Proteine ermöglichen es zum Beispiel dem Malariaerreger, das Immunsystem zu überlisten. Auf Proteinebene hoffen Forscher daher, Medikamente gegen Malaria und andere Krankheiten entwickeln zu können. Um die Proteine und ihre Funktion zunächst genau kennen zu lernen, untersuchen Chemiker der RUB sie mit High-Tech-Methoden. Über ihre Forschung berichtet ChemieRUBIN, die aktuelle Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN.
Bochum, 15.12.2003
Nr. 387
Auf Proteinebene gegen Malaria und Tumore
Verbesserte Technik hilft bei der Erkennung
ChemieRUBIN erschienen
Proteine bestimmen nicht nur, ob uns eine Raupe als Raupe oder als Schmetterling begegnet - die Gene sind dieselben - sondern helfen auch bei der Entstehung von Krankheiten. Sie ermöglichen es z. B. dem Malariaerreger, das Immunsystem zu überlisten. Auf Proteinebene hoffen Forscher daher, Medikamente gegen Malaria entwickeln zu können. Um die Proteine und ihre Funktion zunächst genau kennen zu lernen, untersuchen die RUB-Chemiker Dr. Dirk Wolters und Juniorprofessor Dr. Raphael Stoll sie mit High-Tech-Methoden. Über ihre Forschung berichten sie in ChemieRUBIN, der aktuellen Sonderausgabe des RUB-Wissenschaftsmagazins RUBIN.
ChemieRUBIN im Internet
ChemieRUBIN mit Abbildungen zum Herunterladen finden Sie auch im Internet unter http://rub.de/rubin/chemierubin
Wie Malaria das Immunsystem überlistet
Proteine sind immer und überall: Sie setzen die Befehle, die in den Genen gespeichert sind, in die Tat um. Bei 30.000 menschlichen Genen werden zwischen 300.000 und einer Million Proteine exprimiert, viele von ihnen sind noch unbekannt. Die RUB-Forscher spüren ihnen mit High-Tech-Werkzeugen nach, denn das Wissen über Proteine könnte bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen. Der Malaria-Erreger z. B. verfügt über mehrere hundert Proteine, die es ihm ermöglichen, in menschliche Zellen einzudringen. Die betreffenden Membranproteine fanden die Forscher in einem sehr frühen Stadium des Erregers, noch in der Anopheles-Mücke. Daraus schlossen sie, dass diese Proteine dabei helfen, das menschliche Immunsystem zu überlisten. Könnte man nun die Funktion der Membranproteine durch ein Medikament ausschalten, ließe sich die weitere Entwicklung des Parasiten stoppen, noch bevor die Krankheit ausgebrochen ist.
Bindungsstellen am Tumorprotein blockieren
Auch gegen Tumorerkrankungen könnte das Wissen um die Struktur und Funktion von Proteinen helfen. Der Tumor sendet eigene Proteine aus, die die Bindungsstellen an körpereigenen, tumorunterdrückenden Proteinen besetzen und sie so ausschalten. Verabreicht man allerdings einen sog. Bindungsantagonisten, der seinerseits die Bindungsstelle am Tumorprotein blockiert, funktioniert die Strategie des Tumors nicht mehr. Er kann das körpereigene Protein nicht mehr hemmen, es kann seine Schutzfunktion weiter ausüben.
Bezug des Magazins
ChemieRUBIN ist in der RUB-Fakultät für Chemie (Tel. 0234/32-24732) zum Preis von 5 Euro erhältlich. Weitere Themen in ChemieRUBIN: Vom Molekül zum Material: Die Kunst der Anorganischen Synthese; Programmierbare biomolekulare Nanokonstrukte - Molekulare Kopiermaschinen; Temperatur formt Moleküle - Von der Ameisensäure zur Doppelhelix; Wasser - mehr als ein Lösungsmittel: Das Eis ist heiß; Wie Moleküle an Oberflächen haften: Im chemischen Gang die Wände entlang; Photochemische Reaktionen im virtuellen Labor: Vom Lichtblitz zum Lichtblick; Robotersystem sucht Stickstoffmonoxid-Antagonisten: Sag NO zum Überleben!; Zinkoxid steuert Katalyse: Chemisch entzaubert.
Weitere Informationen
Juniorprofessor Dr. Raphael Stoll, Dr. Dirk Wolters, Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, NC 04/160 bzw. NC 04/122, Tel. 0234/32-25466/-25463, Fax: 0234/32-14420, E-Mail: raphael.stoll@rub.de, dirk.wolters@rub.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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