Im Sommersemester 2020 liest die Universität Bremen Albert Camus‘ „Die Pest“. In der Coronakrise hochaktuell befassen sich Studierende, Forschende und Beschäftigte mit dem Thema „Solidarität neu befragen“. Ein zweites Mal nach 2018 hat sich die Universität Bremen erfolgreich an der Ausschreibung des Stifterverbands und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit dem ZEIT Verlag beteiligt. Das Projekt wurde nun deutschlandweit als eines von zehn ausgewählt und wird mit 10 000 Euro gefördert.
Die Beschäftigung mit Camus‘ „Die Pest“ geht auf einen Vorschlag der Philosophie und der Kulturwissenschaften zurück, wurde dort gemeinsam von Lehrenden und Studierenden erarbeitet und wird mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachrichtungen ausgerichtet. Die Projektlaufzeit ist bis Ende 2021.
Albert Camus‘ Die Pest lesen und diskutieren
Albert Camus beschreibt in dem 1947 veröffentlichten Roman, der bis heute als ein Klassiker der Weltliteratur gilt, wie eine kleine, gewöhnliche Stadt von der Pestseuche heimgesucht wird. Unterschiedliche Protagonisten leben und reflektieren Solidarität, Freundschaft und Revolte gegen das Übel. So werden Möglichkeiten der Nächstenliebe und Zivilcourage gegen physische und moralische Zerstörung gesetzt, literarisch illustriert und reflektiert.
„Mit dem Aufkommen der Corona-Krise und der damit einhergehenden Herausforderungen für uns alle könnte der Aktualitätsbezug nicht deutlicher sein“, Professor Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre und Studium an der Universität Bremen. Doch die Pest könne für Vieles stehen: „Zahlreiche gesellschaftliche und globale Herausforderungen halten uns dazu an, uns mit menschenfreundlichem und unaufgeregtem Blick Möglichkeiten von Solidarität zu widmen.“
Ein vielfältiges Programm
Aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen werden Zusammenhänge zwischen dem Werk und aktuellen Fragen beleuchtet. Was genau ist unter Solidarität zu verstehen und wie lässt sie sich beispielsweise von Loyalität und Paternalismus abgrenzen? Lässt sich die solidarische Stadt wissenschaftlich planen? Wann ist eine Extremwetterlage, eine Benachteiligung im Alltag oder ein Krankheitsfall ein trauriger oder tragischer Einzelfall, wann haben wir es mit einem allgemeinen Problem zu tun? Was bedeutet solidarisches Wirtschaften in der Gegenwart? Und nicht zuletzt: Was kann uns Camus‘ literarisches Werk angesichts der Corona-Pandemie und damit verbundener Einschränkungen, Ängste und Probleme aufzeigen, was kann eine fruchtbare Auseinandersetzung damit für uns im Hier und Jetzt ergeben?
Auf einem UBlog, in (z.B. online durchgeführten) Podiumsdiskussionen, Lehrveranstaltungen, Fachvorträgen, Workshops und weiteren Formaten wird das Werk „Die Pest“ von Camus in seinem Facettenreichtum diskutiert und auf seinen Aktualitätsbezug hin untersucht.Hintergrundinformationen, Termine, Veranstaltungsankündigungen, Videos und vieles weitere mehr bietet der UBlog: https://blogs.uni-bremen.de/camus4solidarity.
„Eine Uni – ein Buch“
Die Initiative „Eine Uni – ein Buch“, ein gemeinsames Programm des Stifterverbandes und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit DIE ZEIT zielt darauf ab, Universität als soziale Form zu verstehen und durch gemeinsame Leseerfahrungen möglichst viele Mitglieder der Universität in einen Austausch zu bringen. Im Stifterverband für deutsche Wissenschaft haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft und Bildung gemeinsam voranzubringen.
Dr. Svantje Guinebert
Projektleiterin „Eine Uni – Ein Buch“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin
Institut für Philosophie der Universität Bremen
Tel.: 0421-218-67822
Email: svantje.guinebert@uni-bremen.de
Dr. Martina Grimmig
Themensemester „Solidarität”
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Tel.: 0421-218-67644
Email: grimmig@uni-bremen.de
https://blogs.uni-bremen.de/camus4solidarity
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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