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20.05.2020 11:04

Wie digitale Angebote Weiterbildung und Geschichte vermitteln

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wie lassen sich Online-Lehre und Präsenzphasen in der Weiterbildung für jeden Lernenden optimal verknüpfen? Und wie gelingt es mit virtuellen Welten, Geschichte erfahrbar zu machen, ohne die kritische Reflexion zu vernachlässigen? Um diese Fragen drehen sich zwei neue Verbundprojekte an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), die in der Förderlinie „Gestaltung von Bildungsprozessen unter den Bedingungen des digitalen Wandels“ im Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erfolgreich waren. Beide Projekte laufen ab 1. Mai 2020 für drei Jahre.

    Flexible Weiterbildung

    Im Projekt „Weiterbildungseffizienz durch aktivierende intelligente lernunterstützende Maßnahmen in nachhaltigen, berufsbegleitenden und hybriden Weiterbildungsprogrammen“, kurz Willen, geht es um die Entwicklung eines Weiterbildungskonzepts, das online- und Präsenzlehre intelligent verzahnt. Komprimierte Präsenzphasen zum Beispiel in einem Weiterbildungsinstitut werden kombiniert mit Lehreinheiten, die flexibel online von Zuhause aus erledigt werden können. „Dadurch wird Weiterbildung besser mit betrieblichen und familiären Rahmenbedingungen vereinbar“, so Dr. Yves Gensterblum, Leiter der Akademie der RUB und Verbundkoordinator. „Hybride Weiterbildung ist daher ein wichtiger Baustein zur Etablierung von barrierefreien Bildungsbiografien in der berufsbegleitenden wissenschaftlichen Weiterbildung.“

    Lernunterstützung passt sich individuell an

    Da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wissenschaftlicher Weiterbildung aus unterschiedlichen Branchen kommen und viele spannende Erfahrungen mitbringen, ist es in Präsenzveranstaltungen Aufgabe der Lehrenden, diese unterschiedlichen Vorkenntnisse auf einen Nenner zu bringen und die Kleingruppe zum gemeinsamen Lernziel zu bringen. Bei einer starren Online-Lernphase geht das heute noch nicht. Im Projekt wird daher ein Lernmanagementsystem entwickelt, das sich an die Bedürfnisse des Einzelnen anpasst. „Die Anweisungen und die Unterstützung passen sich in Abhängigkeit vom Lernfortschritt, von der Motivation, von der kognitiven Belastung und weiteren Faktoren an den einzelnen Lernenden individuell an“, erklärt Prof. Dr. Julian Roelle. Dafür wollen die Projektpartner zahlreiche Lernprozessparameter erfassen, die als Basis für die adaptive Gestaltung des Lernverlaufs herangezogen werden können. Außerdem sollen in das Weiterbildungskonzept zur Stärkung des Transfers und der erlernten Kompetenzen in den betrieblichen Arbeitsalltag auch Augmented- und Virtual-Reality-Assistenzsysteme integriert werden. „AR- und VR-Assistenzsysteme kommen in der Industrie immer häufiger zum Einsatz, um zusätzliche Informationen darzustellen und so den Lerneffekt am Arbeitsplatz zu erhöhen“, erklärt Prof. Dr. Bernd Kuhlenkötter.

    Kooperationspartner

    Akademie der RUB, Verbundkoordination: Dr. Yves Gensterblum (Verbundkoordinator)
    RUB: Prof. Dr. Bernd Kuhlenkötter (Maschinenbau), Prof. Dr. Julian Roelle (Erziehungswissenschaft), Prof. Dr. Nikol Rummel (Erziehungswissenschaft), Dr. Peter Salden (Zentrum für Wissenschaftsdidaktik), Prof. Dr. Katharina Uffmann (Rechtswissenschaft), Prof. Dr. Joachim Wirth (Erziehungswissenschaft)
    Das Unternehmen EAQC: Dr. Markus Maier

    Das Projekt wird mit insgesamt rund 1,26 Millionen Euro gefördert, davon gehen gut 1 Million Euro an die RUB.

    Pressekontakt

    Dr. Yves Gensterblum

    Akademie der Ruhr-Universität Bochum
    
Tel.: +49 234 32 26028

    E-Mail: yves.gensterblum@akademie.rub.de
    Aus virtuellen historischen Realitäten auftauchen

    Gedenkstätten und Museen vermitteln Geschichte zunehmend auch über digitale Medien. Anwendungen der Virtuellen Realität (VR) versprechen, Vergangenes eindringlicher erlebbar und erfahrbar zu machen, als ein Vortrag im Klassenraum. Das Eintauchen in virtuelle Welten birgt aber die Gefahr, dass Lernende mit dem Erlebnis allein gelassen werden und die Darstellungen unreflektiert als Abbild der Vergangenheit übernehmen. Insbesondere bei emotional aufwühlenden Themen ist bislang unbekannt, wie Personen reflektieren, was sie in virtuellen Umgebungen gesehen, gehört und erlebt haben.

    Hier setzt das Verbundprojekt „Virtuelle Realitäten als Geschichtserfahrung“, kurz Virage, an. Es kombiniert geschichtsdidaktische, erziehungswissenschaftliche sowie sozial- und medienpsychologische Expertise, um dem Phänomen des Auftauchens, Emmersion genannt, aus virtuellen Welten und der anschließenden Kommunikation über das Erlebte auf die Spur zu kommen. Die Forschenden der RUB und der Universität Duisburg-Essen untersuchen gemeinsam mit dem Software-Entwickler Atino die Erfahrungen von Jugendlichen und Erwachsenen mit geschichtsbezogenen VR-Anwendungen. Dabei beleuchten sie mittels einer eigens entwickelten App insbesondere die digital unterstützte Reflexion von Lerninhalten, nachdem die Lernenden die virtuelle Umgebung verlassen haben. Außerdem nehmen sie die emotionale Belastung und das Verständnis der geschichtlichen Situation in den Blick.

    Wie Software gestaltet sein sollte

    Das Projektteam kooperiert eng mit zwei Gedenkstätten, die bereits VR-Anwendungen einsetzen, um die Ergebnisse der Arbeit mit VR-Anwendungen im Schülerlabor und in Gedenkstätten zu vergleichen. „Die Ergebnisse unserer Arbeit werden dazu beitragen, Bildungsprozesse in der virtuellen Realität besser zu verstehen und die Bildungsarbeit an außerschulischen Lernorten wie Museen und Gedenkstätten didaktisch weiter zu entwickeln“, so Prof. Dr. Sandra Aßmann, Koordinatorin des Projekts. Zudem entwickelt das Team Hinweise, wie Software ausgestaltet sein muss, die VR-Erlebnisse angemessen begleiten kann. Die Ergebnisse fließen außerdem in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften ein.

    Kooperationspartner

    RUB: Prof. Dr. Sandra Aßmann (Erziehungswissenschaft, Verbundkoordinatorin), Dr. Christian Bunnenberg (Didaktik der Geschichte), Prof. Dr. Nikol Rummel (Erziehungswissenschaft)
    Universität Duisburg-Essen: Prof. Dr. Nicole Krämer (Sozialpsychologie, Medien und Kommunikation)
    Softwareunternehmen Atino: Dirk Wieczorek

    Weitere Kooperationspartner:

    Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
    Blickwinkel-Tour-Nürnberg
    Film und Schule NRW

    Das Projekt wird mit insgesamt rund 990.000 Euro gefördert, rund 750.000 Euro gehen an die RUB.

    Pressekontakt

    Prof. Dr. Sandra Aßmann

    Soziale Räume und Orte des non-formalen und informellen Lernens
    
Institut für Erziehungswissenschaft

    Ruhr-Universität Bochum

    Tel.: +49 234 32 23783
    E-Mail: sandra.assmann@rub.de


    Bilder

    Virtuelle Welten lassen historische Kulissen wieder auferstehen.
    Virtuelle Welten lassen historische Kulissen wieder auferstehen.
    Manfred Uhlenhut
    © ddrbildarchiv.de/Manfred Uhlenhut; ATINO GmbH/Sabine Hagemeier


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Virtuelle Welten lassen historische Kulissen wieder auferstehen.


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