Riesenandrang herrschte Anfang November bei einer Messaktion, die im Rahmen der diesjährigen Herzwoche von der Universität Bonn angeboten wurde. Mehr als 400 Besucher unterzogen sich dem Risikocheck an der Medizinischen Poliklinik und konnten ihre Ergebnisse direkt mit nach Hause nehmen. Nun haben die Mediziner sämtliche Resultate ausgewertet. Erschreckendes Ergebnis: Gut jeder dritte Teilnehmer trägt ein Risiko 5 Prozent und mehr, in den nächsten zehn Jahren an einem Infarkt oder Schlaganfall zu sterben.
"Von den insgesamt 405 Männern und Frauen, die wir untersucht haben, lagen 42% in einem hohen Risiko-Bereich. Das heißt, ihre Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten zehn Jahre an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu versterben, beträgt 5 Prozent oder mehr", erklärt der Internist Dr. Johannes Baulmann, der den Herzcheck zusammen mit dem Privatdozenten Dr. Thomas Mengden und vielen engagierten Kollegen durchgeführt hat. "In einzelnen Fällen beträgt das Risiko sogar 35 Prozent oder mehr!" In Einzelgesprächen gaben die Bonner Mediziner jedem Teilnehmer Tipps mit auf den Weg, mit welchen Maßnahmen sie gegebenenfalls die Gefahr am effektivsten senken können.
Der Risikoabschätzung liegen Daten aus einem riesigen Patientenkollektiv zu Grunde, die in die so genannte SCORE-Tabelle einfließen. Sie basiert auf Werten von mehr als 205.000 europäischen Patienten mit über 10 Millionen Patientenjahren (erhältlich beispielsweise unter www.escardio.org). Zur Bestimmung des 10-Jahresrisikos benötigt man lediglich Alter, Geschlecht, Raucherverhalten, Blutdruck und Cholesterinspiegel; die entsprechenden Tests dauern nur wenige Minuten. Zusätzlich ermittelten die Mediziner bei der Gratis-Untersuchung den Blutzucker und schätzten mit einem neuen Verfahren die arterielle Gefäßsteifigkeit ab - ein Verfahren, das unter anderem Aufschluss über eine etwaige Arteriosklerose gibt.
"Anhand der SCORE-Tabelle ist direkt zu erkennen, welche Faktoren die Betroffenen vor allem senken sollten, um ihr Infarkt- oder Schlaganfall-Risiko zu mindern", erklärt Dr. Baulmann. "Die deutlichste Gefahr ging bei unserer Aktion meist von erhöhtem Blutdruck aus." 51 % (!) der Teilnehmer hatten einen erhöhten Blutdruck, vier von ihnen sogar einen Ruhe-Blutdruck von über 220, der sofort medizinisch versorgt werden musste. Unerwarteter Nebeneffekt: Bei sechs Personen entdeckten die Mediziner einen bisher nicht bekannten Diabetes mellitus.
Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Johannes Baulmann
Medizinische Poliklinik der Universität Bonn
Kardiologische Ambulanz
Telefon: 0228/287-2263 (Pforte) bzw. privat per Handy (nur bis Sonntag) unter 0172/2356354
E-Mail: johannes.baulmann@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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