Das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) hat in einer Studie untersucht, wie die deutsche Bevölkerung die mediale Berichterstattung zu weltweiter Armut wahrnimmt. Dabei zeigt sich: Das Vertrauen in die Medien ist insgesamt eher groß, die Berichterstattung zu weltweiter Armut wird allerdings teilweise skeptisch gesehen. „Als neutrale Instanz in der Entwicklungspolitik zählt es auch zu unseren Aufgaben, regelmäßig über die Einstellungen der Bevölkerung zu globaler Entwicklung zu berichten“, erklärt Prof. Dr. Jörg Faust, Direktor des DEval. Die Studie ist die neuste Veröffentlichung in der DEval-Reihe Meinungsmonitor Entwicklungspolitik.
Krieg, Flucht und Klimawandel häufigste Berührungspunkte
67 % der Befragten geben in der für Deutschland repräsentativen Studie an, mindestens einmal pro Tag Nachrichten zu internationalen Ereignissen wahrzunehmen. Als zentrale Quellen werden am häufigsten das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Zeitungen und Radiosendungen genannt. Soziale Medien spielen insbesondere bei jungen Erwachsenen eine wichtige Rolle. Berichterstattung zu weltweiter Armut nehmen rund 60 % der Bevölkerung wahr. Krieg und Konflikt, Flucht und Migration sowie der Klimawandel sind dabei thematisch die häufigsten Berührungspunkte; Berichte zu entwicklungspolitischen Initiativen, Einkommensungleichheit oder Geschlechtergleichstellung werden von der Bevölkerung hingegen kaum registriert.
Bevölkerung nimmt Berichterstattung zu weltweiter Armut als verzerrt wahr
Die Berichterstattung zu diesen Themen wird von den Befragten teilweise als verzerrt beurteilt. Das gilt insbesondere für Klimawandel, Krieg und Konflikt sowie Flucht und Migration: Hier finden 52, 43 und 38 % der Befragten, dass über das jeweilige Thema zu negativ berichtet wird. Nur etwa ein Drittel sieht die Berichterstattung zu weltweiter Armut als ausgeglichen an.
Generelles Vertrauen in Medien
Trotz der teilweise als verzerrt empfundenen Berichterstattung vertraut die Bevölkerung den Medien in großen Teilen: 36 % bringen ihnen ein hohes, 47 % ein mittleres Vertrauen entgegen. Nur knapp über 10 % der Bevölkerung geben an, ein niedriges Vertrauen in das mediale Gesamtangebot zu haben.
Eine neutralere Berichterstattung und mehr Medienkompetenz
Gefragt nach Ansatzpunkten, wie das Vertrauen in die Medien gesteigert werden könnte, schlagen Bürgerinnen und Bürger qualitativ hochwertigen Journalismus sowie mehr Transparenz der Medien darüber vor, auf welcher Basis Berichte verfasst werden und woher die Informationen stammen. Darüber hinaus wünschen sie sich eine starke Unabhängigkeit der Medien sowie eine neutrale Berichterstattung, die unterschiedliche Standpunkte und Meinungsvielfalt wiedergibt. Aber auch die Steigerung der eigenen Medienkompetenz wird als Ansatzpunkt genannt.
Datengrundlage
In der Reihe „Meinungsmonitor Entwicklungspolitik“ verfasst das DEval regelmäßig Analysen über die Einstellung der deutschen Bevölkerung zu Entwicklungspolitik. Die aktuelle Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von 6.014 Personen, die im Jahr 2019 im Rahmen des Projekts Development Engagement Lab (DEL) des University College London und der University of Birmingham durchgeführt wurde. Finanziert wird DEL von der Bill & Melinda Gates Stiftung.
Dr. Martin Bruder
Abteilungsleiter
Zivilgesellschaft, Menschenrechte
Tel.: +49 228 33 69 70-970
E-Mail: martin.bruder@DEval.org
Schneider, S. H., J. Eger, P. Morini, D. Hudson und J. Hudson (2019), Meinungsmonitor Entwicklungspolitik 2019 – Medien, Mediennutzung und Berichterstattung zu weltweiter Armut, Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), Bonn.
Thematische Berührungspunkte mit weltweiter Armut
DEval
None
Vertrauen der Bevölkerung in die Medien
DEval
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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