Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Das zeigt das aktuelle Wissenschaftsbarometer Corona Spezial, eine Sonderausgabe des sonst jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) herausgegebenen Wissenschaftsbarometers.
Drei von vier Deutschen geben in der Erhebung an, dass sie Wissenschaft und Forschung vertrauen. In den vergangenen Jahren erklärte dies rund die Hälfte der Deutschen. Dabei zeigen sich mit 20 Prozent aktuell deutlich weniger Befragte unentschieden bezüglich ihres Vertrauens in Wissenschaft und Forschung als in den vergangenen Jahren.
„Das Vertrauen vieler Menschen bringt eine große Verantwortung für die Forschung selbst und für die Kommunikation von Wissenschaft in Öffentlichkeit und Politik mit sich. Forscherinnen und Forscher und alle Vertreterinnen und Vertreter des Wissenschaftssystems sollten sich dessen bewusst sein und sich bei der öffentlichen Kommunikation über Wissenschaft und Forschung an Werten wie Integrität und dem Gemeinwohl sowie an den Leitlinien guter Wissenschaftskommunikation orientieren“, sagt Markus Weißkopf, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog.
Keine Scheu vor Kontroversen
Die Hälfte der Deutschen ist der Meinung, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich aktuell zu Corona äußern, deutlich unterscheiden zwischen gesichertem Wissen und noch offenen Fragen. Kontroversen zwischen Forschenden werden von der Bevölkerung auch in Zeiten der Corona-Pandemie eher positiv gesehen: Ähnlich wie in den Umfragen von 2018 und 2019 teilen rund zwei Drittel die Auffassung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hilfreich sind, damit sich die richtigen Ergebnisse durchsetzen. „Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Menschen die Grundsätze wissenschaftlicher Arbeit nachvollziehen können. Das sollte für Forscher ein Ansporn sein, noch stärker hervorzuheben, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vorläufigen Charakter haben und Annahmen sich ändern können – und dass unterschiedliche Interpretationen zur wissenschaftlichen Diskussion dazugehören“, sagt Dr. Katrin Rehak-Nitsche, Leiterin des Bereichs Wissenschaft der Robert Bosch Stiftung GmbH.
Wertschätzung wissenschaftlicher Expertise und Erwartungen an die Forschung
Fast 90 Prozent der Bevölkerung halten die Expertise von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für wichtig, um die Verbreitung von Corona in Deutschland zu verlangsamen. 61 Prozent rechnen damit, dass es Forschenden in absehbarer Zeit gelingen wird, ein Medikament oder einen Impfstoff zu entwickeln, mit dem die Pandemie in den Griff zu bekommen ist.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen von der Politik beachtet werden
81 Prozent der Deutschen wollen, dass politische Entscheidungen im Umgang mit Corona auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Bei der Frage, ob Forschende sich selbst in Politisches einmischen sollten, liefert das Wissenschaftsbarometer Corona Spezial ein gemischtes Stimmungsbild: 39 Prozent sehen dies als Aufgabe der Wissenschaft, 26 Prozent sind unentschieden und laut 32 Prozent der Befragten sollten sich Wissenschaftler nicht in die Politik einmischen.
Klassische Medien sind wichtigste Informationsquelle
Mehr als drei Viertel der Deutschen fühlen sich über Corona gut informiert. Die meisten Bürgerinnen und Bürger beziehen ihre Informationen über Neuigkeiten aus Wissenschaft und Forschung zu Corona über klassische Medien: Zwei Drittel der Bevölkerung informieren sich häufig oder sehr häufig über das Fernsehen, fast die Hälfte der Deutschen über Zeitungen und Magazine, 43 Prozent über das Radio. Knapp 40 Prozent der Befragten informieren sich häufig oder sehr häufig online in den sozialen Netzwerken über neue wissenschaftliche Entwicklungen zu Corona.
Repräsentative Bevölkerungsumfrage
Das Wissenschaftsbarometer Corona Spezial ist eine Sonderausgabe des jährlich von Wissenschaft im Dialog herausgegebenen Wissenschaftsbarometers. Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage erhebt die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung. Die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometer Corona Spezial basieren auf 1.009 Telefoninterviews (Festnetz zu Mobilfunk im Verhältnis 80 zu 20), die am 15. und 16. April 2020 von Kantar im Auftrag von Wissenschaft im Dialog geführt wurden. Als Grundgesamtheit diente die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Das Wissenschaftsbarometer Corona Spezial ist ein Projekt von Wissenschaft im Dialog. Förderer und Unterstützer sind die Robert Bosch Stiftung und die Fraunhofer-Gesellschaft.
Ricarda Ziegler
Projektleiterin Wissenschaftsbarometer
Ricarda Ziegler
Tel.: 030 2062295-40
ricarda.ziegler@w-i-d.de
https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wissenschaftsbarometer/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).