idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.05.2020 11:32

Das Messen des Maßhaltens

Kathrin Fischer Präsidium
Europa-Universität Flensburg

    Start der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe „EnSu – Die Rolle von Energie-Suffizienz in Energiewende und Gesellschaft“

    Wie kann der Energieverbrauch absolut sinken? Wie kann gesellschaftlicher Wandel in die Energiemodellierung einfließen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ab heute (4.5.2020) die Nachwuchsforschungsgruppe „EnSu – Die Rolle von Energie-Suffizienz in Energiewende und Gesellschaft“. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) mit insgesamt knapp 3,5 Millionen Euro gefördert. Sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vom Freiburger Öko-Institut, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie von der Europa-Universität Flensburg (EUF) haben sich bis April 2025 zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche Transformationsprozesse im Kontext der Energiewende für Energiesystem-Modellierung darstellbar zu machen.

    „Damit wir eine Chance haben, das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, brauchen wir alle drei Strategien der Energiewende: ‚Konsistenz = Erneuerbare statt Fossile‘, Effizienz = relativ weniger Energieeinsatz für den gleichen Zweck‘ und Suffizienz = absolute Reduktion des Energieverbrauchs durch soziale Innovationen, durch den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen und durch verändertes Verhalten von Menschen‘“, erläutert Dr. Frauke Wiese.
    Die Wirtschaftsingenieurin leitet als neu berufene Juniorprofessorin für „Transformation der Energiesysteme“ an der EUF die Nachwuchsgruppe gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Dr. Benjamin Best, der am Wuppertal Institut zu zukünftigen Energie- und Industriesystemen forscht. „Im politischen Raum kennen wir Suffizienz fast nur in Form von Verzichtsappellen und Aufrufen zur Mäßigung oder zur individuellen Vorsorge. erklärt er. „In dieser Nachwuchsgruppe möchten wir dagegen erforschen, welche Suffizienz-Politik wir brauchen, um Menschen in die Lage zu versetzen, weniger Ressourcen verbrauchen zu können.“

    Die Nachwuchsgruppe forscht dazu in interdisziplinärer Kooperation zwischen ingenieurwissenschaftlicher Energiemodellierung, Politikwissenschaft und sozial-ökologischer Transformationsforschung. Gemeinsames Ziel: Die Wirkung von Suffizienzmaßnahmen für die Energiesystem-Modellierung messbar und damit darstellbar zu machen. „Modellierungen des Energiesystems sind weitgehend blind gegenüber Veränderungen durch gesellschaftlichen Wandel, denn in ihnen wird bislang nur abgebildet, was einfach zu quantifizieren ist“, erklärt Juniorprofessorin Wiese. „Da diese Modelle oft Grundlage für Energie- und Klimapolitik sind, finden die Suffizienz-Maßnahmen keinen Eingang in die Politik. Dies wollen wir ändern, indem wir Suffizienz-Optionen auch in Modellen und Szenarien mit abbilden.“

    Dazu entwickeln die Forscherinnen und Forscher ein sogenanntes „Suffizienz-Modul“, das in verschiedenen Energiemodellen eingesetzt werden kann. Darin sind Suffizienz-Ansätze für Klima- und Energieszenarien empirisch hinterlegt und ihre Auswirkungen auf die Nachfrage nach Strom, Wärme und Transport mit Daten abgebildet.

    Um praxisrelevante Handlungsempfehlungen ausarbeiten zu können, arbeitet die Nachwuchsgruppe nicht nur inter-, sondern auch transdisziplinär mit Praxis-Partnern aus Kommunen, Bundespolitik und Verbänden wie beispielsweise Landes-Verbraucherzentralen zusammen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Europa-Universität Flensburg - Interdisziplinäres Institut für Umwelt-, Human- und Sozialwissenschaften
    Dr. Frauke Wiese
    Tel.: 0176 / 20444562
    frauke.wiese@uni-flensburg.de

    Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
    Energie gGmbH
    Dr. Benjamin Best
    Tel.: 0202 / 2492308
    benjamin.best@wupperinst.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Gesellschaft, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).