Eine Studie, zwei Ziele: Realistische Einschätzung, wie viele Kinder tatsächlich infiziert sind / Verlauf der Virusverbreitung über das Jahr hinweg
Die Kinderklinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat eine große bundesweite Studie mit Kindern und Jugendlichen initiiert, die eine verlässliche Aussage darüber erlauben soll, wie hoch der Anteil der mit dem SARS-CoV-2 Virus Infizierten in dieser Bevölkerungsgruppe tatsächlich ist – und wie er sich im Laufe eines Jahres entwickelt.
Die Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft bei Kindern und Jugendlichen vergleichsweise harmlos, häufig sogar ganz ohne Symptome – dies zeigen die aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen einhellig. Im Umkehrschluss gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eine hohe Zahl an Infektionen in diesem Alter unentdeckt bleibt.
Für das Verständnis der Virus-Epidemiologie, auf deren Basis wichtige Entscheidungen über Schutzmaßnahmen getroffen werden, ist aber eine belastbare Einschätzung darüber, wie groß der Anteil an Infizierten in der Bevölkerung insgesamt sowie in bestimmten Altersgruppen ist, maßgeblich. Bislang gibt es jedoch kaum Informationen zu relevanten epidemiologischen Kenngrößen der Coronavirus-Infektion bei Kindern.
Für die von Mannheim aus geleitete prospektive Studie wurden 14 Kinderkliniken in ganz Deutschland ausgewählt. Ihre Aufgabe ist es, ihre Patienten als Probanden zu gewinnen: Das Blut von Kindern und Jugendlichen, das aufgrund anderer Indikationen ohnehin entnommen wird, soll zusätzlich auf spezifische SARS-CoV-2 Antikörper getestet werden – selbstverständlich mit deren Zustimmung und anonymisiert.
Insgesamt 1.500 Proben sollen jeden Monat in den 14 Kliniken gesammelt und im Institut des Virologen Professor Dr. Christian Drosten, an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden. Über den Zeitraum der Studie werden somit voraussichtlich Daten von mehr als 18.000 Kindern ausgewertet. Die Daten geben Auskunft über die Verbreitung des Virus und die Viruszirkulation und beschreiben den Jahresverlauf der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Die bundesweite Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 500.000 Euro finanziert. Initiiert wurde die Studie von Professor Dr. Horst Schroten, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der UMM, eines der größten universitären Zentren für Kinderinfektiologie in Deutschland.
Die Studie wird außerdem von zwei weiteren ausgewiesenen Experten getragen: dem Virologen Professor Dr. Christian Drosten, der die Blutproben analysiert, und dem Epidemiologen Professor Dr. Rüdiger von Kries, MSc, vom Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der Ludwigs-Maximilians-Universität München, der die Daten auswertet.
Für die Kinder bedeutet die Studie keine Belastung, da nicht extra Blut abgenommen werden muss. Gleichzeitig sorgt das Studiendesign für maximal unabhängige Daten: „Da wir bei der Akquise der Probanden keinen Einfluss nehmen, sondern die möglichen Probanden quasi zufällig in unseren Kliniken vorfinden, erwarten wir sehr repräsentative Ergebnisse“, erläutert Professor Schroten.
Die an der Studie Beteiligten hoffen, dass die Daten dazu beitragen werden, auch Voraussagen über den zukünftigen Pandemieverlauf treffen zu können.
Die Studie: Seroprävalenz von SARS-CoV-2 (COVID-19) bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland: Zeitreihe in Sentinel Kinderkliniken
Ärztliche Studienleitung
Prof. Dr. med. Horst Schroten
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsmedizin Mannheim
Datenzentrale und statistische Auswertung
Prof. Dr. med. Rüdiger von Kries, MSc
Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin
Ludwig-Maximilians-Universität München
Studienkoordination/Studienlabor
Prof. Dr. med. Christian Drosten
Institut für Virologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. med. Horst Schroten
Universitätsmedizin Mannheim
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Tel. +49 621 383-2248
horst.schroten@umm.de
Erhebung zur besseren Einschätzung, wie viele Kinder tatsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert sind.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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