Zum 30. April 2020 hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble 21 Mitglieder in den Deutschen Ethikrat berufen. Damit gehören dem interdisziplinären Gremium nun elf Frauen und 13 Männer an. Für die nächsten vier Jahre wieder mit dabei ist Ethikprofessorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, seit 2017 Rektorin der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) in Bochum und seit 2016 Mitglied im Deutschen Ethikrat. Zu seiner konstituierenden Sitzung wird der neu besetzte Ethikrat voraussichtlich am 28. Mai 2020 in Berlin zusammenkommen.
Zum 30. April 2020 hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble 21 Mitglieder in den Deutschen Ethikrat berufen. Damit gehören dem interdisziplinären Gremium nun elf Frauen und 13 Männer an. Für die nächsten vier Jahre wieder mit dabei ist Ethikprofessorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, seit 2017 Rektorin der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) in Bochum und seit 2016 Mitglied im Deutschen Ethikrat. Sie bleibt auf Vorschlag der Bundestagsfraktion "Bündnis 90/Die Grünen" im Amt.
Graumann selbst freut sich auf ihre zweite Ratsperiode. "Auch, wenn es natürlich eine Herausforderung ist, neben meiner Funktion in der Leitung der Evangelischen Hochschule RWL den Aufgaben im Deutschen Ethikrat gerecht zu werden." Als Ethikerin sehe sie es als ihre Aufgabe an, Politikberatung zu betreiben - so war sie bereits in verschiedenen Gremien der Ethikberatung tätig. Außerdem sei es für sie "eine wissenschaftliche Verpflichtung, zum gesellschaftlichen Diskurs beizutragen".
Auch die Kanzlerin der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Iris Litty, begrüßt die Wahl Graumanns. "Wir freuen uns sehr darüber, dass Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann erneut in den Deutschen Ethikrat berufen worden ist. Mit dieser wichtigen Aufgabe ist zugleich eine große Anerkennung ihrer Expertise und ihres leidenschaftlichen Engagements für Werte, die das Fundament unserer Gesellschaft bilden, verbunden. Gerade in diesen Zeiten bietet der Ethikrat mit seinen Expertinnen und Experten eine wesentliche, wertvolle Orientierungshilfe für gesellschaftliche Entwicklungen," so Litty.
Im Rückblick auf die vergangenen vier Jahre hebt Sigrid Graumann die Zahl an Stellungnahmen und Veranstaltungen hervor, die sie als Mitglied des Deutschen Ethikrates mitverfasst und mitgestaltet habe. Federführend beteiligt war sie etwa im Jahr 2018 an der Stellungnahme "Hilfe durch Zwang? Professionelle Sorgebeziehungen im Spannungsfeld von Wohl und Selbstbestimmung", in der sich das Gremium zum Thema Zwangsmaßnahmen in der Heimerziehung positionierte. An der Evangelischen Hochschule folgte im Jahr darauf thematisch passend der Fachtag "Hilfe durch Zwang in der Kinder- und Jugendhilfe?", zu dem die EvH gemeinsam mit der Diakonie RWL eingeladen hatte.
Überdies war Graumann maßgeblich an den Stellungnahmen zu den Themen "Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung" und zur sogenannten "CRISPR Genschere" beteiligt. Darauf aufbauend lud die Evangelische Hochschule interessierte Bürger und Bürgerinnen zur Filmvorführung "Human Nature. Die CRISPR Revolution" mit anschließender Diskussion in ein Bochumer Kino ein. Aktuell arbeitete Sigrid Graumann jetzt an der Ad-hoc-Empfehlung "Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise" mit: "Der ersten Stellungnahme, die ohne Präsenz und komplett digital entstanden ist", wie sie berichtet.
Schon jetzt zeichne sich ab, dass die Pandemie in der kommenden Ratsperiode etliche Fragen - etwa zum Schutz vulnerabler Gruppen - aufwerfen werde: sei es die Rechtfertigung der Freiheitsbeschränkung oder die Frage, wie mit begrenzten Ressourcen auf Intensivstationen umgegangen werden solle. Wichtig ist der EvH-Rektorin dabei, die Perspektive von pflegebedürftigen Menschen, jenen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten zu wahren. "Sie als Bürger_innen mit gleichen Rechten zu sehen und nicht nur als Schutzgruppe, als Schutzobjekte", dafür wolle sie sich weiterhin einsetzen.
Zu seiner konstituierenden Sitzung wird der neu besetzte Ethikrat voraussichtlich am 28. Mai 2020 in Berlin zusammenkommen.
Zum Hintergrund: Schwerpunkte von Graumanns Forschung sind allgemeine und angewandte Aspekte der Berufsethiken von Heilpädagogik, Pflege und anderen sozialen Berufen, ethische Fragen der Biomedizin und ihre gesellschaftlichen Folgen - insbesondere für Menschen mit Behinderungen -, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit mit Blick auf benachteiligte Menschen.
Von 1994 bis 1997 war Sigrid Graumann Mitglied im Graduiertenkolleg Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen und hat 2000 ihre erste Dissertation in Humangenetik über wissenschaftsethische Fragen der somatischen Gentherapie abgeschlossen. Von 1997 bis 2002 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften in Tübingen und 2002 bis 2008 am Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft in Berlin. 2009 hat sie eine zweite Dissertation in Philosophie über menschenrechtsethische Fragen der UN-BRK an der Universität Utrecht abgeschlossen.
Gemäß seinem Auftrag verfolgt der Deutsche Ethikrat (www.ethikrat.org) die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben.
Julia Gottschick, M.A.
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Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Dezernat 1: Hochschulentwicklung
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Protestant University of Applied Sciences
Immanuel-Kant-Str. 18-20
44803 Bochum
Telefon: 0234 36901-123
Telefax: 0234 36901-100
E-Mail: gottschick@evh-bochum.de
Homepage: www.evh-bochum.de
Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann
Adrienne Gerhäuser
Adrienne Gerhäuser
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik, Recht
überregional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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