Fast alle Hochschulen transferieren Forschungsergebnisse, Patente oder Impulse in Wirtschaft oder Gesellschaft. Dies geschieht mittlerweile oft in speziellen Einheiten auf dem Campus. Eine aktuelle Erhebung des CHE zeigt nun erstmals, wie Transfereinrichtungen an deutschen Hochschulen gestaltet und ausgestattet sind.
Transfer hat für Hochschulen eine immer größere Bedeutung. Der Technologietransfer, etwa in Form von Patenten oder gemeinsamen Projekten mit regionalen Unternehmen, gehört seit Jahrzehnten zum festen Bestandteil der Hochschulaktivitäten. Auch der Wissens- oder Ideentransfer, etwa durch Science Slams oder anderen Veranstaltungen, ist in den letzten Jahren immer stärker ins Bewusstsein der Hochschulen gerückt.
„Mittlerweile gibt es kaum eine Hochschule, die nicht Wissen, Technologie oder Ideen in Wirtschaft oder Gesellschaft transferiert“, erklärt Isabel Roessler. „Darüber, wie Hochschulen diesen Transfer konkret organisieren, ist aber nur wenig bekannt“, erläutert die Hochschulforscherin mit dem Schwerpunkt „Third Mission“ beim CHE. Transfer ist dabei ein Bestandteil dieser dritten Mission neben Forschung und Lehre.
Eine Auswertung, für die rund 40 Transferstellen an deutschen Hochschulen befragt wurden, bietet nun erstmals einen Einblick in Arbeit, Strukturen und Mittel der Einheiten.
An einem Drittel der befragten Hochschulen ist Transfer offiziell Teil der Hochschulmission. So sind auch Transfereinrichtungen besonders häufig Stabsstellen, die zur Hochschulleitung oder zur Verwaltung gehören. In den meisten Fällen sind sie einem Vizepräsidenten bzw. –präsidentin unterstellt. An großen Hochschulen gibt es neben einer zentralen Einrichtung oft auch zusätzliche Transferstellen, die die Aktivitäten einzelner Fakultäten betreuen.
Die personelle Ausstattung der Transfereinrichtungen unterscheidet sich deutlich. Während an einer Hochschule 122 Personen in einer eigens geschaffenen Einrichtung mit eigener Rechtsform für Technologie- und Wissenstransfer zuständig sind, wird diese Aufgabe an anderen Hochschulen von wenigen Personen quasi ehrenamtlich, also ohne entsprechenden Arbeitsvertrag verrichtet. Im Durchschnitt arbeiten in einer Transfereinheit an einer deutschen Hochschule 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Verhältnis ist so ein Mitglied einer Transferstelle für rund 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zuständig.
Die Gelder zur Finanzierung der Einrichtungen kommen überwiegend aus Bundes- oder Landesmitteln. Als Schwerpunkte ihrer Arbeit gaben die befragten Gremien vor allem Technologietransfer, IP (geistiges Eigentum) und Lizenzen sowie Wissenstransfer an.
„Damit Third Mission und damit auch das Thema Transfer zu einer gleichberechtigten dritten Mission im Hochschulsystem werden kann, braucht es auch die entsprechenden Strukturen und Fördermittel“, erläutert Frank Ziegele, CHE Geschäftsführer und Beiratsmitglied im Netzwerk Forschungs- und Transfermanagement. „Die Ergebnisse dieser ersten Erhebung zu Transfereinrichtungen in Deutschland zeigen, dass hier noch viel Entwicklungspotenzial an den Hochschulen vorhanden ist“, so Ziegele.
Über die Publikation
Das CHE Format CHECK bietet seit 2019 einen schnellen – überwiegend visuellen – Überblick zu unterschiedlichen Themen. Die Ergebnisse dieser Analyse stammen aus einer Befragung, an der sich zwischen November 2019 und Februar 2020 insgesamt 38 Transfereinrichtungen deutscher Hochschulen beteiligt haben. Die Daten wurden gemeinsam mit dem Netzwerk Forschungs- und Transfermanagement (FORTRAMA) e.V. und Transferallianz e.V. erhoben. Autorin der Publikation CHECK – Transfereinrichtungen an deutschen Hochschulen ist Isabel Roessler.
Dr. Isabel Roessler
Tel.: 05241 9761-43
E-Mail: isabel.roessler@che.de
Roessler, Isabel: CHECK - Transfereinrichtungen an deutschen Hochschulen, Gütersloh, CHE, 2020, 22 S.
https://www.che.de/download/check_transfer/ - Link zur Publikation
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wissenschaftler
fachunabhängig
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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