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19.12.2003 11:45

Patienten wünschen mehr Orientierung und bessere Aufklärung durch Ärzte

Barbara Riess Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Klinik für Tumorbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

    Informationsdefizit ist Grund für Aufsuchen der 'Second opinion'

    FREIBURG. Immer mehr Tumorpatienten verspüren das Bedürfnis, sich zusätzliche Informationen und Empfehlungen einzuholen, fühlen sich aber von der Informationsflut, die sie durch die Medien erhalten, überfordert. Seit Februar 1999 bietet die Klinik für Tumorbiologie Freiburg deshalb den ganzheitlich orientierten ambulanten Beratungsdienst 'Second opinion' an, den inzwischen rund 1000 Patienten in Anspruch genommen haben und der im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie evaluiert wurde. Die ersten Ergebnisse dieser Untersuchung liegen jetzt vor. Danach wünschen 95 Prozent der Patienten, die die 'Second opinion' aufsuchten, eine Orientierungshilfe und 90 Prozent eine umfassende Beratung.

    "Die wissenschaftliche Begleitung des Beratungsangebotes 'Second opinion' hat gezeigt, dass die meisten Patienten mit der fachlichen Kompetenz ihrer Ärzte durchaus zufrieden sind. Über den Umfang an erhaltenen Informationen und die Art und Weise wie ihnen die Informationen vermittelt werden, herrscht jedoch eine große Unzufriedenheit", so Prof. Hans Helge Bartsch, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Tumorbiologie. Auch gebe es seitens der Patienten viel Kritik am mangelnden Informationsaustausch der behandelnden Ärzte und Einrichtungen untereinander.

    Neben dem Wunsch nach einer 'zweiten Meinung' möchten Patienten heute auch immer häufiger selbst aktiv zu ihrer physischen und psychischen Stabilisierung beitragen. Das Beratungsangebot 'Second opinion' der Klinik für Tumorbiologie will deshalb zweierlei leisten: Zum einen soll der Entscheidungsprozess bei komplexen Fragen der Diagnostik und Behandlung unterstützt und so eine Orientierungshilfe geboten werden. Zum anderen zielt die 'Second opinion' auf die Krankheitsverarbeitung und auf die Stärkung des Selbsthilfepotentials. Damit soll die Kompetenz der Patienten in eigener Sache gefördert werden.

    Die 'Second opinion' ist eine ganzheitliche Beratung. Sie berücksichtigt sowohl die krankheits- und therapierelevanten Aspekte als auch alle Lebensbereiche, die durch die Erkrankung berührt sein können. Neben einer onkologischen Beratung werden Themen aus verschiedenen unterstützenden Disziplinen angesprochen. Dazu gehören die unkonventionellen Therapieverfahren (UMK), die Ernährung, Physiotherapie und Pflege sowie die psychosoziale Situation des Patienten.

    Die wissenschaftliche Studie zur Evaluation der 'Second opinion' erstreckte sich über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren. Dabei wurden sowohl der Beratungsprozess als auch die Sichtweisen und Einschätzungen der Patienten mit Hilfe von Fragebögen erfasst. Von Interesse waren die Beweggründe der Patienten zur Einholung der 'Second opinion', ihre Zufriedenheit mit dem Beratungsangebot, die Häufigkeit, mit der die Empfehlungen der 'Second opinion' von denen der 'First opinion' abwichen und in welchem Ausmaß die Empfehlungen aus der 'Second opinion' von den Patienten umgesetzt werden konnten.

    Die Ergebnisse zeigen, dass die Wünsche und Erwartungen der Patienten an die 'Second opinion' viel mit ihren Vorerfahrungen mit dem medizinischen System zu tun haben. So ist es nicht verwunderlich, dass 95 Prozent der Patienten, die die 'Second opinion' aufsuchen, eine Orientierungshilfe und 90 Prozent eine umfassende Beratung wünschen. Mehr als 60 Prozent möchten ihr Therapiekonzept, das sie von ihrem behandelnden Onkologen bekommen haben, überprüfen lassen, um sich sicher zu sein, dass das Richtige für sie getan wird. In der Beratung geht es mehr als 50 Prozent der Befragten nicht nur um eine Einschätzung ihrer Krankheitssituation, sondern auch um ein Selbsthilfekonzept, das individuell auf ihre persönliche Situation zugeschnitten ist und ihre Krankheits- und Behandlungsvorstellungen berücksichtigt.

    Second opinion, Klinik für Tumorbiologie, Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg, Tel.: 0761/206-1400, Fax: 0761/206-1401

    Kontakt: Barbara Riess, Klinik für Tumorbiologie, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg, Tel.: 0761/206-1109, Fax: 0761/206-1107, E-Mail: riess@tumorbio.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tumorbio.uni-freiburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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