Rund ein Viertel aller Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, haben einen Migrationshintergrund - das entspricht ihrem Anteil an der erwerbstätigen Bevölkerung. In bestimmten systemrelevanten Berufen sind sie jedoch überdurchschnittlich stark vertreten. Das gilt insbesondere für den Dienstleistungs- und Pflegebereich, für Reinigungsberufe und die Altenpflege, für Post und Zustellung sowie die Fahrzeugführung im Straßenverkehr. Co-Autorin Dr. Sabrina Mayer: „In systemrelevanten Berufen sind aber gerade Migrant*innen häufiger prekär beschäftigt. Das ist eine gesellschaftliche Schieflage“.
Seit der Corona-Krise gelten bestimmte Berufe, ohne die unser Gemeinwesen nicht funktioniert, als „systemrelevant“. Das DeZIM-Institut hat in einer neuen „Research Note“ untersucht, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund solche Berufe ausüben. Das Ergebnis: Rund ein Viertel aller Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, haben einen Migrationshintergrund. Das entspricht ihrem Anteil an der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland.
In bestimmten systemrelevanten Berufen sind Menschen mit Migrationshintergrund aber überdurchschnittlich stark vertreten. Das gilt insbesondere für den Dienstleistungs- und Pflegebereich, für Reinigungsberufe und die Altenpflege, für Post und Zustellung sowie die Fahrzeugführung im Straßenverkehr. Die Mehrheit der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in diesen Berufen ist zudem im Ausland geboren und erst später eingewandert.
Dass Migrant*innen häufiger prekär beschäftigt sind als andere Arbeitnehmer*innen, ist bereits aus früheren Studien bekannt. Die DeZIM-Untersuchung zeigt erstmals, dass dies in systemrelevanten Berufen noch häufiger der Fall ist als in anderen Berufen. Die DeZIM-Forscher*innen machen vor allem zwei Gründe dafür verantwortlich: Migrant*innen, die nach Deutschland eingewandert sind, haben schlechtere Startbedingungen. Außerdem wurden insbesondere in systemrelevanten Berufen in den vergangenen Jahren unsichere Arbeitsverhältnisse geschaffen.
„Menschen mit Migrationshintergrund tragen genauso viel dazu bei, unser Gemeinwesen aufrechtzuerhalten, wie die Mehrheit der Bevölkerung“, sagt Dr. Sabrina Mayer, Leiterin des Clusters „Daten - Methoden - Monitoring" am DeZIM-Institut und Mit-Autorin der Studie. „In systemrelevanten Berufen sind aber gerade Migrant*innen häufiger prekär beschäftigt. Das ist eine gesellschaftliche Schieflage“.
Um dies zu ändern, empfiehlt das DeZIM-Institut, Migrant*innen den Start in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Außerdem sollte der Niedriglohnsektor wieder stärker eingegrenzt werden. Das gilt insbesondere für systemrelevante Berufe. Davon würden Migrant*innen stark profitieren. „Das Beispiel zeigt: Eine gute Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ist eine gute Integrationspolitik – und umgekehrt“, sagt Prof. Dr. Frank Kalter, Direktor des DeZIM-Instituts. „Beide sind gerade in Krisenzeiten wichtig. Denn Migrant*innen in systemrelevanten Berufen halten unser Gemeinwesen aufrecht.“
Die Research Note „Systemrelevant und prekär beschäftigt: Wie Migrant*innen unser Gemeinwesen aufrechterhalten“ wurde von Samir Khalil, Almuth Lietz und Sabrina Mayer verfasst und ist hier abrufbar: https://bit.ly/2TzjhLp
Die Projektseite finden Sie hier: https://bit.ly/3d6SsWK
Pressekontakt
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Über das DeZIM-Institut
Das DeZIM-Institut ist eine Forschungseinrichtung, die durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Zentrale Aufgaben sind kontinuierliche, methodisch fundierte Forschung und deren Transfer in Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft. Neben der DeZIM-Forschungsgemeinschaft ist es eine der zwei tragenden Säulen des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Gesellschaft
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