Die von der Politik beschlossenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland sind sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Neben der Sanktionierung von Verstößen gegen diese Maßnahmen sollte jedoch auch richtiges, verantwortungsvolles Verhalten der Bürger belohnt werden. Prädestiniert dafür sind Mobilfunkgeräte und -systeme, schreibt Dr. Dominik Rehse, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Design digitaler Märkte“ am ZEW Mannheim, in einem aktuellen Standpunkt:
"Richtig gesetzte Verhaltensanreize können die Durchsetzung gesellschaftlicher Normen und staatlicher Vorgaben sinnvoll begleiten. Dies gilt insbesondere dann, wenn Polizei, Ordnungsämter und andere staatliche Organe bei deren Durchsetzung an ihre Leistungsgrenzen kommen. Belohnungen für richtiges Verhalten sollten in der akuten Notsituation, in der sich Deutschland gerade aufgrund der Corona-Pandemie befindet, so schnell und weitverbreitet wie möglich zugänglich gemacht werden. Die größte Wirkung könnte durch die Nutzung bestehender Strukturen erzielt werden. Dafür würden sich insbesondere Mobilfunkgeräte und -netze anbieten, die von einem Großteil der Bevölkerung genutzt werden und ohne langen zeitlichen Vorlauf dafür eingesetzt werden könnten.
Zum jetzigen Zeitpunkt der Pandemie ist die wichtigste Maßgabe Abstand zu halten. Halten sich Bürger daran, so könnten sie dafür über ihre Mobilfunkanbieter Prämien erhalten. Mit dem weiteren Verlauf der Pandemie wird es auch immer wichtiger werden, Infektionswege nachzuzeichnen und Kontaktpersonen auf Infektionen zu testen. Eine zeitnahe Teilautomatisierung ist geboten. Kritisch für den Erfolg solcher Systeme wird allerdings die weite Verbreitung der entsprechenden Apps sein. Ein Prämiensystem könnte die Bereitschaft zur freiwilligen Teilnahme erheblich erhöhen. Um Hilfsorganisationen und staatliche Funktionen zu entlasten, sollte auch über die Einführung von Prämien für solidarisches Handeln und praktische Hilfe für Dritte nachgedacht werden.
Gegen Ende der Pandemie könnte ein bis dahin etabliertes Prämiensystem auch zur Wiederankurbelung des Wirtschaftslebens genutzt werden. Prämien könnten so in Form von Gutscheinen ausgezahlt werden. Diese Gutscheine könnten regionale Gastronomiebetriebe oder Einzelhändler zur Einlösung bei Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs stiften. Es würde damit eine Plattform zum Setzen vorteilhafter Anreize entstehen."
Der Beitrag in voller Länge ist am 7. April 2020 im „Tagesspiegel“ erschienen.
Dr. Dominik Rehse
Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Design digitaler Märkte“
Email: dominik.rehse@zew.de
Tel.: + 49 (0)621 1235-378
Den vollständigen Standpunkt finden Sie unter:
https://www.zew.de/das-zew/aktuelles/richtiges-verhalten-im-umgang-mit-dem-virus...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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