Bonn, 3. November 1998
Schiedermair: "Rektoren wollen Professoren gängeln"
Hochschulverband kritisiert die HRK-Pläne zur Professorenbesoldung
Mit scharfer Kritik hat der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Schiedermair, auf die Pläne der Rektorenkonferenz zur zukünftigen Hochschullehrerbesoldung reagiert. Schiedermair bezeichnet das am Montag vom HRK-Plenum verabschiedete Positionspapier als unausgegoren und gegen die Interessen der Professoren gerichtet: "Es ist ein unglaublicher und einmaliger Vorgang, daß eine Hochschulrektorenkonferenz unverhohlen die Senkung der Grund- und Eingangsbesoldung von Professoren betreibt. Die Forderung nach einem "Basisgehalt" auf C 3- Niveau für Universitätsprofessoren oder sogar ein einheitliches Basisgehalt für die Professoren aller Hochschularten ist eine offene Streitverkündung an die deutschen Universitätsprofessoren", erklärte Schiedermair. Es sei befremdlich, daß die Hochschullehrer nicht in die Beratungen der Rektorenkonferenz einbezogen worden seien. Die 17.000 Mitglieder des Deutschen Hoch schulverbandes fühlten sich durch dieses Vorgehen übergangen und düpiert. "Die Hochschulrek torenkonferenz muß sich fragen lassen, wen sie eigentlich vertritt. Die Hochschullehrer jedenfalls nicht. Es ist eine kaum verborgene Selbstbedienung eigener Machtansprüche, wenn die Rektoren fordern, sie selbst wollten in Zukunft die wissenschaftliche Leistung beurteilen und finanziell honorieren. Das können sie nicht und das dürfen sie auch nicht, solange die Freiheit von For schung und Lehre in diesem Lande noch etwas gilt", erklärte Schiedermair.
Darüber hinaus kritisierte Schiedermair die fehlende Auseinandersetzung des Papiers mit dem Grundsatz der amtsangemessenen Besoldung, die nach geltendem Recht undurchführbare Ruhegehaltfähigkeit von zeitlich befristeten Zuschüssen, die fehlende Differenzierung in Funktions- und Leistungszulagen, das teilweise Abrücken vom Beamtenverhältnis für Hochschul lehrer, das diesen die notwendige Unabhängigkeit von staatlicher Beeinflussung gewährleiste und die fehlende Aussage, in welcher Höhe zukünftig Rektoren und Präsidenten Besoldungsbestand teile nach Leistungsgesichtspunkten verteilen wollen.
"Es ist unverantwortlich, in einer derart diffizilen Frage die Öffentlichkeit mit halbdurchdachten, unseriösen Vorschlägen zu verwirren. Die HRK erweist sich damit als ein der Politik will kommener Helfer für tiefgreifende Besoldungseinschnitte. Das Ergebnis wird eine Nivellierung, nicht eine Differenzierung der Hochschullehrerbesoldung sein", warf Schiedermair der Rektoren konferenz vor. Dies sei besonders bedauerlich, als die leistungsorientierte Besoldung für die Professorenschaft unabdingbar notwendig sei. "Wir brauchen größere Verhandlungsspielräume, eine Entstandardisierung der Berufungsverhandlungen, eine Liberalisierung des Wettbewerbs um die besten Professoren und die Möglichkeit, besondere Lehrleistungen auch besonders zu honorie ren". Dazu habe der Deutsche Hochschulverband eigene Vorschläge vorgelegt. Diese setzten aber auf die Kräfte des Marktes. Die HRK habe dem das Modell einer bürokratischen Gängelung entgegengesetzt. "Unter diesen Voraussetzungen werden die besten Köpfe für die Universität nicht mehr zu gewinnen sein", erklärte Schiedermair abschließend.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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