Auswertung lieferte. Befunde von Kindern, die Ohr-Erkrankungen hatten, stark erkältet waren oder Konzentrations-Schwierigkeiten zeigten, wurden nicht in die Auswertung einbezogen.

    Daten von insgesamt 252 Kindern konnten ausgewertet werden. Die Audiometrie reichte von 125 Hz bis 16 kHz. Zunächst zeigte sich die altersübliche Hörfähigkeit, aber auch Hörschäden waren zu erkennen: Jedes zehnte Kind dieser Untersuchung hatte Hörschäden, manifestiert durch Senken im Audiogramm, oberhalb von 2 kHz, wie sie die AG Hörforschung aus vielen Untersuchungen zur Auswirkung von Knallen kennt. Sowohl die Befragung als auch die Art dieser Hörschäden weisen darauf hin, dass die Hörschäden im wesentlichen von Kinderpistolen und von Silvester-Böllern verursacht worden waren. Zwei Jungs gaben an, dass sie selbst in der Nähe ihrer Ohren mit Kinderpistolen geschossen hätten, "um zu sehen, wie das ist". Einem Jungen war ein Silvester-Böller in der Hand explodiert. In solchen Fällen lassen sich die akustischen Gegebenheiten teilweise auch nachträglich messtechnisch erfassen.

    Die Befragung umfasste auch die Aspekte Ohrfeigen sowie knallende Luftballons und Papiertüten, wobei diesbezüglich keine Hinweise auf erkennbare Hörschäden gefunden wurden. Durch die Befragung wurde deutlich, dass in diesem Alter tragbare Musikgeräte, wie Walkmen und dergleichen, noch kaum eine Rolle spielen. Und Diskotheken werden ja noch gar nicht besucht.

    Schlussfolgerung: Vor allem Kinder, Eltern und Lehrer sollten die große Gefahr kennen, die von Kinderpistolen und Silvester-Böllern ausgeht, um solche Hörschäden zu vermeiden.

    Kontaktadresse:

    Prof. Dr. G. Fleischer
    AG Hörforschung
    Klinikum der Universität Gießen
    Aulweg 123
    35392 Gießen
    Tel.:0641/99-7180
    Fax 0641/99-7189
    e-mail: audio@med.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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