Das Coronavirus-Geschehen steht bei den rund 400 kommunalen Gesundheitsämtern in Deutschland derzeit im Mittelpunkt der Arbeit. Aber auch kontinuierlich erhobene Daten zur Gesundheitssituation der Bevölkerung und zum Gesundheitsverhalten sind eine wichtige Aufgabe der Gesundheitsämter.
Diese Daten sind Grundlage für Maßnahmen zur Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit und zur Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen. Die kontinuierliche Erhebung und Auswertung von Daten wird Surveillance oder Monitoring genannt – und ist 2020 das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes am 19. März: Gesundheitsmonitoring für evidenzbasiertes Handeln. „Surveillance ist auch eines der zentralen Public-Health-Aktionsfelder, die die Weltgesundheitsorganisation definiert hat“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des RKI.
Bei den Lebensverhältnissen und damit auch bei der gesundheitlichen Lage gibt es regional große Unterschiede. „Die Erfassung von Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten und die Gesundheitsberichterstattung geben daher nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch in den Kommunen wichtige Impulse für die Planung von Gesundheitsförderung und Prävention“, unterstreicht Wieler.
Die Kernthemen der kommunalen Gesundheitsberichterstattung sind vielfältig. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat einen besonders hohen Stellenwert, weil bei den Heranwachsenden die Weichen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gestellt werden. In Schuleingangsuntersuchungen erheben die Gesundheitsämter zum Beispiel Impfstatus, Gewicht und Sprachentwicklung der Schulanfänger und empfehlen bei Bedarf Fördermaßnahmen. Auch die Gesundheit von Älteren, Aspekte der psychischen Gesundheit sowie die Gesundheitsversorgung sind wichtige Themen auf der kommunalen Ebene.
Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Die Arbeit der rund 400 kommunalen Gesundheitsämter wurde bislang nicht ausreichend gewürdigt, auch die personelle Ausstattung der Gesundheitsämter ist über viele Jahre gesunken. Daher hat das RKI 2019 erstmals den Tag des Gesundheitsamtes ausgerufen, am 19. März, dem Geburtstag von Johann Peter Frank. Der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner Johann Peter Frank gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Einen Tag des Gesundheitsamtes oder „Local Health Authority Day“ gab es zuvor auch auf internationaler Ebene nicht. Leistungsfähige lokale Gesundheitsbehörden sind überall auf der Welt das Rückgrat aller Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung.
Auf der Bundesebene ist das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts eine wichtige Grundlage für die Gesundheitsberichterstattung und damit auch für evidenzbasiertes Handeln der Public-Health-Akteure. Das bundesweite Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts hat mit großen Bevölkerungsstudien Mitte der Achtzigerjahre begonnen, seit 2008 gibt es ein kontinuierlich finanziertes Gesundheitsmonitoring mit den drei großen Studien KiGGS, DEGS und GEDA. Es hat die Aufgabe, kontinuierlich Entwicklungen im Krankheitsgeschehen, im Gesundheitsverhalten, in der Gesundheits-versorgung und in den Lebensbedingungen zu beobachten. Darüber hinaus sollen Trends und Veränderungen der gesundheitlichen Lage identifiziert werden und diese im Verhältnis zu bisherigen oder zukünftigen Präventionsmaßnahmen analysiert werden.
Weitere Informationen: http://www.rki.de/tag-des-gesundheitsamtes
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