idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.05.2020 17:11

BTU-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg

Ralf-Peter Witzmann Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

    Brandenburger Kinder und Jugendlichen haben eine hohe Lebenszufriedenheit, machen aber zu wenig Sport – diese und weitere Erkenntnisse zu Gesundheit, Sozialverhalten und Homeschooling ermittelt die HBSC-Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Bilz.

    Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ludwig Bilz ist jetzt gemeinsam mit zwei brandenburgischen Ministerien sowie einer Krankenkasse eine Studie veröffentlicht worden, die wichtige Erkenntnisse über die gesundheitliche und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg liefert.

    Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:

    1. Hohe Lebenszufriedenheit

    Der überwiegende Teil der Brandenburger Kinder und Jugendlichen schätzt seine Gesundheit als ausgezeichnet oder gut ein und berichtet eine hohe Lebenszufriedenheit. Knapp ein Drittel berichtet indes von mehrmals wöchentlich auftretenden psychosomatischen Beschwerden, insbesondere Einschlafproblemen. Mädchen sind häufiger davon betroffen, während Jungen eher problematische Ausprägungen des Sozialverhaltens zeigen. Höhere Belastungswerte sind bei Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwächeren Familien und an Ober- und Förderschulen zu finden. Handlungsbedarfe werden insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit deutlich.

    2. Mehr Obst- aber auch mehr Tabakkonsum als der Bundesdurchschnitt

    Brandenburger Kinder und Jugendliche frühstücken regelmäßiger und essen mehr Obst als Gleichaltrige im Bundesdurchschnitt. Sie trinken zudem deutlich weniger Alkohol und rauchen viel weniger als noch vor 15 Jahren. Während an Gymnasien 0,3 Prozent angeben, täglich zu rauchen, sind es an Oberschulen 6,7 Prozent.

    3. Zu wenig Sport

    Nur 14,2 Prozent der Brandenburger Kinder und Jugendlichen erreichen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 60 Minuten körperliche Aktivität am Tag. Deutlich zu wenig angesichts des Zusammenhangs zwischen körperlicher (In-)Aktivität und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, psychischen Erkrankungen sowie Einschränkungen der schulischen Leistungsfähigkeit.

    4. Die Mehrzahl ist online unterwegs

    Online kommunizieren zählt für die große Mehrheit der Brandenburger Kinder und Jugendlichen zur täglichen Routine und zwar in allen drei untersuchten Altersgruppen gleichermaßen. Ungünstige Auswirkungen auf die Gesundheit scheinen sich nur dann zu ergeben, wenn aufgrund sehr intensiver Nutzung suchtähnliche Konsummuster auftreten. Diese wurden in Brandenburg bei 6,4 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler festgestellt.

    5. Familiäre Voraussetzungen für digital unterstütztes Homeschooling fallen je nach Schulform unterschiedlich gut aus

    Eine aktuelle Zusatzauswertung der Daten hat gezeigt, dass in den Familien von drei Viertel der Befragten mehr als zwei Computer (einschließlich Laptops und Tablets) vorhanden sind, wobei es deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen gibt: 21,9 Prozent der Familien von Förderschulkindern besitzen keinen oder nur einen Computer, bei Familien mit Oberschul-Kindern sind es 11,5 Prozent (Gesamtschule: 2,6 Prozent, Gymnasien: 3,6 Prozent). Über einen ruhigen Arbeitsplatz zu Hause verfügt mit 95,7 Prozent die große Mehrheit der befragten Schülerinnen und Schüler, wobei es auch hier deutliche Schulformunterschiede gibt. Sind die Eltern im Home-office oder Kurzarbeit und gibt es mehrere Kinder in der Familie, verschlechtern sich die Möglichkeiten des online-gestützten Lernens wegen fehlender sächlicher Voraussetzungen. Insgesamt haben Förderschülerinnen und Förderschüler die schlechtesten Bedingungen fürs Homeschooling.

    In Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) sowie der AOK Nordost wurden unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ludwig Bilz, Fachgebiet Pädagogische Psychologie in Gesundheitsberufen der BTU, mehr als 3.000 Brandenburger Schülerinnen und Schüler an 55 Schulen und Schulzentren für die internationale HBSC-Studie („Health Behaviour in School-aged Children“) zu folgenden Themen schriftlich befragt:

    subjektive körperliche und psychische Gesundheit,
    Bewegungs-, Ernährungs- und Risikoverhalten,
    Zahnhygiene,
    Substanzkonsum und abhängige Verhaltensweisen,
    Familie und soziale Lage sowie Freundeskreis,
    Schule bzw. Schulklima
    eigene Gesundheitskompetenz,
    Sexualverhalten und Konsum illegaler Drogen (nur 15-Jährige).

    Die Autoren der Studie schlagen in ihrem Fazit einen ganzen Katalog an Maßnahmen für Verbesserungen vor, u.a. eine stärkere Bedarfsorientierung in der schulischen Gesundheitsförderung.

    Hintergrund der Studie

    Die HBSC-Studie ist ein internationales kooperatives Forschungsvorhaben, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit über 30 Jahren unterstützt und in mittlerweile 49 Ländern durchgeführt wird. Die Studie dient der Datengewinnung und -analyse der Gesundheit und gesundheitsbezogenen Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern der 5., 7. und 9. Klassen und untersucht die personalen und sozialen Rahmenbedingungen, die eine gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen positiv oder negativ beeinflussen. Die Kooperationspartner haben sich zusammengeschlossen, damit sich Brandenburg erstmals mit einer repräsentativen Stichprobe an der HBSC-Studie beteiligt. Der Ergebnisbericht der HBSC-Studie Brandenburg ist im Verlag Pabst Science Publishers erschienen.

    Pressekontakt
    Kathrin Schlüßler
    Stabsstelle Kommunikation und Marketing
    T +49 (0) 355 69-2115
    kathrin.schluessler(at)b-tu.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. phil. Ludwig Bilz
    Pädagogische Psychologie in Gesundheitsberufen
    T +49 (0) 3573 85-720
    ludwig.bilz(at)b-tu.de


    Weitere Informationen:

    https://www.b-tu.de/news/artikel/17112-btu-studie-zur-gesundheit-von-kindern-und... - zur Veröffentlichung auf der BTU-Homepage mit weiterführenden Informationen
    https://www.b-tu.de/fg-paedagogische-psychologie/forschung/hbsc-studie-brandenbu... - mehr zur HBSC-Studie Brandenburg


    Bilder

    Prof. Dr. Ludwig Bilz
    Prof. Dr. Ludwig Bilz
    Foto: Christiane Starke
    Prof. Dr. Ludwig Bilz

    Titelseite der HBSC-Gesundheitsstudie
    Titelseite der HBSC-Gesundheitsstudie
    Verlag Pabst Science Publishers
    Verlag Pabst Science Publishers


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Ludwig Bilz


    Zum Download

    x

    Titelseite der HBSC-Gesundheitsstudie


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).