Forschergruppe des Biochemie-Zentrums der Universität Heidelberg ist an der Mission des Space Shuttles "Discovery" mit 36 Experimenten beteiligt - Wissenschaftler wollen Kristalle eines Enzyms des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum züchten - Ziel: preiswerte Medikamente gegen Malaria
Seit dem 29. Oktober nimmt nicht nur der 77jährige Astronautenveteran John Glenn an der Mission des Space Shuttles "Discovery" teil, sondern auch einige Proteine reisen mit, die an der Universität Heidelberg bearbeitet werden. Die Forschergruppe um Privatdozentin Dr. med. Katja Becker-Brandenburg und Prof. Dr. R. Heiner Schirmer am Biochemie-Zentrum der Universität ist an dieser Mission mit 36 Einzelexperimenten beteiligt und versucht, Kristalle eines Enzyms des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum zu züchten. Sollte mit einem der gezogenen Kristalle die Strukturaufklärung dieses Enzyms gelingen, besteht die Aussicht, neue und - was für den Einsatz in Entwicklungsländern besonders wichtig ist - preiswerte Medikamente gegen Malaria zu entwickeln.
Mehr als 200 Millionen Menschen sind weltweit an Malaria erkrankt und über zwei Millionen, meist Kinder unter fünf Jahren, sterben jährlich daran. Da die Resistenz der Malaria-Erreger gegen die verfügbaren Medikamente stetig wächst und auch die Verbreitung der Krankheit zunimmt, werden dringend neue Medikamente und Kontrollstrategien benötigt. Diese Problematik stellt auch einen der thematischen Schwerpunkte des Arbeitskreises Tropenmedizin Heidelberg dar, der seit über zehn Jahren in einem interdisziplinären Ansatz tropenmedizinische Expertise in Heidelberg bündelt und fördert.
Im Orbit herrschen Bedingungen minimaler Schwerkraft ("Microgravity"), die das Züchten von Proteinkristallen besonders fördern können. So können sowohl die Größe als auch die Qualität der Kristalle verbessert werden. Die Strukturaufklärung der entsprechenden Proteine erfolgt dann am Boden über die Beugungsmuster von Röntgen- oder Synchrotronstrahlung an den Kristallen. Ist die Proteinstruktur einmal bekannt, können gezielt Medikamente entwickelt werden, die - wie im vorliegenden Ansatz - ein für Malariaparasiten lebenswichtiges Enzym effektiv und sehr spezifisch hemmen. Dies wäre eine exzellente Grundlage für eine neue Malariatherapie.
Von der Daimler-Benz-Aerospace (DASA) und ihrem Tochterunternehmen Dornier wurden Kristallzuchtanlagen entwickelt, die in einem Pilotprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Zeit getestet werden. Im Rahmen dieses Pilotprojekts wurde es den Heidelberger Forschern ermöglicht, malariarelevante Experimente durchzuführen. Die Wissenschaftler wurden in das Kennedy Space Center eingeladen, um am 7. November, gleich nach der Landung der Discovery, die hoffentlich gewachsenen Kristalle zu ernten.
Rückfragen bitte an:
PD Dr. med. Katja Becker-Brandenburg
Prof. Dr. R. Heiner Schirmer
Tel. 06221 544165 oder 544175
becker@novsrv1.pio1.uni-heidelberg.de
schirmer@novsrv1.pio1.uni-heidelberg.de
oder:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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