BMBF-gefördertes Konsortium ProHEAD unterstützt Jugendliche: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus herrschen derzeit immer noch Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote. Damit verbunden ist auch der Wegfall des regulären Schulalltags, die meisten Kinder und Jugendlichen müssen aktuell immer noch zu Hause lernen. Dazu kommen fehlende oder reduzierte Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Home-Office der Eltern und nur wenige Optionen zum Auspowern oder Ablenken. Dadurch befinden sich viele Jugendliche in einer emotional belastenden Situation.
Gerade bei der Erkrankung Depression benötigen die Betroffenen auch während der Corona-Pandemie professionelle Unterstützung. „Es ist daher umso wichtiger, dass wir mit unserem Präventions-Projekt „Depression“ des Konsortiums ProHEAD auch in der aktuellen Situation Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland über E-Mail, Chat beziehungsweise ein Online-Programm erreichen und so Unterstützung anbieten können“, erläutert Prof. Christine Rummel-Kluge von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). „Die Screening-Untersuchungen – in Leipzig sind 3000 geplant – können die Schülerinnen und Schüler im Moment von zu Hause aus ausfüllen und die Interventionen laufen in diesem E-Mental-Health-Projekt schon seit Beginn online beziehungsweise telefonisch.“
ProHEAD („Promoting help-seeking using e-technology among adolescents“) unter der Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg in Kooperation mit den Standorten Leipzig, Mannheim, Hamburg, Schwäbisch Gmünd und Marburg ist ein bundesweites Forschungsprojekt, das jungen Menschen Online-Programme zur Förderung des seelischen Wohlbefindens bietet. Aktuell nutzen bereits 5.200 Teilnehmende aus über 100 Schulen ein ProHEAD Online-Angebot, das kostenlos und jederzeit für sie zugänglich ist. ProHEAD soll für 15.000 Jugendliche aus ganz Deutschland offenstehen und ist damit bundesweit die bislang größte Studie zu E-Mental-Health-Angeboten für Kinder und Jugendliche.
Prof. Michael Kaess von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg stellt dazu klar fest: „Niedrigschwellige Angebote, die Jugendliche auch während der Corona-Pandemie nutzen können, gibt es nur wenige. Im Internet frei zugängliche Programme sind häufig nicht wissenschaftlich fundiert und eher von fragwürdigem Nutzen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit dem ProHEAD-Konsortium niedrigschwellige Angebote anbieten und evaluieren können.“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit 3 Jahren das Konsortium ProHEAD. Hier lernen Jugendliche, wie sie ihr Wohlbefinden stärken, mit Stress besser umgehen oder bei Problemen einen Ausweg finden können. Auch Jugendlichen, die ernsthafte und schwerwiegende Probleme haben oder solche durch die derzeitigen äußeren Umstände vermehrt entwickeln, wird Hilfe angeboten. Die Teilnahme funktioniert vom PC, Laptop oder Smartphone aus. Das ist nicht nur in gewohnten Zeiten ein beliebter Zugangsweg für Jugendliche. Auch jetzt, in dieser außergewöhnlichen Situation, spielt das Internet eine bedeutende Rolle für die Kommunikation der Jugendlichen untereinander, aber auch für professionelle Angebote, um Jugendliche weiterhin zu erreichen. Diese Möglichkeiten sollten vermehrt in den Fokus gerückt und ausgebaut werden. Gäbe es ProHEAD bereits flächendeckend, so könnte vielen Jugendlichen auch in der jetzigen Situation unkompliziert bedarfsgerechte Unterstützung geboten werden.
Nutzung hat seit Lockdown zugenommen
Das zeigt die deutliche Zunahme der Nutzung der Angebote seit März 2020. Jugendliche mit ernsthaften Problemen reagieren häufiger auf die regelmäßigen Kurzbefragungen zu ihrem aktuellen Wohlbefinden und Hilfesuchverhalten (Anstieg um 43% seit dem Lockdown im März im Vergleich zu den Vormonaten), schreiben und beantworten häufiger Nachrichten und nehmen vermehrt das Angebot des Chats mit professionellen Beraterinnen wahr (insgesamt fünffache Inanspruchnahme im März im Vergleich zu den Vormonaten). Auch in den präventiven Online-Programmen für Jugendliche mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Essstörung (Verdopplung der Chats im März; deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Online-Zeit), einer Depression (Anstieg der Inanspruchnahme von Einzel- und Gruppenchats um 43%) oder eines riskanten Alkoholkonsums (im März wurden 13% mehr der versandten SMS beantwortet) zeigte sich eine gesteigerte Nutzung.
Auch nach Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen und der Öffnung der Schulen werden ProHEAD und die Entwicklung von Angeboten im Bereich E-Mental-Health nicht an Bedeutung verlieren, denn digitale Kommunikation und Vernetzung scheinen in allen Lebenslagen und vor allem derzeit von großer Bedeutung zu sein.
www.prohead.de
Instagram: @prohead_official
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKL ist Teil des Konsortium ProHEAD, einem Forschu ...
Stefan Straube / UKL
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKL ist Teil des Konsortium ProHEAD, einem Forschu ...
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