Bei seiner Gründung zählte der interdisziplinäre Studiengang der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe bundesweit zu den ersten seiner Art. Mittlerweile hat er sich etabliert und wird von Alumni, Arbeitgebern und Institutionen geschätzt. „In Karlsruhe sorgt er für eine immense gesellschafts- und integrationspolitische Bereicherung“, sagt etwa die Leiterin des Kulturamts. Auch in Zukunft will der Studiengang seine Forschung und Lehre an gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren.
Die Zeit der Gastarbeiter ist lange vorbei und Deutschland mittlerweile eine Migrationsgesellschaft. Aus Ausländern sind Einwanderer geworden und gebraucht werden Menschen, die Migrationsprozesse analysieren können und Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit in der Migrationsgesellschaft weiterentwickeln. Lehrende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hatten das bereits vor rund 15 Jahren erkannt und die Einrichtung eines Studiengangs angeregt, der den Weiterentwicklungen der Gesellschaft Rechnung trägt. Dieses Jahr nun blickt der Masterstudiengang Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit (IMM) auf sein zehnjähriges Bestehen zurück. Bei seiner Gründung zum Wintersemester 2009/2010 zählte er bundesweit zu den ersten Masterstudiengängen seiner Art. Mittlerweile hat sich der Studiengang etabliert, es gibt immer mehr Bewerbungen als Studienplätze und Alumni, Arbeitgeber und Institutionen schätzen ihn gleichermaßen.
Interdisziplinär ausgerichtet
„Besonderes Merkmal des Masterstudiengangs Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit ist seine interdisziplinäre Ausrichtung“, erläutert Studiengangsleiterin Prof. Dr. Annette Treibel-Illian. „Unser breites Spektrum an wissenschaftlichen und praktischen Fragen umfasst Erziehungswissenschaft ebenso wie Philosophie, Theologie, Geografie, Geschichtswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Literatur- und Sprachwissenschaft“, informiert die Soziologin. Dabei gehe es um migrationsbedingte Lebenslagen, Pluralität, Dynamik und Interaktion in und zwischen Kulturen, Sprachen und Religionen sowie individuelle, gesellschaftliche und institutionelle Mehrsprachigkeit.
Im dritten und vierten Semester führen die Studierenden eigene praktische und wissenschaftliche Projekte durch. Sie untersuchen beispielsweise, inwiefern Konzepte der Mehrsprachigkeit Eingang in Kultureinrichtungen gefunden haben, welcher Integrationsbegriff den Leitlinien von Kommunen zugrunde liegt oder wie sich die Minderheitenpolitik gegenüber Sinti und Roma im europäischen Vergleich darstellt. Nach ihrem Master arbeiten viele Alumni in der Bildungsforschung, bei Verbänden, als Integrationsbeauftragte oder in der Bildungs-, Sozial- und Kulturverwaltung.
Enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis
Zahlreiche IMM-Studierende haben Praktika beim Büro für Integration der Stadt Karlsruhe absolviert. Die Integrationsbeauftragte Meri Uhlig sagt: „Durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis sind Studierende des Masterstudiengangs für das komplexe Aufgabengebiet ‚Integrationspolitik‘ hervorragend ausgebildet und als Fachkräfte in Verwaltung, Wissenschaft, Wohlfahrtsverbänden und Vereinen gefragt.“ Und Dr. Susanne Asche, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Karlsruhe, sowie Kulturbüro-Mitarbeiter Christoph Rapp bescheinigen dem Masterstudiengang, dass er „in unserer Stadt für eine immense gesellschafts- und integrationspolitische Bereicherung sorgt.“ So sei die Netzwerkarbeit gegen Rassismus der Karlsruher Zivilgesellschaft ohne die vielfältigen Verzahnungen mit dem Masterstudiengang kaum denkbar. Außerdem trage „Expertise und Engagement von IMM-Studentinnen“ maßgeblich zur hohen Qualität und zum großen Erfolg der Karlsruher Wochen gegen Rassismus bei.
„An unseren ersten Jahrgang kann ich mich noch gut erinnern“, erzählt Prof. Dr. Treibel-Illian. „Acht Studierende wurden von fast doppelt so vielen Lehrenden begrüßt und standen sehr ‚unter Beobachtung‘. Mittlerweile fangen in jedem Wintersemester rund 30 Studierende bei uns an, die wir häufig aus einer Vielzahl von Bewerberinnen und Bewerbern aussuchen können.“
Blick für gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse
IMM-Absolventin Dr. Jana Fingarova beispielsweise berichtet, dass der damals neue Studiengang ihr neue Horizonte eröffnet habe professionell weiter zu wachsen: „Die Freiheit, mich in bestimmten Interessenfeldern wissenschaftlich zu vertiefen, lernte ich sehr hoch schätzen.“ Die im Studium erworbenen Qualifikationen ermutigten sie schließlich zu einer erfolgreichen Promotion im Bereich EU-Binnenmigration und Handlungsfähigkeit von mobilen EU-Bürgern. Und IMM-Absolvent Oliver Delto sagt: „Die Kommunikation in den Seminaren war immer wertschätzend und hat auf Augenhöhe stattgefunden. Inhaltlich sind Theorie und Praxisrelevanz gut ausbalanciert.“ Das Studium abgeschlossen habe er „mit einem sensibilisierten Blick für gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse“ und diese Perspektive werde „in diversen beruflichen Zusammenhängen zusehends geschätzt.“ Auch in Zukunft will der Studiengang Forschung und Lehre an den gesellschaftlichen Entwicklungen und an den Fragen seiner Studierenden orientieren.
Zu den Zulassungsvoraussetzungen des Masterstudiengangs IMM zählen unter anderem ein Bachelor-Abschluss – in Pädagogik, Sozialwissenschaften, Germanistik, Anglistik, Romanistik, Theologie, Philosophie oder einem verwandten Fachgebiet – und Kenntnisse zweier moderner Fremdsprachen auf dem Niveau B1 und B2. Bewerbungen zum Wintersemester sind noch bis 15. Juli möglich. Weitere Informationen zu Studiengang und Auswahlverfahren sind zu finden auf https://www.ph-karlsruhe.de/studieren/studienangebot/master/interkulturelle-bild....
Prof. Dr. Annette Treibel-Illian, Soziologin am Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, annette.treibel-illian@ph-karlsruhe.de
https://www.ph-karlsruhe.de/studieren/studienangebot/master/interkulturelle-bild...
Kooperations-Veranstaltung mit Studierenden aus Mazedonien.
Katja Dolinar-Hansmann
Katja Dolinar-Hansmann
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Pädagogik / Bildung
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Studium und Lehre
Deutsch
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