Kurzarbeit, Rezession, Kontaktbeschränkungen – wenn auch nicht aktuell, so wird die Corona-Krise doch bei zahlreichen Bürgern bald auch im Portemonnaie angekommen sein. Generell sinkt durch die Einschränkungen des Alltags die Neigung zum Konsum. Aber was bedeutet das in den kommenden Monaten für die Konsumgüterindustrie, den Handel und die Reisebranche? Und wie wird sich die Krise auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken? Diesen Fragen geht Prof. Dr. Martin Fassnacht vom Lehrstuhl für Strategie und Marketing an der WHU – Otto Beisheim School of Management nach. Er erörtert außerdem, welche Marktsegmente besser durch die Krise kommen werden und wer sich etwas einfallen lassen muss.
„Insbesondere große Unternehmen sollten sich ihr Markenportfolio genau anschauen und sich auf preiswerte Marken konzentrieren. Dies ist nicht die Zeit, in der Verbraucher nach Premiummarken suchen“, so Professor Fassnacht. Seiner Auffassung nach ist es für die Hersteller von Konsumgütern momentan wichtiger, ihre Marken im niedrigen und mittleren Preissegment zu stärken. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten sei die Tendenz bei vielen Kunden wenig ausgeprägt, jetzt ihr Geld in hochpreisige Produkte zu stecken. Zudem geht der Wissenschaftler davon aus, dass das Premiumsegment von Unternehmen deutlich härter getroffen wird als die günstigeren Angebote. Unternehmen, denen es also möglich ist, sich innerhalb des Konzerns neben den Oberklasseprodukten auf Alternativen zu fokussieren, werden Umsatzeinbrüche voraussichtlich besser umschiffen. „Es gibt jedoch starke Anzeichen dafür, dass nicht alle Marken die Rezession überstehen werden“, so Professor Fassnacht.
Abhängig ist die Änderung des Kundenverhaltens auch vom Marktsegment. So sorgen die Kontaktbeschränkungen dafür, dass weniger Produkte abgesetzt werden, die auf Außenwirkung ausgelegt sind. Dies betrifft beispielsweise Kleidung oder Make-up. Weiterhin unverzichtbar bleiben aber die Lebensmittelpalette und Produkte, die der eigenen Versorgung und Hygiene dienen. Und auch wenn der Tourismus derzeit mit am stärksten von Einbußen betroffen ist und sich dadurch möglicherweise Schnäppchen für Reisefreudige ergeben, geht Professor Fassnacht davon aus, dass die Preise für Reisen mittelfristig sogar über das Niveau vor der Krise steigen werden. Denn die Branche wird versuchen, ihre Umsatzverluste auszugleichen.
Um die wirtschaftliche Flaute erfolgreich überdauern zu können, werden einige Unternehmen ihr Geschäftsmodell anpassen müssen. So darf laut Martin Fassnacht die zunehmende Bedeutung des kontaktlosen Bestellens und Bezahlens nicht unterschätzt werden. Click & Collect, das Online-Bestellen mit anschließender Selbstabholung, ist dafür eine Möglichkeit, die große Handelsketten bereits gerne nutzen. Zudem nimmt die Ansprache des Kunden gerade in Krisenzeiten einen besonderen Stellenwert ein. Omnichannel-Kommunikation ist das entscheidende Stichwort: Denn Geschäfte sollten nicht nur versuchen, ihre (potenziellen) Kunden auf neuen, innovativen Wegen anzusprechen, sondern auch in der Lage sein, mit ihnen eine permanente Kommunikation auf unterschiedlichen Kanälen aufrechtzuerhalten.
Prof. Dr. Martin Fassnacht hat seine zusammengefassten Ergebnisse im Rahmen der WHU Webinar-Reihe „Wirtschaft und Gesellschaft nach der Corona-Krise“ vorgestellt. Mehr über die Webinar-Reihe und die Anmeldung zu folgenden Veranstaltungen finden Sie unter: https://www.whu.edu/de/programme/lp/whu-webinar-series/
Aktuelle Informationen rund um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise finden Sie auf der Expertise-Webseite der WHU: https://www.whu.edu/de/presse/whu-expertise/
Professor Dr. Martin Fassnacht: martin.fassnacht@whu.edu
ttp://Das Webinar in voller Länge finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=6OzZWABCKyU&t=237s
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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