Bis zu seinem Tod im Jahr 1941 sammelte der Theologe und Palästinakundler Gustaf Dalman – in der nach ihm benannten Sammlung an der Universität Greifswald – rund 20 000 eigene und fremde Fotografien einer Kulturlandschaft auf dem Sprung zur Moderne. Dieser europaweit einmalige Bestand wurde nun mit dem Projekt „Das gelobte Land der Moderne“ von der Greifswalder Theologin, Kunsthistorikerin und Kustodin der Sammlung – Dr. Karin Berkemann – erstmals umfassend bildwissenschaftlich ausgewertet und mit den Aufnahmen deutscher Reisender nach der Staatsgründung Israels (1948) verglichen. Jetzt können Interessierte einen ersten virtuellen Blick auf die Ausstellung werfen.
Gustaf Dalman hielt nicht viel von Knipsern. Wenn der deutsche Palästinakundler ab 1899 zwischen Aleppo und Alexandria unterwegs war, ließ er sich Zeit. Er beobachtete, griff zum Notizbuch und zur Kamera: sachlich, stilvoll, immer auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber, sei es nun ein Mensch oder ein Klappspaten. Fotografieren war für Dalman gleichbedeutend mit Forschen. Mit dieser Haltung prägte er eine ganze Generation von deutschen Theologen, die in die Region reisten. Viele ihrer Bildmotive wiederholen sich bei den Touristen nach 1948, nach der Gründung des Staates Israel. Für das Projekt wurden insgesamt rund 50 000 Abzüge und Dias aus rund 100 Jahren gesichtet und ausgewertet. In der Zusammenschau fügen sich die Fotografien heute zur vielschichtigen Topografie einer Region, die drei Weltreligionen und ungezählten Kulturgläubigen als heilig gilt.
Die virtuelle Ausstellung „Das gelobte Land der Moderne“ präsentiert Amateurfotografien zwischen Aleppo und Alexandria aus dem 20. Jahrhundert – und beschreibt damit den Blick der deutschen Reisenden: Manche von ihnen suchten mit der Kamera das Altertümliche, andere die Zeichen einer neuen Zeit. Um diese doppelte Perspektive nachzuzeichnen, folgt die virtuelle Ausstellung dem Verlauf einer Reise. Ausgewählte Motive zeigen, wie sich die Anfahrt vom Schiff auf das Flugzeug verlagerte. Wie mit dem Tourismus auch die Fotografie in die Kulturlandschaft Palästina kam. Wie sich unterwegs intensive Gemeinschaften bildeten und in Bildern gefestigt wurden. Wie die Aufnahmen daheim im Album oder Diavortrag zur Erzählung gefügt und weitergegeben wurden.
Weitere Informationen
Die virtuelle Ausstellung https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/dalman/ konnte das Gustaf-Dalman-Institut https://www.uni-greifswald.de/dalman/ mit der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB Studio) umsetzen.
Audioformat: 3 Fragen, 3 Antworten mit Dr. Karin Berkemann https://theologie.uni-greifswald.de/institute/gustaf-dalman-institut/gd/kontakt/
Website Dr. Berkemann http://kirchenkunst.info/kontakt
Partner
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Max-Samuel-Haus Rostock und WDR Digit
Mit freundlicher Unterstützung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, der Sparkasse Vorpommern und der Universität Greifswald.
Für Sommer 2020 ist die Herausgabe eines gleichnamigen Buchs (Jovis-Verlag) sowie in der Folge eine analoge Ausstellung zum Thema geplant: im Max-Samuel-Haus Rostock sowie im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Dr. Karin Berkemann
Kustodin Gustaf-Dalman-Sammlung
Telefon +49 179 7868261
berkemannk@uni-greifswald.de
Porträt Dr. Karin Berkemann
Foto: Till Junker
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Martina Strehlen: Zahnpastatube, April 1986
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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