Zu den Berichten in der Passauer Neuen Presse über die mögliche Schließung von Katholisch-Theologischen Fakultäten an Bayerns Universitäten stellt der Rektor der Universität Passau, Professor Dr. Walter Schweitzer, fest:
Die Rektoren und Präsidenten der bayerischen Universitäten sind in der Bayerischen Rektorenkonferenz (BRK) der Aufforderung des Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber aus seiner Regierungserklärung sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst nachgekommen, bei den anstehenden Sparmaßnahmen auch intensiv darüber nachzudenken, Fächer zusammenzulegen, durch verschiedene Universitätsstandorte gemeinsam anzubieten oder zu schließen. Dabei wurden die Bereiche Theologie, Lehrerbildung, Rechtswissenschaften sowie Fächer aus den Wirtschafts- und Naturwissenschaften ausdrücklich erwähnt.
Die BRK hat in ihrer Sitzung am 12.12.2003 in Erlangen nach langer und kontroverser Diskussion einstimmig beschlossen, dem Wissenschaftsminister zu empfehlen, die Ausbildung zum Diplom-Theologen auf vier Standorte in Bayern zu konzentrieren (drei Katholische Theologie, einer Evangelische Theologie). Das Lehramtsfach Religionslehre an den jeweiligen Standorten war davon ausdrücklich ausgenommen. Bei dieser Entscheidung war ausschlaggebend, dass weitere Kürzungen an den betroffenen Universitätsstandorten in der Theologie dazu führen würden, dass die Ausstattung für eine wissenschaftsadäquate Ausbildung nicht mehr ausreicht und dass die Zusammenarbeit von Fakultäten über größere Entfernungen mit erheblichen Reibungsverlusten verbunden wäre.
Die Universitäten haben nur dann eine Chance, die kommenden unvermeidlichen Strukturveränderungen eigenverantwortlich mitzugestalten, wenn sie bei konkreten, gerade auch bei kontroversen Themen über die BRK mit einer Stimme sprechen. Die für diesen Beschluss notwendige Solidarität unter den Mitgliedern der BRK ist besonders den möglicherweise betroffenen Rektoren/Präsidenten äußerst schwergefallen, war aber im Interesse des gemeinsamen Vorgehens unvermeidlich.
Es wurde beschlossen, die Empfehlung der BRK durch ein Schreiben ihres Vorsitzenden den politischen Entscheidungsträgern vor dem Gespräch der Bayerischen Staatsregierung mit der Bayerischen Bischofskonferenz mitzuteilen. Es war selbstverständlich nicht beabsichtigt, dass dieser Brief vorab in der Presse veröffentlicht wird, der Rektor der Universität Passau bedauert diesen Vertrauensbruch ausdrücklich.
Von der Schließung bedrohte Standorte wurden in diesem Brief ausdrücklich nicht erwähnt. Diese Entscheidung liegt nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich. Sie bleibt den Gesprächen zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der Bayerischen Bischofskonferenz überlassen.
Die Vermutung, dass von dieser Empfehlung der BRK automatisch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Passau betroffen sein könnte, ist voreilig und entspricht nicht der Einschätzung der Leitung der Universität Passau.
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.
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