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20.05.2020 18:08

Internationaler Tag der Biodiversität 2020: Corona-Pandemie mahnt uns, Natur zu schützen

Volker Hahn Medien und Kommunikation
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

    2020 sollte zum politischen „Superjahr“ der Naturschutzpolitik werden. Doch Corona hat beim so genannten Post-2020-Prozess die Pausetaste gedrückt. Die Pandemie zeigt aber auch, wie wichtig natürliche Ökosysteme für die menschliche Gesundheit sind – als Quelle von Krankheitenserregern, aber auch als Teil der Lösung. Das betont Prof. Dr. Henrique Miguel Pereira am diesjährigen Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai mit dem Motto „Unsere Lösungen liegen in der Natur“. Pereira ist Leiter der Forschungsgruppe Biodiversität und Naturschutz am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Ein Kommentar.

    „2020 markiert das Ende der Dekade der Vereinten Nationen zur biologischen Vielfalt. Die Weichen dafür wurden 2010 gestellt, als sich rund zweihundert Länder in der japanischen Stadt Aichi unter der Schirmherrschaft des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) trafen. Die Staatenvertreter legten damals 20 Ziele zur Verringerung des Verlusts der biologischen Vielfalt fest, die sie bis 2020 erreichen wollten. Im vergangenen Jahr zeigte der Globale Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES), dass die von den Ländern in diesem Jahrzehnt unternommenen Anstrengungen nicht ausreichen, um die meisten der Aichi-Ziele zu erreichen. Daher wurde erwartet, dass 2020 das Jahr sein würde, in dem sich die Länder auf eine neue Reihe ehrgeiziger Ziele für das nächste Jahrzehnt einigen würden, das die Vereinten Nationen bereits zur Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen ernannt haben.

    Bessere Überwachung und besserer Schutz der biologischen Vielfalt kann helfen, weitere Pandemien zu verhindern

    Die COVID-19-Pandemie hat die Welt zum Stillstand gebracht und auch die Erarbeitung der neuen UN-Biodiversitätsziele verlangsamt. In gewisser Weise passt die Pandemie aber auch zum Thema dieses Superjahres. Die ursprünglichen Wirte des Corona-Virus' waren wahrscheinlich Fledermäuse, die wohl auf chinesischen Wildtiermärkten, sogenannten „Wet Markets“, ihren Weg zum Menschen fanden. Wir zerstören allerdings auch immer mehr Waldlebensräume und dringen immer weiter in bisher unberührte Naturräume vor. Dies erhöht die Übertragungswahrscheinlichkeit neuer Infektionskrankheiten, was, wie sich gerade zeigt, in einer globalisierten Welt leicht zu Pandemien führen kann. Ein besserer Schutz der Lebensräume in den artenreichsten Regionen der Welt und eine bessere Überwachung der biologischen Vielfalt und ihrer Krankheitserreger können dazu beitragen, weitere Pandemien zu verhindern.

    Lock-down gibt der Natur mehr Raum – und uns einen Einblick, was Wiederherstellung von Naturlandschaften schaffen kann

    Die COVID-19-Pandemie hat uns für einen Moment auch gezeigt, was passiert, wenn der Mensch sich zurückzieht und der Natur mehr Raum lässt. Weltweit berichten Menschen, wie wildlebende Tiere in die Städte und andere vom Menschen dominierte Lebensräume zurückkehren von Meeresschildkröten an den Stränden Thailands bis hin zu Wild in europäischen Stadtgebieten. Dies liefert uns einen Eindruck davon, was wir durch die Wiederherstellung unserer Ökosysteme erreichen könnten. Ich hoffe, dass wir uns dessen erinnern, wenn wir zum normalen Leben zurückkehren und die UN-Dekade der Wiederherstellung planen.

    2020 ist kein verlorenes Jahr für den Schutz unserer Lebensgrundlage

    Trotz COVID-19 wird 2020 weiterhin ein Schlüsseljahr für die biologische Vielfalt sein. Vielleicht jetzt sogar noch mehr. Die EU-Kommission hat heute eine neue Biodiversitätsstrategie vorgestellt, eine Verpflichtung im Rahmen des Europäischen Grünen Deals, um die Welt beim Übergang zu einer nachhaltigeren Lebensweise anzuführen. Die Verhandlungen über die neuen globalen Ziele bis 2030 sind in der Open Ended Working Group der CBD in vollem Gange. Die CBD-Vertragsstaaten sollten sich Anfang 2021 treffen, um diese neuen Zielvorgaben für den Post-2020-Rahmenvertrag zu verabschieden. Und im Juli wird die „Group on Earth Observations Biodiversity Observation Network“ (GEO BON) ihre vierjährliche Sitzung abhalten, die diesmal dem Monitoring der biologischen Vielfalt im Rahmen des Post-2020-Rahmens gewidmet ist. Es bleibt zu hoffen, dass das Jahr 2020 die Welt auf einen Weg bringen wird, auf dem sich die CBD-Vision eines „Lebens in Harmonie mit der Natur“ erfüllen kann. In diesem Sinne: Lasst uns den Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt 2020 feiern.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Henrique Miguel Pereira (spricht Englisch, Portugiesisch und etwas Deutsch)
    Forschungsgruppenleiter Biodiversität und Naturschutz am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sowie
    E-Mail: henrique.pereira@idiv.de
    Tel: +49 341 9733137
    Web: https://www.idiv.de/de/gruppen_und_personen/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/...


    Weitere Informationen:

    https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/1713.html


    Bilder

    In diesen Zeiten, in denen der Mensch sich zurückgezogen hat, bekommen wir einen Eindruck, wie viel Natur uns die kommende UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen bringen kann.
    In diesen Zeiten, in denen der Mensch sich zurückgezogen hat, bekommen wir einen Eindruck, wie viel ...

    AB Photography/stock.adobe.com

    Prof. Dr. Henrique Pereira
    Prof. Dr. Henrique Pereira

    Silvio Bürger


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wirtschaftsvertreter
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Meer / Klima, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    In diesen Zeiten, in denen der Mensch sich zurückgezogen hat, bekommen wir einen Eindruck, wie viel Natur uns die kommende UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen bringen kann.


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    Prof. Dr. Henrique Pereira


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