Durch die Corona-Pandemie werden die Beitragszahler stärker belastet, während das Sicherungsniveau für die Rentner steigen wird. Zudem muss ab 2021 mit höheren Bundesmitteln für die gesetzliche Rentenversicherung gerechnet werden. Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Berechnungen des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Corona-Pandemie 2020, ähnlich wie die Finanzkrise 2008, deutliche Spuren in der gesetzlichen Rentenversicherung hinterlassen wird. Die Folgen werden aufgrund der Rentenanpassungsformel mit ein bis zwei Jahren Verzögerung eintreten und stark asymmetrisch zugunsten der Rentenempfänger sein. Sie belasten die Beitragszahler stärker, denn die Rentengarantie legt fest, dass der aktuelle Rentenwert nicht sinken darf. Das bedeutet bei zu erwartenden, sinkenden Jahreslöhnen, dass das Sicherungsniveau der Renten 2021 deutlich ansteigen wird, und zwar umso mehr, je tiefer die Rezession ausfällt. „Rentenempfänger werden also finanziell weniger von der Corona-Krise betroffen sein als die Erwerbsbevölkerung“, erklärt Axel Börsch-Supan, Direktor des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.
Durch die bis 2025 gültige „doppelte Haltelinie“ wird der Anstieg des Beitragssatzes (aktuell 18,6%) zwar bei 20% gedeckelt. Außer bei einer relativ milden bzw. kurzen Rezession wird jedoch schon 2021 die Haltelinie von 20% erreicht, was ohne die Corona-Krise erst 2025 eingetreten wäre. In der Konsequenz müssen die Bundeszuschüsse um bis zu 5 Milliarden Euro bereits im nächsten Jahr und bis zu 19 Milliarden Euro im Jahr 2025 erhöht werden. Details zu den Berechnungen und die unterschiedlichen Szenarien finden Sie in dem MEA Discussion Paper 11-2020, abrufbar unter: https://www.mpisoc.mpg.de/sozialpolitik-mea/publikationen/detail/publication/cor...
Prof. Axel Börsch-Supan, Ph.D.
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