06. April 2020 – Auf Initiative der Study Group des KKNMS (Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose) e. V. hat das europäische LEOSS-Register (Lean European Open Survey on SARS CoV II Infected Patients) MS-spezifische Fragestellungen in die Erfassung aufgenommen. Aus der Registerauswertung erhofft man sich Antworten auf die Fragen, ob das Risiko einer COVID-19-Infektion bei MS-Patienten erhöht ist, und ob eine Immuntherapie einen Einfluss auf den Verlauf der neuartigen Viruserkrankung hat. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V. (DMSG) unterstützen dieses Vorhaben.
Bisher ist die SARS-CoV-II-Pandemie in ihrer Schwere beispiellos und die Verunsicherung bei Älteren und bei Menschen mit Vorerkrankungen entsprechend groß. Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose fragen sich, ob ihr Risiko für eine COVID-Infektion und/oder für einen schweren COVID-Krankheitsverlauf erhöht ist – vor allem dann, wenn sie mit immunmodulierenden MS-Medikamenten behandelt werden. Bisher gibt es noch keine ausreichende Datenlage, um diese Frage eindeutig zu beantworten.
Mit dem Patientenregister LEOSS („Lean European Open Survey on SARS CoV II Infec-ted Patients“; https://leoss.net) soll der COVID-Krankheitsverlauf bei Patienten europaweit erfasst werden. Seit dem Wochenende ist es nun auf Initiative der MS Study Group des Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) e. V. möglich, die MS als Komorbidität im Register anzugeben und für diese Patienten die aktuelle Immuntherapie und die neurologische Behinderung vor und nach einer COVID-Erkrankung zu dokumentieren.
„Wir hoffen, mit den Registerdaten in Zukunft wichtige Forschungsfragen beantworten zu können, beispielsweise, ob die MS und deren Immuntherapie ein Risikofaktor für COVID sind und wie sich die Erkrankung auf das Outcome auswirkt“, so Prof. Dr. Achim Berthele, leitender Oberarzt am Klinikum rechts der Isar und Mitglied der KKNMS Study Group.
Ziel ist es, möglichst viele MS-Patienten, die an der COVID-Infektion erkranken, in diesem Register zu erfassen. Aus diesem Grund unterstützen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Bundesverband e. V. die LEOSS-Initiative und haben ihre Mitglieder dazu aufgerufen, betroffene Patienten in dem LEOSS-Register zu erfassen.
Vorteile von LEOSS sind der europaweite Ansatz und der Umstand, dass das Register die notwendigen Vergleichspopulationen einschließt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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