idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.01.2004 16:17

Mit der Nadel durchs Schlüsselloch operieren

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Bei minimalinvasiven Eingriffen kann der Operateur seine Arbeit nicht direkt beobachten. Die Magnetresonanz-Tomographie blickt in den Körper, wird jedoch von Metallbestecken irritiert. Besser eignen sich hier Geräte aus besonders stabilen faserverstärkten Kunststoffen.

    Dank des Fortschritts in der Medizintechnik arbeiten Chirurgen heute sehr präzise, schonend und effektiv - selbst in komplexen und schwer zugänglichen Teilen des menschlichen Körpers. Dabei werden die eingesetzten Geräte immer kleiner. Der Grund: Minimalinvasive Eingriffe schädigen das Gewebe weniger als klassische und die Heilung des Patienten wird beschleunigt. Da auch Chirurgen durch ein Schlüsselloch schlecht das ganze dahinter liegende Zimmer sehen können, ist es bei Operationen an Weichteilen oft erforderlich, das Arbeitsgebiet mit Magnetresonanz-Tomographie (MRT) abzubilden. Ohne Belastung durch Röntgenstrahlung kann das Operationsteam mit diesem Verfahren ständig den Fortgang überprüfen. Gleichzeitig zeigt es die Position der Organe und die der verwendeten Geräte und Hilfsmittel. Doch leider wird die MRT von allen metallischen Gegenständen im Operationsfeld gestört. Das starke Magnetfeld des Tomographen induziert in ihnen Magnetfelder, die wiederum die Empfangsspulen des Geräts beeinflussen. Das Bild am Monitor wird verzerrrt und filigrane Strukturen erscheinen verschwommen - bis hin zur Bildauslöschung. Unter diesen Bedingungen kann der Operateur seine Werkzeuge nicht richtig positionieren.

    Ingenieure aus Aachen setzen statt Metallen Kunststoffe ein, die mit Kohlenstofffasern verstärkt sind. "Die erste, klinisch bereits eingesetzte Anwendung ist eine Punktionsnadel", erklärt Sven Carsten Lange, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT. "Je nach Ausführung ist dieses zentrale Operationsgerät bis zu 20 Zentimeter lang und lediglich 1,2 Millimeter dick." Die vorne mit einer Schneide ausgestattete Nadel enthält drei Arbeitskanäle aus hohlen Glasfasern. Eine von ihnen leitet Licht in das Operationsfeld und beleuchtet dort das zu behandelnde Gewebe. Das reflektierte Licht gelangt auf dem gleichen Weg zu einem Computer, und der Operateur sieht auf dem Monitor ein bewegtes Bild. Die Faser des zweiten Kanals leitet Laserlicht. Mit ihm kann der Chirurg Gewebe schneiden oder schweißen. Durch den dritten Kanal bringt er Spülflüssigkeiten oder Medikamente ein. So lassen sich mehrere Behandlungsschritte gleichzeitig durchführen und überwachen.

    Die hohe Steifigkeit der faserverstärkten Kunststoffe, ihre hohe Bruchdehnung und ihre besondere chemische Beständigkeit gegen Medien aller Art sind ideal für den medizinischen Einsatz. Mit diesem Material legten die Forscher einen Grundstein für ganz neue chirurgische Instrumente, die sie bereits entwickeln.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Ing. Sven Carsten Lange
    Telefon 02 41 / 89 04-1 12, Fax -61 12, s.lange@ipt.fraunhofer.de

    Dipl.-Ing. Sebastian Schmitz
    Telefon 02 41 / 89 04-2 51, Fax -62 51, sebastian.schmitz@ipt.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ipt.fraunhofer.de
    http://www.vdivde-it.de/innonet/doks/pp/in_pp05_mrnadel.pdf
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Über die drei Kanäle der Operationsnadel kann der Chirurg flüssige Lösungen injizieren, mit Laserlicht arbeiten und sein Tun am Monitor überwachen. © Fraunhofer IPT
    Über die drei Kanäle der Operationsnadel kann der Chirurg flüssige Lösungen injizieren, mit Laserlic ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Über die drei Kanäle der Operationsnadel kann der Chirurg flüssige Lösungen injizieren, mit Laserlicht arbeiten und sein Tun am Monitor überwachen. © Fraunhofer IPT


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).