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09.01.2004 17:34

Notwendige Schritte auf dem Weg zu Elite-Universitäten

Myriam Hönig Büro Berlin - Informations-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

    Der Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften: Ohne Rücknahme der Einsparbeschlüsse und ohne Sanierung der Uni-Etats keine Chance für Elite-Hochschulen

    Falls es der SPD wirklich ernst sein sollte mit der Förderung von wissenschaftlicher Elite in Deutschland, bedarf es nach Meinung von Prof. Dr. Gerhard Gottschalk, dem Präsidenten der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zunächst grundlegender und zügig umzusetzender Entscheidungen von Bund und Ländern:

    "Eine Elite-Universität zu planen oder planmäßig zu ,etablieren' ist unmöglich; solch eine Heraushebung ergibt sich als Attribut nach jahrelangen hervorragenden Leistungen oder auch nicht; sie muss auf jeden Fall erst im Wettbewerb mit anderen verdient werden. Unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung von Elite-Hochschulen oder zumindest Elite-Fachbereichen und -Fakultäten in Deutschland ist allerdings eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung. Von diesen Rahmenbedingungen sind auch die Akademien der Wissenschaften unmittelbar betroffen, da ihr umfangreiches, in erster Linie geisteswissenschaftlich ausgerichtetes Forschungsprogramm eng mit der Universitätsforschung verzahnt ist.

    Um also die Voraussetzungen für das Wachsen von deutschen Universitäten zu Elitehochschulen zu schaffen, müssen zunächst die drastischen Kürzungen für den Hochschulbereich in fast allen Bundesländern, von Berlin über Niedersachsen bis Bayern, zurückgenommen und jetzt Verhandlungen von Bund und Ländern aufgenommen werden mit dem Ziel einer Grundsanierung der universitären Etats. Diese stagnieren zum überwiegenden Teil seit mehr als 20 Jahren, was nichts anderes bedeutet, als dass sie in Anbetracht von Inflation, Personalkostensteigerungen und vor allem in den Naturwissenschaften von erhöhten Kosten für neue Techniken gesunken sind und sich der Bedeutungslosigkeit nähern. Es liegt auf der Hand, dass man z. B. mit einem 1980 für das Gebiet der Molekularbiologie ausgehandelten Etat heute nicht mehr konkurrenzfähig ist.

    Wenn es auch unmöglich ist, eine Elite-Universität auf dem Reißbrett zu entwerfen, so kann man doch auf dem Wege hin zu Elite-Einrichtungen solche Forschungszentren weiter ausbauen, die sich aus starken, drittmittelgeförderten Bereichen, aus Akademievorhaben und aus produktiven Kooperationen mit Instituten der Forschungsorganisationen bereits entwickelt haben. Hier können die Universitäten selbst aktiv beitragen. Unter Einbeziehung solcher Forschungszentren wäre es möglich, Elite-Institute bzw. -Fakultäten an den Universitäten herauszubilden, die international konkurrenzfähig in der Ersten Liga mitzuspielen in der Lage sind. Nur aus der Ansammlung mehrerer ausgezeichneter Fachdisziplinen oder Fakultäten an einer Hochschule wiederum könnte eine als zur weltweiten Elite zählende Universität entstehen. Die Ernsthaftigkeit des sozialdemokratischen Bemühens um eine wettbewerbsfähige wissenschaftliche Elite Deutschlands wird sich zunächst in einer Umsteuerung der Finanzen zeigen."

    Ihr Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Gerhard Gottschalk, Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Telefon 0551/394041 oder 05503/8923; Mail ggottsc@gwdg.de

    Bedingt durch die historische Entwicklung und den föderalistischen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland gibt es in Deutschland bislang keine Zentralakademie sondern sieben Akademien der Wissenschaften. Zur Umsetzung gemeinsamer Interessen haben sie sich in der Union zusammengeschlossen. Die Akademien sind keineswegs nur Gelehrtengesellschaften und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, sondern Orte der lebendigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit aktuellen, gesellschaftsrelevanten Fragestellungen.

    Die Union ist zuständig für die Koordinierung und Durchführung gemeinsamer Forschungsvorhaben ihrer Mitgliedsakademien. Sie empfiehlt die Bildung von Schwerpunkten für verwandte Projekte, fördert die Kommunikation zwischen den Akademien und betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch Publikationen, Kolloquien und Symposien. Sie kommuniziert mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen. Insgesamt sind unter dem Dach der Union mehr als 1.400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen vereint. Sie gehören zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen. Die interakademische Kooperation schafft hervorragende Bedingungen für die Realisierung des Grundgedankens aller wissenschaftlichen Akademien, Forschung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zu betreiben. Eine organisierte Zusammenarbeit der deutschsprachigen Akademien der Wissenschaften gibt es bereits seit über 100 Jahren. Sie geht zurück auf das sogenannte "Kartell", das 1893 in Leipzig für die Betreuung von über 30 gemeinsamen Akademie-Forschungsvorhaben gegründet wurde.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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