Gastronomiebetriebe sind in besonderer Weise von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Ein Team des Instituts für Geographie der Universität Osnabrück hat 448 Gastronominnen und Gastronomen mit einem Online-Fragebogen befragt, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Gastronomie zu untersuchen. Durchgeführt wurde die Befragung von Prof. Dr. Martin Franz, Dr. Philip Müller und Dr. Thomas Neise, alle drei Wirtschaftsgeographen am Institut für Geographie der Universität Osnabrück. Befragt wurde in der Zeit vom 20. April bis zum 5. Mai.
Aufgrund der seit Mitte März vorgenommenen Einschränkungen für die Gastronomie haben die Betriebe im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von 90,3 Prozent erlitten. „Liefer- und Abholdienste können für die meisten Betriebe die Umsatzrückgänge nur marginal auffangen. Viele Betriebe sind dafür auch gar nicht geeignet“, erklärt Dr. Thomas Neise dazu. Die betrieblichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wirken sich auch auf die wirtschaftliche Situation der Gastronominnen und Gastronomen sowie ihrer Familien negativ aus. 54,6 Prozent der Befragten gab an, dass sie und ihre Familie sich gegenwärtig stark finanziell einschränken müssen. Gleichzeitig blicken die Gastronominnen und Gastronomen sehr sorgenvoll in die Zukunft.
Über drei Viertel der Befragten schätzen die Risiken für die Zukunft ihres Betriebs (77,6 Prozent) und ihre eigene finanzielle Situation (79,0 Prozent) sehr hoch bzw. hoch ein. Über vier Fünftel der Gastronominnen und Gastronomen erwarten weniger Ertrag bzw. Gewinn (84,8 Prozent) und erhöhte Hygienevorschriften (81,9 Prozent), rund 70 Prozent fehlendes Kapital für Investitionen (71,1 Prozent) und weniger Kunden (69,4 Prozent) für die Zeit, wenn sie wieder vollständig öffnen können. „Die meisten Unternehmen schauen pessimistisch in die Zukunft. Vielen Gastronomiebetrieben ging es schon vor der Coronakrise nicht gut. Die aktuellen Einschränkungen werden zu zahlreichen Betriebsschließungen führen“, erläutert Professor Martin Franz.
In Reaktion auf die finanziellen Probleme hat jeder dritte Betrieb (34,4 Prozent) mit seinen Lieferanten, Verpächtern oder Vermietern Zahlungsaufschübe vereinbart. Die aufgelegten Sonderfinanzierungsprogramme vom Bund und den Ländern werden sehr rege von den Betrieben genutzt. Vier von Fünf der Betriebe (79,7 Prozent) greifen auf das Kurzarbeitergeld der Bundesagentur für Arbeit zurück, um ihre Personalkosten zu senken. 73,0 Prozent der Betriebe haben Darlehen aus dem Zuschussprogramm des Bundes beantragt bzw. ausgezahlt bekommen. Neben den externen Finanzierungshilfen greifen die Gastronominnen und Gastronomen auf ihr Eigenkapital (61,2 Prozent) und Rücklagen aus dem Betriebsgewinn (44,4 Prozent) zurück. Dies hat zur Folge, dass die knappen finanziellen Rücklagen aufgezehrt werden und geplante Investitionen (z.B. Renovierung) aufgegeben oder -schoben werden.
Obgleich die Sonderfinanzierungsprogramme sehr häufig genutzt werden, haben die Gastronominnen und Gastronomen eine ambivalente Meinung hierzu. Über die Hälfte (56,3 Prozent) schätzt die Programme als sehr hilfreich bzw. hilfreich ein, während 43,7 Prozent der Gastronominnen und Gastronomen keine große Hilfe in den Programmen sehen, um ihre Betriebe zu erhalten. „Die Gastronominnen und Gastronomen haben Sorge, weil es sich nur um Darlehen handelt, die sie später zurückzahlen müssen“. erklärt dazu Dr. Philip Müller.
Auch wenn nun erste Ergebnisse aus der Befragung veröffentlicht wurden, läuft die Befragung weiter. Die Wissenschaftler bitten weiterhin alle Gastronominnen und Gastronomen, die Befragung auszufüllen: www.survey.uni-osnabrueck.de/limesurvey/index.php/755971?lang=de
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Martin Franz, Universität Osnabrück
Institut für Geographie
Neuer Graben 11ab, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4333
E-Mail: martin.franz@uni-osnabrueck.de
Die Gastronomie wird schwer getroffen von der aktuellen Pandemie.
Philip Völlers
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Die Gastronomie wird schwer getroffen von der Pandemie.
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