Falsche Informationen zu COVID-19 verbreiten sich in sozialen Medien immer schneller. Was man zu Inhalten und Häufigkeit solcher Falschnachrichten weiß und was sich im Umgang mit Fake News bewährt hat, das fasst jetzt ein Fact Sheet des Kompetenznetzes zu COVID-19 zusammen. Seit heute ist es unter https://www.public-health-covid19.de/images/2020/Ergebnisse/2020_05_11_Factsheet... frei verfügbar.
Der WHO-Generalsekretär hat im Kontext mit COVID-19 den Begriff „Infodemic“ geprägt und meint damit die schädlichen Effekte vielfach verbreiteter Falschnachrichten. Während der Corona-Krise kann die Verbreitung falscher Nachrichten besonderen Schaden anrichten, denn falsche Nachrichten über vermeintliche „Heilmittel“ können Menschen zu gefährlichen Handlungen motivieren. Aber auch viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie funktionieren nur, wenn sie von einem möglichst großen Teil der Bevölkerung umgesetzt werden. Falschnachrichten können das Vertrauen in solche Maßnahmen und die Institutionen, die sie einführen und durchsetzen sollen, untergraben, ihre Umsetzung gefährden und so die Kontrolle des Infektionsgeschehens behindern.
Nach einer ausführlichen Sichtung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur leiten die Autor*innen der neuen Übersichtsarbeit vier Kernaussagen ab:
• Menschen in Deutschland haben mehrheitlich ein gutes Wissen und Informationsverhalten zu COVID-19, sie vertrauen am ehesten der Wissenschaft und dem Wissenschaftsjournalismus.
• Falschnachrichten kommen in allen Medien vor, richten Schaden an, beziehen sich häufig auf Regierungen und internationale Organisationen (z.B. WHO) und werden durch die Social Media Plattformen nicht konsistent gelöscht oder richtiggestellt.
• Das Richtigstellen von Falschnachrichten ist vermutlich wirksam, möglicherweise aber nicht bei allen Zielgruppen; es zeigte in den Studien keine unerwünschten Wirkungen.
• Richtigstellungen sollten von unabhängigen wissenschaftlichen und journalistischen Institutionen vorgenommen werden. Diese sollten gestärkt und unterstützt werden.
Auch wenn die verfügbare Literatur einige Fragen offen lässt, so scheint zügiges und koordiniertes Handeln angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wichtig.
Die Autor*innen fordern, zügig eine nationale Strategie zum Umgang mit Falschnachrichten zu entwickeln und an diesem Prozess alle wichtigen Akteur*innen wie Vertreter*innen der Politik, der Wissenschaft und der Medien zu beteiligen.
Das Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 ist ein Ad hoc-Zusammenschluss von über 25 wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Verbänden aus dem Bereich Public Health, die hier ihre, methodische, epidemiologische, statistische, sozialwissenschaftliche und (bevölkerungs-)medizinische Fachkenntnis bündeln. Gemeinsam vertreten wir mehrere Tausend Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ziel ist es, schnell sowie flexibel interdisziplinäre Expertise zu COVID-19 für die aktuelle Diskussion und Entscheidungsfindung zur Verfügung zu stellen. Dafür werden wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengestellt, aufbereitet und in möglichst leicht verständlicher Form verbreitet. Je nach Thema und Zielgruppe nutzen wir unterschiedliche Formate wie z.B. Rahmenpapiere, Fact Sheets oder Policy Briefs.
Corinna Schaefer: schaefer@azq.de
Eva Maria Bitzer: evamaria.bitzer@ph-freiburg.de
Fact Sheet Umgang mit Falschinformationen in den Medien https://www.public-health-covid19.de/images/2020/Ergebnisse/2020_05_11_Factsheet...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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