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23.12.2003 09:45

Sparkassen zwischen Privatisierung und öffentlich-rechtlichem Auftrag

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Akteure einer zukunftsfähigen Wirtschaftsförderung? - Studie aus dem Institut Arbeit und Technik untersucht Möglichkeiten für eine Neuausrichtung der öffentlich-rechtlichen Institute

    Im hart umkämpften Bankenmarkt sollten die Sparkassen sich künftig verstärkt als kompetente, regionale Wirtschaftsförderer "vor Ort" positionieren und dieses auch unter Beweis stellen. Nur so können sie ihre öffentlich-rechtliche Daseinsform legitimieren und nach dem Wegfall der traditionellen Garantieleistungen der öffentlichen Hand ab 2005 mit ihren Kenntnissen über die Probleme und Potentiale der regionalen Wirtschaft Kompetenzvorteile gegenüber anderen Anbietern geltend machen.

    Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) "Sparkassen als Akteure einer integrierten Regionalentwicklung: Potential für die Zukunft oder Illusion", die soeben veröffentlicht wurde. Das Thema ist zurzeit aktueller denn je, wie ein Blick in die Tagespresse zeigt: die Stadt Stralsund will gegen den Willen ihrer Landesregierung ihre Sparkasse verkaufen, die Kritik der privaten Banken am öffentlich-rechtlichen Bankensystem reißt nicht ab und die EU-Kommission prüft erneut die Rechtmäßigkeit.

    Der Band gibt einen umfassenden Überblick zur Struktur und aktuellen Situation im Sparkassensektor, beschreibt die Probleme und Ziele der Stadt- und Regionalentwicklung und untersucht, welchen Beitrag Sparkassen hierzu in Zukunft leisten können. Die vom Deutschen Institut für Urbanistik ausgezeichnete Arbeit des IAT-Wissenschaftlers Stefan Gärtner richtet sich an eine breite Zielgruppe: an Entscheider in den Sparkassen vor Ort und in Verbänden, aber auch an Wissenschaftler, Politiker, Mitglieder von Verwaltungsräten, Regionalplaner und Wirtschaftsförderer, die Interesse daran haben, dass Sparkassen auch in Zukunft ihren Beitrag für die lokale Wirtschaft in Städten und Regionen leisten können.

    Dem weltweit einzigartigen öffentlich-rechtlichen Sparkassensystem in Deutschland stehen umfangreiche Veränderungen bevor. Da auf Intervention der EU-Wettbewerbskommission hin ab 2005 die Staatshaftung wegfällt, wird die Refinanzierung merklich teurer und die traditionell enge Bindung zwischen den Instituten und den Kommunen und Kreisen lockerer. Zudem machen die Quantensprünge in der Informationstechnologie und die Abkehr von der traditionellen Bankenloyalität auf Seiten der Verbraucher es neuen Anbietern leicht, einzelne Produkte mit erheblichen Kostenvorteilen gegenüber den Universalbanken zu offerieren. Dies trifft Sparkassen auf Grund ihrer kostenintensiven, dezentralen Zweigstellenstruktur besonders.

    "Um im multikausalen Spannungsfeld zu bestehen müssen Sparkassen daher Strategien anwenden, die zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit und den Mehrwert für die Region steigern", rät der IAT-Experte Stefan Gärtner. Sie sollten dabei neue Geschäftsfelder als regionale Problemlöser besetzen, insbesondere solche, bei denen sie einen Kompetenzvorteil aufweisen. Gleichzeitig ist ihnen anzuraten, ihr Engagement für die Region zielgerichteter auszuüben und binnendifferenziert so zu fördern, dass sich ein Beitrag zu einer ausgeglichenen Entwicklung innerhalb der Kommune einstellt. Im Bankbereich könnten sie sich durch die Entwicklung innovativer, auf die jeweilige Zielgruppe angepasste Finanzprodukte, z.B. im Bereich der quartiertsbezogenen Existenzgründerförderung, profilieren. Ferner sollten die Sparkassen ihre Kräfte bündeln, verstärkt Aufgaben an Verbundpartner abgeben und sich ausschließlich auf die Region konzentrieren.

    Die Studie von
    Stefan Gärtner, 2003: Sparkassen als Akteure einer integrierten Regionalentwicklung: Potential für die Zukunft oder Illusion? Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Graue Reihe des Instituts Arbeit und Technik, Nr. 2003-05
    kann zum Preis von 6 Euro beim Institut Arbeit und Technik, Frau Puzicha, bezogen werden. Sie steht außerdem im Internet http://www.iatge.de unter "Publikationen" als kostenloser Download zur Verfügung.

    Für weitere Fragen stehen
    Ihnen zur Verfügung:

    Stefan Gärtner
    Durchwahl: 0209/1707-164

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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