Berlin, 1. April 2020 – Heute vor 20 Jahren trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft und hat Deutschland zum führenden Energiewendeland weltweit gemacht. Doch in den letzten Jahren kam der Ausbau erneuerbarer Energien ins Stocken. Dabei ist eine zunehmende Versorgung aus heimischer Wind- und Sonnenenergie nicht nur essenziell fürs Klima, sondern schützt Deutschland auch vor möglichen Ausfällen bei Importen fossiler Brennstoffe. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin (IÖW) empfiehlt, dass die Energiewende in Deutschland daher gerade jetzt radikal an Fahrt aufnehmen muss.
Solardeckel kurzfristig abschaffen, Kommunen an Windenergie beteiligen
„Das EEG sollte jetzt konsequent geändert werden. Es ist Zeit, seit Langem vorhandene Regelungen in Gesetze zu überführen“, fordert der Energieexperte Professor Bernd Hirschl, Leiter des Forschungsfeldes Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz am IÖW, und erläutert im Detail: „Kurzfristig sollte der sogenannte Solardeckel, der den Ausbau der Sonnenenergie begrenzt, abgeschafft und Ausschreibungsfristen für EEG-Anlagen sollten verlängert werden. Genehmigungsprozesse müssen so gestaltet werden, dass Themen wie Naturschutz und Flugsicherheit mit einem ambitionierten Ausbau von Wind- und Solarenergie zusammengehen. Die geplante bundesweite strikte 1000-Meter-Abstandsregelung für Windenergieanlagen muss fallengelassen werden.“ Ebenso müsse die neue Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II der Europäischen Union, die das Erzeugen und Verbrauchen erneuerbarer Energie vor Ort deutlich stärkt, zeitnah in nationale Gesetzgebung überführt werden.
Durch die dezentrale Verteilung der Erneuerbare-Energien-Anlagen spielen Kommunen und kommunale Unternehmen als Initiator, Planer und Betreiber eine zentrale Rolle. Um die Akzeptanz für die Energiewende zu steigern, ist es wichtig, die Menschen vor Ort und lokale Unternehmen adäquat zu beteiligen. Dies beinhaltet auch eine gesicherte und attraktive finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgern an jedem errichteten Windrad.
„Die Coronakrise führt uns vor Augen, wie wenig sicher verlässlich geglaubte Versorgungsketten sind“, so Hirschl. „Eine Energieversorgung basierend auf fossilen Brennstoffen, die wir zu großen Teilen importieren müssen, macht uns verwundbar. Wind- und Sonnenenergie kommen ohne Brennstoffimporte aus. Wir sind gut beraten, gerade jetzt die Weichen zu stellen, um unsere Energieversorgung rasch unabhängiger und damit zukunftssicherer zu gestalten. Nur das Zusammenspiel von regional verteilter Windenergie an Land mit Solarenergie kann eine effiziente, sichere und resiliente Versorgung sichern.“
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Pressekontakt:
Richard Harnisch
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Telefon: +49–30–884 594-16
E-Mail: richard.harnisch@ioew.de
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
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Prof. Dr. Bernd Hirschl
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Energie, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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