Die Biologin Professorin Rita Groß-Hardt erhält den ERC Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Im Projekt TriVolve wollen die Wissenschaftlerin und ihr Team zusammen mit dem Pflanzenzüchter KWS Drei-Eltern-Kreuzungen als neue Züchtungsstrategie für die Landwirtschaft etablieren.
Professorin Rita Groß-Hardt und ihr Team wiesen 2017 erstmals nach, dass pflanzliche Eizellen mit zwei Spermien verschmelzen können, um Nachkommen mit drei statt zwei Elternteilen – einer Mutter und zwei Vätern – zu zeugen. Dieses bahnbrechende Forschungsergebnis kann zu einer neuen Zuchtstrategie führen. „Mit Hilfe von Drei-Eltern-Kreuzungen können in einem Schritt die positiven Eigenschaften von gleich drei Pflanzen kombiniert werden. Zudem lassen sich mit dieser neuartigen Kreuzungsstrategie Hybridisierungsbarrieren umgehen, was die Möglichkeit eröffnet, weiter entfernte Sorten miteinander zu kombinieren“, so Rita Groß-Hardt. Mit dem Projekt TriVolve möchte die Arbeitsgruppe die Erkenntnisse nun auf Nutzpflanzen übertragen.
Drei-Eltern-Kreuzungen können einen Beitrag für die landwirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft leisten. „Die konventionelle Pflanzenzucht kommt mit den starken Veränderungen durch den Klimawandel nicht hinterher“, so die Biologin. Um Nutzpflanzen an extreme Klimabedingungen wie Hitze- und Dürreperioden anzupassen, müssen bewährte Qualitäten mit neuen Eigenschaften kombiniert werden.
Hoch angesehene europäische Auszeichnung
Der nun bewilligte ERC Proof of Concept Grant „TriVolve: Establishment of three-parent crosses in crop plants“ soll Groß-Hardt und ihre Arbeitsgruppe darin unterstützen, das Marktpotential ihrer Forschungsarbeit zu prüfen und zur praktischen Anwendung zu bringen. Der Proof of Concept-Grant des ERC ist eine hoch angesehene europäische Auszeichnung. So gingen in dieser Förderphase insgesamt nur neun Bewilligungen nach Deutschland. Die mit 150 000 Euro dotierte Förderung wird nur vergeben, wenn die bisherige Forschung zukunftsweisende Resultate erbringen konnte und gute Chancen hat, zur Marktreife zu gelangen.
„Ich freue mich sehr für Rita Groß-Hardt, ihre Arbeitsgruppe und die Universität Bremen über die Bewilligung“, sagt Rektor Professor Bernd Scholz-Reiter über die Entscheidung des Europäischen Forschungsrates. „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zum Technologie-Transfer dieser ausgezeichneten Grundlagenforschung in die Anwendung. Technologie-Transfer ist für die Universität Bremen auch insgesamt von großer Bedeutung.“
Kooperation mit Saatguthersteller
Seit 2015 fördert der ERC die Forschung von Rita Groß-Hardt. Er sprach der Wissenschaftlerin den mit rund zwei Millionen Euro ausgestatteten renommierten ERC Consolidator Grant zu. Im Rahmen von TriVolve kooperiert die Uni-Forschungsgruppe nun mit KWS SAAT SE & Co. KGaA, dem größten Saatguthersteller Europas. Das an der Universität Bremen entwickelte Verfahren der „Drei-Eltern-Kreuzung“ wurde für Europa, die USA und China zur Patentierung eingereicht, wobei die bremische Patentverwertungsagentur InnoWi an der schutzrechtlichen Sicherung und Vermarktung der wissenschaftlichen Ergebnisse mitwirkte. „Der Schritt von der Grundlagenforschung in die Anwendung ist eine Herausforderung, den ich ohne ein starkes Team und die Unterstützung durch die Universität Bremen und KWS nicht gehen könnte. Ich bin für diese Unterstützung sehr dankbar“, so Rita Groß-Hardt.
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Rita Groß-Hardt
Fachbereich Biologie/Chemie
Universität Bremen
Telefon: +49 (0)421 218-50203
E-Mail: gross-hardt@uni-bremen.de
Professorin Rita Groß-Hardt
JONAS GINTER/INNOWI
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Tier / Land / Forst
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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