FH-Rektoren befragen ihre Absolventinnen und Absolventen
FH-Ingenieure und -Betriebswirte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt
Im März dieses Jahres erhielten alle 3.836 Absolventinnen und Absolventen, die in den Jahren 1996 und 1997 ihr Examen an einer der schleswig-holsteinischen Fachhochschulen abgelegt hatten, Post von ihren Rektoren. Die Fachhochschulen Flensburg, Kiel, Muthesius in Kiel, Lübeck, Wedel und Westküste in Heide wollten von ihren Absolventen wissen, wie der Übergang von der Hochschule in den Beruf abgelaufen war, was sie beruflich heute machen und wie sie nach den ersten Erfahrungen ihr Studium einschätzen. Dank einer ungewöhnlich hohen Rücklaufquote von 50 % haben die schleswig-holsteinischen Fachhochschulen mit der zum zweiten Mal durchgeführten FH-Absolventen-Verbleibsstudie "Examen - und danach?" ein umfassendes, aktuelles Bild über den Berufseinstieg ihrer Architekten, Betriebswirte, Designer, Ingenieure und Sozialpädagogen gewonnen.
Die gemeinsame FH-Studie wurde vom schleswig-holsteinischen Wissenschaftsministerium finanziert und im Auftrag der Rektoren durchgeführt von Diplom-Sozialökonomin Susann Schrader und Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Rektor der FH Westküste. In dieser erstmals flächendeckend für alle Fachhochschulen eines Landes erstellten Absolventen-Verbleibsstudie zeigen alle Arbeitsmarktindikatoren eindeutig eine signifikante Verbesserung gegenüber der 1. FH-Absolventen-Studie vom März 1996.
Zur Zeit haben die sechs schleswig-holsteinischen Fachhochschulen zusammen knapp 2.000 Absol-venten im Jahr. Dies entspricht einem Anteil von 40 % an der Gesamtzahl der Hochschulabsolventen des Landes, die nach Angaben des Statistischen Landesamtes rd. 4800 jährlich beträgt.
FH-Ingenieure und -Betriebswirte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt
"Nach sechs Monaten hatten mehr Absolventen eine Beschäftigung, die Absolventen mußten weniger Bewerbungen schreiben und sie erhielten beim Berufsstart höhere Einkommen als die 1996 untersuchten Examensjahrgänge 1994 und 1995", kommentierte Prof. Block die Ergebnisse. Völlig gewandelt hat sich der Arbeitsmarkt für die Elektro- und Maschinenbauingenieure. 1996 waren die tiefen Spuren des Konjunktureinbruchs von 1993 bis 1995 noch unübersehbar. Mittlerweile ist die Rezession auf dem Ingenieurarbeitsmarkt überwunden und Ingenieure sind wieder gesucht. Ein halbes Jahr nach dem Examen hatten 1994 erst 51 % der Elektro- und Maschinenbauingenieure einen dem Studium entsprechenden, adäquaten Arbeitsplatz gefunden. Vom Jahrgang 1997 waren dagegen nach sechs Monaten 76 % der Ingenieure in einer für sie befriedigenden Beschäftigung. Zugleich stiegen die Einstiegsgehälter für Jungingenieure um durchschnittlich 6 % auf mittlerweile 5.100 DM im Monat. "Der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist deutlich besser als sein von der Rezession 1993/94 noch immer geprägter Ruf", so Block. "Man muß kein Prophet sein, um für die nächsten Jahre einen Ingenieurmangel vorherzusagen, denn die Absolventenzahlen werden als Folge der in den vergangenen Jahren drastisch gesunkenen Anfängerzahlen an Fachhochschulen um ein Drittel sinken."
Besonders gefragt sind nach wie vor Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsingenieure
Die besten Arbeitsmarktchancen haben nach wie vor Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsingenieu-re. Vom Jahrgang 1994 waren sechs Monate nach dem Examen 83 % in Lohn und Brot, vom Jahrgang 1997 waren es 98 %. Die sehr guten Arbeitsmarktchancen der Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsingenieure werden auch an den Eingangsgehältern sichtbar, die im Mittel bei 5.900 DM im Mo-nat liegen.
Auch auf dem Arbeitsmarkt für die Betriebswirte ist die verstärkte Nachfrage der Wirtschaft unübersehbar. Vom Jahrgang 1994 hatten sechs Monate nach dem Examen 66 % eine adäquate Beschäftigung, vom Jahrgang 1997 waren es 74 %. Das mittlere Einstiegsgehalt lag hier bei 5.200 DM.
Bei Architekten und Bauingenieuren wirkt sich die schwierige Baukonjunktur aus
Trotz der unübersehbaren Probleme der Baubranche berichteten 85 % der Bauingenieure des Examensjahrgangs 1997 und 84 % der Architekten, daß sie innerhalb der ersten sechs Monate nach ihrem Examen einen für sie adäquaten Arbeitsplatz gefunden haben. Gegenüber früheren Jahrgängen ist dies ein leichter Rückgang. Die spezifische Branchenkonjunktur des Bausektors, die bei der 1996er Befragung noch durch die wiedervereinigungsbedingte Hochkonjunktur am Bau gekennzeichnet war und 1997 in der Rezession steckte, wird in dieser Sonderentwicklung sichtbar. Es verwundere daher auch nicht, daß die Einstiegsgehälter 1998 mit einem Wert von 3.700 DM für Architekten und 4.700 DM für Bauingenieure im Vergleich zur Befragung von 1996 leicht gesunken seien, so Block. 1996 hatten die Bauingenieure noch höhere Gehälter erzielt als ihre Ingenieurkollegen aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Dieses Bild hat sich mittlerweile umgekehrt.
Weniger Bewerbungen, um einen Arbeitsplatz zu finden
Die unübersehbaren Besserungstendenzen des Arbeitsmarktes für FH-Absolventen zeigen sich nicht nur in den Beschäftigungsquoten und im Anfangseinkommen, sondern ebenso in der Anzahl der Bewerbungen, die die Absolventen verschicken mußten, um einen für sie akzeptablen Arbeitsplatz zu finden. Beispielsweise mußten vom Examensjahrgang 1994 bei den Elektroingenieuren 60 % zehn und mehr Bewerbungen für ihre Stelle abschicken. Dieser Wert verbesserte sich in den Folgejahren kontinuierlich über 55 % beim Jahrgang 1995, 39 % beim Jahrgang 1996 auf 38 % beim Jahrgang 1997.
Fort- und Weiterbildung gehen zurück, wenn sich der Arbeitsmarkt verbessert
Wenn der Einstieg in den Arbeitsmarkt schwierig ist, gibt es einen hohen Anteil derer, die ihre Qualifi-kation mit Weiterbildungskursen oder in einem Zweitstudium verbessern wollen. Bei der ersten Befragung 1996 berichteten 10 % der Maschinenbauingenieure und 8 % der Elektroingenieure, daß sie ein Zusatzstudium begonnen hätten, überwiegend zum Wirtschaftsingenieur. Bei der zweiten Befragung 1998 waren es mit 2 % nur noch einzelne Ingenieure, die sich nach ihrem Examen für ein Zweitstudium entschieden hatten.
Die Beurteilung des Studiums hängt von der Lage auf dem Arbeitsmarkt ab
Aus den Befragungen ergibt sich ein klarer Zusammenhang zwischen der Lage auf dem Arbeitsmarkt und der Zufriedenheit mit dem studierten Fach. Auf die Frage: "Würden Sie aufgrund Ihrer Arbeits-markterfahrungen wieder studieren?" antworteten 1998 mit "Ja, genau das gleiche Fach an einer FH" 87 % der Wirtschaftsinformatiker, 76 % der Betriebswirte, 68 % der Elektro- und 66 % der Maschinen-bauingenieure. Diese Werte lagen durchgängig um 5 bis 10 Prozentpunkte über den Antworten bei der ersten Befragung im Jahr 1996. Damals gaben umgekehrt mehr Absolventen an, daß sie entweder ein anderes Fach studieren oder auf ein Studium verzichten würden.
Öffentlicher Dienst als Arbeitgeber für FH-Absolventen unbedeutend
Die Absolventen der schleswig-holsteinischen Fachhochschulen sind überwiegend in der Privatwirtschaft beschäftigt. Ausnahme ist hier lediglich der Studiengang Sozialpädagogik. Der Anteil des öffentlichen Dienstes liegt zwischen 13 % bei den Bauingenieuren, 10 % bei den Architekten und Betriebswirten, 9 % bei den Elektroingenieuren, 7 % bei den Maschinenbauingenieuren und nur 4 % bei den Wirtschaftsinformatikern und Wirtschaftsingenieuren. Gegenüber der ersten Befragung 1996 ist der Anteil des öffentlichen Dienstes um mehrere Prozentpunkte gesunken. Der auf dem Arbeitsmarkt erkennbare Aufschwung ist mithin ausschließlich auf die vermehrte Rekrutierung der Privatwirtschaft zurückzuführen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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